Digitaler Impfpass

EU macht den Weg frei für das Grüne Zertifikat

Marseille - 21.05.2021, 16:45 Uhr

Mit dem Grünen Zertifikat sollen die Abläufe bei Reisen zwischen verschiedenen EU-Staaten erleichtert werden. (Foto: IMAGO / U. J. Alexander)

Mit dem Grünen Zertifikat sollen die Abläufe bei Reisen zwischen verschiedenen EU-Staaten erleichtert werden. (Foto: IMAGO / U. J. Alexander)


Welche Vorteile hat das Grüne Zertifikat für Reisende?

Der Vorteil des neuen Zertifikats für die Reisenden selbst dürfte begrenzt sein: Reisen innerhalb der EU sind mit einem negativen PCR-Testergebnis ohnehin schon möglich. Mehrere Länder verzichten zudem auch jetzt schon bei Geimpften und Genesenen auf solche Tests. Für Geimpfte und Genesene, die mit dem digitalen Zertifikat ihren Status nachweisen können, könnte nun lediglich in weiteren Ländern die Testpflicht entfallen. Ungeimpfte, die noch keine Infektion mit dem Coronavirus durchgemacht haben, müssen sich ohnehin nach wie vor testen lassen.

In einigen Fällen könnte das digitale Zertifikat sogar einen zusätzlichen Aufwand für die Reisende bedeuten: Nämlich dann, wenn sie den Nachweis einer Genesung oder der Impfung nun in die digitale Form übertragen lassen müssen, während vorher der einfache Nachweis genügt hat.

Reisefreiheit darf nicht an das Grüne Zertifikat geknüpft werden

Unklar ist, ob das Zertifikat zwingend zum Reisen benötigt wird. In der Beschlussvorlage der EU heißt es zwar ausdrücklich, die Reisefreiheit dürfe nicht an das digitale Grüne Zertifikat geknüpft werden. Andererseits könnten Reiseveranstalter und Fluggesellschaften danach verlangen, wenn es erst einmal eingeführt wurde, weil es für sie die Abläufe erleichtert.

Das EU-Parlament hatte offenbar ursprünglich angestrebt, dass für Inhaber des Zertifikats grundsätzlich keine weiteren Beschränkungen bei Reisen in der EU mehr gelten sollten. Dies hatten die EU-Mitgliedstaaten aber als Eingriff in ihre Souveränität gesehen und nicht zugestimmt. Der nun beschlossene Kompromiss sieht vor, dass die Mitgliedstaaten auch von Inhabern des Zertifikats zusätzlich eine Quarantäne oder Tests fordern können, wenn sie es für nötig halten. Sie sollen dies aber mit dem aktuellen Pandemiegeschehen begründen können und die EU zwei Tage vorher darüber informieren.



Irene Habich, Autorin DAZ.online
redaktion@daz.online


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2 Kommentare

praktisch

von Dr. House am 25.05.2021 um 14:35 Uhr

Es solle aber wieder aktiviert werden können, wenn die WHO eine „neue Gesundheitsnotlage” ausrufe.
Hmm. praktisch

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Kaffee trinken...Däumchen drehen?

von T. La Roche am 21.05.2021 um 23:41 Uhr

Arztpraxen und Apotheken sind voll am Anschlag!
Wer noch Kapazitäten frei hat, möge sich melden.
Wir könnten die Impfungen runterfahren oder die gewohnte Patientenversorgung noch mehr einschränken, um diese Aufgabe zu stemmen.
Nur um Erleichterungen für die "privilegierten Geimpften" zu ermöglichen?
Manch ein Politiker scheint nicht verstanden zu haben, was die medizinische Front in den letzten 14 Monaten durchgemacht hat.
Insbesondere scheint man bei den Apotheken eine "Kunde ist König" Mentalität an den Tag zu legen.
Ich erspare mir die bekannten Details...aktuell ist die Vergütung für die Impfstoffe noch unklar, aber bisher nicht mehr als Finger in Popo.
Wir sind ganz Nahe an der Bevölkerung und ein sehr wertvoller Part bei dem erfolgreichen Rückgang der Infektionszahlen.
Ihr wollt ein grünes Zertifikat und gleichzeitig den Versendern (im Mantel der "Digitalisierung") das eRezept durchboxen...obwohl es KEINER wirklich braucht. No!
Im Ernstfall, lassen wir das Rezept nach dem Wochenende im Sinne der Versorgung nachträglich ändern...in Zukunft stehen wir am Freitag Nachmittag da, zucken mit den Schultern: "Dann müssen sie wohl ins Krankenhaus"
Wenn Herr Spahn- weiterhin ohne Bedenken- die wirklich sehr gut eingespielte Versorgung aufgrund seiner Beziehungen zu niederländischen Versendern in seinen letzten Monaten riskieren will, dann bitte ich darum, dass man dieses "grüne Zertifikat" zum Anlass nimmt auch einmal zu sagen....NO! Sorry, nicht für 18€ ...vielleicht nachträglich gekürzt auf 9€...und auch sonst nicht.
Ärzte und Apotheker sind nicht die Gehilfen eines Wahlkampfs...sorry, die Privilegierten müssen leider ihren Impfpass in Papierform vorweisen. Die komplizierten Fälle (Durchgestandene Infektion am...) sind mit 18 Euro eh nicht abgedeckt.
Alternativ empfehle ich das Bürgerbüro...zur Zeit weniger ausgelastet! Viel Vergnügen! Zu Teuer? Haha...echte Comedians, diese Politiker:innen!

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