ABDA-Talk mit Gesundheitsexpertin der Grünen

Klein-Schmeink: Maskenausgabe wäre in Drogerien besser aufgehoben gewesen

Berlin - 31.03.2021, 09:15 Uhr

Im Gespräch: Maria Klein-Schmeink (links, Grüne) und ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening. (Screenshot: DAZ.online)

Im Gespräch: Maria Klein-Schmeink (links, Grüne) und ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening. (Screenshot: DAZ.online)


Die gesundheitspolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion im Bundestag, Maria Klein-Schmeink, kritisierte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn gestern im Gespräch mit ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening hart dafür, dass er sich im Dezember für die Apotheken als Ausgabestelle für Schutzmasken entschieden hat. Die Apotheken seien „die teuerste Struktur, die man dafür hätte in Anspruch nehmen können“. Sie hätte diese Aufgabe zum Beispiel bei den Drogerien gesehen.

Mit seiner Masken-Verteilaktion über die Apotheken hat Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) viel Kritik auf sich gezogen. Ein wesentlicher Punkt dabei: der Preis. Denn 6 Euro brutto je Maske hielten viele Beobachter für zu teuer. Bereits mit Blick auf die Antworten aus dem Bundesministerium für Gesundheit (BMG) auf eine Kleine Anfrage ihrer Fraktion hatte Maria Klein-Schmeink die Vergütung der Apotheken für die Ausgabe der Masken als „absurd“ bezeichnet. Am Montagabend legte die gesundheitspolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion im Bundestag nach.

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Sie war Gast beim ABDA Live Talk „Lass uns reden“. Im Gespräch mit ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening stellte sie zunächst klar, sie wolle nicht die Apotheken angreifen, sondern „die Konzeption von Spahn“. Der Minister habe zurückgegriffen auf Strukturen, die er kannte. Aber: „Die Station Apotheke war nicht die richtige für solch ein Massenprodukt.“

Die Betriebe selbst konnten aus ihrer Sicht nichts dafür, denn sie hätten vergleichsweise hohe Betriebs- und Personalkosten zu tragen. Dennoch: Die Apotheke war laut Klein-Schmeink „die teuerste Struktur, die man hätte wählen können“. Sie glaube, dass die Krankenkassen, wenn sie ohnehin ihre Versicherten anschreiben mussten, das „auch anders hätten regeln können“ – sprich, statt der Berechtigungsscheine einfach die Masken verschicken.

Kassen hatten schon mit Bezugsscheinen zu kämpfen

Dem widersprach Overwiening deutlich. Sie hält es für ausgeschlossen, dass „die Krankenkassen auch nur ansatzweise in der Lage gewesen wären, das flächendeckend hinzukriegen in der Qualität und zu dem Preis, wie wir es gemacht haben“. Das sehe man schon daran, dass die Kassen mit dem Versenden der Bezugsscheine schon ihre liebe Not hatten. „Wir sind verlässlich und waren sofort da“, betonte die ABDA-Präsidentin.

Klein-Schmeink gab zu bedenken, dass Geld in der Pandemie eine wichtige Ressource sei, die es „plausibel einzusetzen“ gelte. Immerhin hinterlasse man den folgenden Generationen einen großen Schuldenberg. „Wir müssen in der Pandemiebekämpfung flexibel denken“, sagte sie. In bestimmten Drogerien gebe es FFP2-Masken schon für rund 1,50 Euro je Stück. Sie fragte: „Gibt es diesen Drogeriemarkt nicht genauso oft um die Ecke wie die Apotheke?“



Christina Müller, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (cm)
redaktion@daz.online


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7 Kommentare

Versandhandel

von Kleiner Apotheker am 01.04.2021 um 14:15 Uhr

Allein der ganze Verpackungsaufwand und der zusätzliche Lieferverkehr müßte für die Grünen doch als Negativpunkt beim Versandhandel auffallen. Aber beim Versand ist es nicht so schlimm.

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...in Drogerien besser aufgehoben

von Thomas Bsonek am 01.04.2021 um 11:46 Uhr

Sehr geehrte Frau Klein-Schmeink,
wir haben jetzt aktuell mit den Selbsttests gesehen, wie gut das in den Drogerien läuft..... Es gab nur deswegen kein absolutes Fiasko, weil die Apotheken - wieder mal - eingesprungen sind und geholfen haben bzw noch helfen. Über die vielen Nachfragen zu den Tests, die die Leute sich bei Aldi und Co holen wollten (oder geholt haben) und bei uns die Beratung gesucht haben, wollen wir gar nicht reden. Auch der indirekte Aufruf des Alditests zum Missbrauch via QR-Code spricht Bände. Sie sollten Ihre Haltung nochmals gründlich überdenken!

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Lehren aus der Pandemie

von JHL am 31.03.2021 um 20:42 Uhr

"Die Gesundheitsexpertin relativierte: In der Pandemie habe sich gezeigt, „wie wichtig diese Schiene ist“, sagte sie. Statt den Versandhandel mit Arzneimitteln zu verbieten, müsse es das Ziel sein, auch die Vor-Ort-Apotheken fit zu machen für Modelle, in denen das Medikament zum Patienten kommt, etwa mithilfe des Botendiensts."

