Pharmazeutische Dienstleistung – Glicemia 2.0 Studie

Apotheker verbessern die Blutzuckerkontrolle

Stuttgart - 15.07.2021, 13:00 Uhr

Bei Diabetiker:innen, die von Apotheken betreut wurden, sank der HbA1C-Wert statistisch signifikant von im Median 8 Prozent auf 7,3 Prozent, ohne pharmazeutische Unterstützung verringerte sich der HbA1c-Wert lediglich um 0,3 Prozent. (Foto: jokekung / AdobeStock) 

Bei Diabetiker:innen, die von Apotheken betreut wurden, sank der HbA1C-Wert statistisch signifikant von im Median 8 Prozent auf 7,3 Prozent, ohne pharmazeutische Unterstützung verringerte sich der HbA1c-Wert lediglich um 0,3 Prozent. (Foto: jokekung / AdobeStock) 


Apotheker:innen wissen es bereits, in anderen Kreisen – bei manchen Krankenkassen beispielsweise – hat es sich noch nicht konsequent herumgesprochen: Apotheker und Apothekerinnen verbessern klinisch relevant die Versorgung von Patient:innen. Das bestätigt die Glicemia 2.0-Studie. Diabetiker:innen verbesserten darin ihren HbA1c-Wert signifikant von 8 auf 7,3 Prozent und nahmen häufiger ab, wenn sie von Apothekern betreut wurden. Das untermauert, wie wichtig vergütete pharmazeutische Dienstleistungen sind.

Typ-2-Diabetes ist ein wachsendes Gesundheitsproblem: Man erwartet, dass die Zahl der Patient:innen mit Diabetes innerhalb der nächsten 25 Jahre weltweit um 51 Prozent steigt, was durch diabetische Komplikationen und Begleiterkrankungen – wie Mikro- und Makro-Angiopathien (Neuropathien, Nephropathien, Herzinfarkt, Schlaganfall) – hohe Kosten im Gesundheitssystem verursachen wird. Dämpfen ließen sich diese durch gut eingestellte Diabetiker:innen – und nicht zuletzt verbessert sich auch die Lebensqualität der Patient:innen. Die große Frage ist nur: Wie erreicht man, dass Diabetiker:innen nicht nur ihre Arzneimittel gewissenhaft anwenden, sondern auch einen gesunden oder gesünderen Lebensstil pflegen? 

Hier können Apotheker:innen eine wertvolle Unterstützung sein – wie die Ergebnisse der randomisiert, kontrollierten Glicemia 2.0-Studie zeigen. Zuvor hatte bereits die Glicemia-Studie mit Signifikanz bestätigt, dass Apotheker:innen helfen, das Diabetesrisiko zu senken.

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Hinter Glicemia 2.0 stecken Apothekerin Katja Prax, Dr. Helmut Schlager vom WIPIG (Wissenschaftliches Institut für Prävention im Gesundheitswesen der Bayerischen Landesapothekerkammer) und Prof. Dr. Kristina Friedland sowie 26 öffentliche Apotheken in Bayern. Gezeigt werden sollte der Nutzen der Präventionsbetreuung von Typ-2-Diabetiker:innen durch öffentliche Apotheken.

Persönliche Gespräche und Schulungen durch Apothekerinnen

Dabei standen eine Lebensstiländerung mit einer Erhöhung der körperlichen Aktivität, eine gesunde Ernährung und damit verbundene Gewichtsreduktion sowie das Medikationsmanagement bei den Diabetiker:innen im Fokus. Teilnehmen durften Typ-2-Diabetiker:innen mit mindestens drei Arzneimitteln (Dauermedikation) und einem HbA1c-Wert von mindestens 7 Prozent sowie einem BMI von mindestens 25 kg/m2. Insgesamt gelang es, 198 Studienteilnehmer:innen zu rekrutieren, allerdings brachen 36 Prozent der Patient:innen die Studie vor Ende ab. Die teilnehmenden Apotheken betreuten die Studienteilnehmer:innen in drei persönlichen Gesprächen sowie sechs Gruppenschulungen, die Schulungs- und Informationsmaterialien fußten unter anderem auf der Nationalen Versorgungsleitlinie. Die Studie lief ein Jahr, Daten – HbA1c-Wert, Nüchternblutglucose-Wert, Körpergewicht, Blutdruck sowie Lebensqualität, Adhärenz und körperliche Aktivität – wurden zu Beginn, nach sechs und zwölf Monaten erhoben. Als primären Endpunkt definierten die Studienautor:innen die Unterschiede beim HbA1c-Wert bei Anfangs- und Abschlussuntersuchung.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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