13 besonders vielversprechende Kandidaten

12.000 Substanzen gegen SARS-CoV-2 gesichtet

Remagen - 11.06.2021, 09:15 Uhr

Vier der 13 Verbindungen sind bereits von der US-FDA zugelassen. Neun weitere befinden sich in verschiedenen Stadien des Arzneimittelentwicklungsprozesses. (c / Foto: megaflopp / AdobeStock)

Vier der 13 Verbindungen sind bereits von der US-FDA zugelassen. Neun weitere befinden sich in verschiedenen Stadien des Arzneimittelentwicklungsprozesses. (c / Foto: megaflopp / AdobeStock)


Hoffnungsträger ist das Influenza-Arzneimittel Molnupiravir

Die höchsten Erwartungen knüpfen die Forscher neben Nelfinavir an das in den USA noch nicht zugelassene Molnupiravir (MK-4482), das zur Behandlung der Influenza entwickelt wurde. Das orale Nukleosidanalogon ist ein Prodrug, das durch Hydrolyse in den eigentlichen Wirkstoff N-Hydroxycytidin überführt wird. Seit Oktober 2020 wird der breit wirksame antivirale Wirkstoff in klinischen Phase-II/III-Studien an hospitalisierten (MK-4482-001) und nicht hospitalisierten COVID-19-Patienten (MK-4482-002) untersucht. In Frettchen- und humanisierten Maus-Modellen für SARS-CoV-2 hat er sich bereits als wirksam erwiesen. 

Wirkungsverstärker für Remdesivir

In den Screenings von Kombinationen fanden die Forscher 19 Medikamente, die eine additive Wirkung hatten, wenn sie mit Remdesivir (Veklury®) von Gilead verabreicht wurden. „Der potenzielle Vorteil einer therapeutischen Strategie, die eine Kombination von Medikamenten verwendet, besteht darin, dass die Einnahme einer niedrigeren Dosis eines einzelnen Medikaments das Risiko von Nebenwirkungen dieses Medikaments verringern könnte“, sagt Malina Bakowski, Hauptautorin des Papers von „Nature Communications“ und leitende Prüfärztin bei Calibr. Zwei weitere Substanzen scheinen zusammen mit Remdesivir sogar eine synergistische Wirkung zu entfalten. Eine davon ist Riboprin, ein seltenes Nukleosid, das in der transfer-RNA (tRNA) vorkommt und zur Vorbeugung gegen Übelkeit und chirurgische Infektionen untersucht wurde, die andere ist 10-Deazaaminopterin, ein Derivat des Vitamins Folsäure, das wegen seiner onkologischen Wirkung von pharmazeutischem Interesse ist. 

„Mit großer Sorgfalt vorgehen“

Basierend auf den Ergebnissen der Zellkultur-Screenings testeten die Forscher die leistungsstärksten Medikamentenkandidaten auch in menschlichen Gewebezellen und einem Tiermodell, um festzustellen, welche am wahrscheinlichsten bei menschlichen Patienten wirken. „Die Ergebnisse der zellulären Assays und Tiermodelle sind sehr vielversprechend, und der Bedarf an medizinischen Mitteln gegen COVID-19 bleibt dringend“, erklärt der Präsident und CEO von Scripps Research Peter Schultz dazu. „Es ist entscheidend, dass wir mit größter Sorgfalt vorgehen, um zu bestimmen, was sicher und wirksam ist, da Sorgfalt der beste Weg ist, um neue Therapien zu finden, die für die Patienten einen Unterschied machen."



Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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