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Studie zur Zukunft der Generika-Industrie
„Innovieren statt (nur) Kopieren“
Rückverlagerung der Produktion nur schwer möglich
Schon vor der COVID-19-Pandemie wurden angesichts der zunehmenden Liefer- und Versorgungsengpässe Forderungen immer lauter, Produktionsstätten von Arzneimitteln wieder mehr nach Europa zu verlagern.
Die Delphi-Experten sehen solche Initiativen jedoch eher skeptisch. Sie halten eine Rückverlagerung für viel zu teuer, wenn die Regierungen der Staaten die rückverlagerte Produktion im eigenen Land nicht massiv subventionieren. Als zweites Argument führen sie an, dass viele Unternehmen gar nicht mehr rückverlagern könnten, weil das nötige Know-how für einige Wirkstoffe schlicht per Offshoring verloren gegangen sei. Und selbst wenn der Gesetzgeber eine nennenswerte Rückverlagerung verlangen würde und durchsetzen könnte, entstünden neue Produktionsstätten nicht über Nacht, sondern eher im Zeitraum von einer bis eineinhalb Dekaden.
36 Chancen
In einem weiteren Schritt werden in der Studien-Analyse 36 „Chancen“ identifiziert, die für die Zukunft besonders viel Erfolgspotenzial versprechen. Hierunter werden Innovationen, bereits bestehende Prototypen, neuartige Geschäftsmodelle oder auch politische Entwicklungen subsumiert. Beispiele sind ein Universaltest für Dutzende Krankheiten in der Hausapotheke, die perfekte Arzneimittel-Dosierung per Biosensor, die smarte Hausapotheke, die selbst Produkte nachordert, die smarte Bluetooth-Tablette, strategische Apotheken-Allianzen und die Turbo-Medikamentenentwicklung mit KI.
„Wir alle brauchen einen Plan B“
Auf Basis der Delphi-Befragung und umfangreicher Umfeldanalysen entwickelt die Studie schließlich vier mögliche Zukunftsszenarien, die ein Bild abgeben, wie die Arzneimittelversorgung im Jahr 2030 und darüber hinaus aussehen könnte. Aus der Gesamtschau leiten die Autoren einige zwingende Schlussfolgerungen ab, allen voran, dass die Branche dringend, schnellstmöglich und deutlich innovativer werden müsse. Sie raten dazu, eigene F&E-Abteilungen zu gründen oder deutlich zu verstärken, systematische Innovationsprozesse aufzulegen, gedankliche Heterogenität aktiv zu fördern und die „Out-of-the-Box-Perspektive auch und gerade subversiver Kreativer“ nicht als lästiges Übel zu betrachten.
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Aus Expertensicht ist die Zukunft umstrittener und umkämpfter als jemals zuvor in der Geschichte der Branche. „Wer immer noch Plan A verfolgt, wird garantiert von der Zukunft überrascht werden“, so das Fazit der Autoren. „Wir alle brauchen einen Plan B, der über das traditionelle Geschäftsmodell hinausweist. Für Generikahersteller bedeutet das: Innovieren statt (nur) Kopieren.“
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