Ähh, hallo!?!
Die Versender waren die ersten, die blitzartig die Preise hochgerissen haben, sobald die Nachfrage stieg (Desinfektion, Masken, zeitw. Paracetamol).
Trotzdem waren sie die ersten, die ausverkauft waren.
Und lange blieben.
Während man in den Vor-Ort-Apotheken längst wieder versorgt wurde, gab es im Versand längst noch nichts.
Zeit und Geld, die die Apotheker vor Ort in Dinge wie Beschaffung und Herstellung von Desinfektionsmitteln investiert haben, haben die Versandbuden lieber in Fernsehwerbung gesteckt - besserer ROI.
Die Pandemie hat das Gegenteil gezeigt: Kleinteilige Strukturen sind erheblich krisenfester als solche profitoptimierte Oligopolisten mit ihrem "just in time" statt Lagerhaltung, um nur einen von vielen Punkten zu erwähnen.
Klassisches Klumpenrisiko.

Zum zweiten Punkt:
Ich habe schon in diversen Apotheken gearbeitet, von winzig bis riesig. Einen Botendienst haben _alle_ angeboten. "Fit machen" kann in dem Zusammenhang eigentlich nur heißen, die finanziellen Verluste durch die Marktanteile der Versandbuden auszugleichen...aber ich denke, das wird Frau Klein-Schmeink nicht gemeint haben.

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Grüne - alle klar, Apothekenbashing was sonst- Substanz null

von ratatosk am 31.03.2021 um 18:42 Uhr

Wir wissen zwar nicht, welche Interessen die unvermeidliche Dame wieder mal geritten haben mag, Kompetenz ist es sicher nicht. Neben der flächendeckenden Versorgung, ist es natürlich toll, wenn unter 60 jährige sich dann vor dem Personal als Vorerkrankte outen müssen. Sonst ist den Grünen der Datenschutz doch heilig. Wie lange haben die Ketten nochmal gebraucht, bis diese selbst Masken aufgetrieben haben ? natürlich billiger, da Großvolumen nach vielen Wochen erst bei den Ketten verfügbar waren, wie also die eilige Versorgung kurz vor Weihnachten machbar ? Die Kassen hätten wie die reale Versorgung mit Masken, die sie nicht haben und auch nicht für den Versand ( Millionen Päckchen zusätzlich auf den Straßen - echt nachhaltig ) ausgerüstet sind, wie schnell bewerkstelligen können ? Gut für die Frau, daß sie nicht nach Leistung bezahlt wird, als Abgeordnete nicht mal für Anwesenheit.
Wie toll es läuft sieht man ja, wenn Aldi oder Lidl gerade nichts haben, dann gibt es halt keine Masken, habe auch keine, da man sonst von solchen Honks sich bloß anhören darf, daß Aldi vor 2 Wochen aber billiger war und was muß man nochmal beachten ? Diese Politikerklasse sorgt leider immer mehr für die Demokratieverachtung - und ja - man kann es leider immer mehr auch verstehen, so schrecklich diese Entwicklung auch ist.

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Drogerien auf dem Land?

von Pharmi am 31.03.2021 um 13:01 Uhr

Also sorry, aber bei uns auf dem Land gibts keine Drogerie. Aber eine Apotheke gibts und einen Supermarkt, der zu jeder Zeit die Masken teurer als die Apotheken verkauft hat!

Vielleicht sollte sich die Dame mal ein bisschen außerhalb von Berlin bewegen und dort schauen, wie sich das so mit der Realität ihrer Forderungen verhält...

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DIESE Aussage

von Dr.Diefenbach am 31.03.2021 um 12:47 Uhr

...ist einfach eine FRECHHEIT.Die KollegInnen und unsere ABDA Präsidentin werden es mit einer arroganten,abgehobenen und zynischen Grünen-Fraktion zu tun bekommen,die dann uU das Sagen im Staat hat.SOLCHE Gesprächspartner wissen weder etwas über den gesamten Kontext rund um Corona und die LEISTUNG der ApothekerInnen noch um das Alles was jetzt rund ums Aufklären läuft(ZEIT!!).Für die Dilettanten der aktuellen Politik können WIR nichts.Diese immer wiederkehrende Abtun der öffentlichen Apotheke spiegelt den Geist derer wieder, die zwischen 10 und 15 TE monatlich einstecken, weil sie halt in der Gruppe der Bundestagsabgeordneten sitzen.Grüne mit Ausnahme von Frau Schulz-Asche,das sage ich ausdrücklich ,
sehen uns weitgehend als überbezahlte Verkäufer an.dabei müsste zB in Hessen doch ankommen, was etwa über die LAK rund um die Uhr!!! geleistet wird.Unverständlich.Und leider auch nicht wählbar.Auch wenn der Mainstream ,,,,,anderes aufweist.

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.

von Anita Peter am 31.03.2021 um 9:29 Uhr

„Gibt es diesen Drogeriemarkt nicht genauso oft um die Ecke wie die Apotheke?“

Klare Antwort: Nein

Sind sie nicht in der Lage sowas selbst zu recherchieren?

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