- DAZ.online
- News
- Apotheke
- Wie ticken die Apotheker ...
Breite Wissensanwendung fehlt in der Offizin
In der Gesprächsrunde leiteten BAK-Präsident Thomas Benkert und Max Willie Georgie, Beauftragter für PJ und Beruf beim BPhD, Konsequenzen aus dem Gesagten ab. Georgi, selbst der Generation Z zugehörig, kommentierte die Tatsache, dass sich viele PhiPs in der öffentlichen Apotheke überfordert fühlen. Problematisch sei, dass das derzeitige Pharmaziestudium Pharmazeuten nicht auf die in der Apotheke geforderten kommunikativen Fähigkeiten vorbereitet – anders als in der Medizin. Dort würden Studierende frühzeitig auf die Arbeit am Patienten geschult.
Wie viele angehende Apotheker:innen möchte Georgi nach dem dritten Staatsexamen nicht in Vollzeit in der Apotheke arbeiten. Dies sei der Tatsache geschuldet, dass Pharmazeut:innen ihr Fachwissen in der Offizin nicht in der Breite anwenden können, wie in anderen Tätigkeitsfeldern. Auch der Verkauf als einzige Gewinnquelle widerspreche dem, was Pharmazeut:innen zuvor im Studium lernten. Würden pharmazeutische Tätigkeiten in der Apotheke mehr Raum bekommen, beispielsweise durch die Implementierung pharmazeutischer Dienstleistungen, könne er sich die Apotheke aber durchaus als Arbeitsplatz vorstellen.
Benkert will flexible Arbeitszeitmodelle
Aber passen die Idealvorstellungen der jüngeren Generation nach einer guten Balance zwischen Freizeit und Arbeit noch zum von der ABDA geforderten Bild der inhabergeführten Apotheke? BAK-Präsident Thomas Benkert sagt, setzt dabei aber auf das Modell der offenen Handelsgesellschaft, mit der sich zwei oder mehr Apotheker:innen die Leitung teilen. Bei der Leitung von Filialapotheken ist dies derzeit nicht möglich. Benkert sprach sich dafür aus, auch dafür die gesetzlichen Rahmenbedingungen zu schaffen.
Auch müssten Apotheker:innen PhiPs unterstützen, wenn diese sich bei Patientengesprächen überfordert fühlen. „Die Technik im Hintergrund ist digital, aber sowohl der Patient als auch seine Krankheit sind analog“, so der BAK-Präsident. Die menschliche Komponente sei wichtig, und an dieser Stelle müssen Apotheker den Nachwuchs mitnehmen. Auch in der Ausbildung möchte Benkert ansetzen: Denn um sich für die Selbstständigkeit zu begeistern, müssten betriebswirtschaftliche Themen gelehrt werden. Derartige Inhalte sind in der Approbationsordnung aktuell nicht vorgesehen. Auch Mentoren-Programme kann er sich vorstellen, bei denen erfahrene Apotheker jüngere unterstützen. „Wir brauchen gezielte Maßnahmen, die Unentschlossenen zu überzeugen und junge Apotheker:innen auf ihrem Weg in die Selbstständigkeit zu unterstützen“, fasst Benkert zusammen.
2 Kommentare
Zielkonflikt
von Reinhard Rodiger am 17.04.2021 um 20:05 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Snowflake vs Boomer
von Dr. House am 16.04.2021 um 14:40 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.