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Rückruf von Alpha-Liponsäure-Präparaten
Behörde hält „kleine Wunderwaffe“ für gesundheitsschädigend
Wie toxisch ist Alpha-Liponsäure?
Aktuell gibt es weder auf europäischer noch auf nationaler Ebene verbindliche Höchstmengen für Alpha-Liponsäure in Nahrungsergänzungsmitteln. Doch die Bayerische Kontrollbehörde für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen argumentiert: Wenn Patienten lebenslang täglich Alpha-Liponsäure einnehmen, sei dies nur bis zu einer Dosierung von 0,6 mg pro Kilogramm Körpergewicht gesundheitlich unbedenklich.
Diesen Wert hatte das nationale dänische Lebensmittelinstitut nach einem Langzeitversuch an Ratten errechnet. Folgen Kunden den Verzehrempfehlungen der Hersteller, überschreiten sie die 0,6 mg pro Kilogramm Körpergewicht um ein Vielfaches. Dies führe zu unerwünschten Wirkungen, unter anderem zu Herzrhythmus- und myokardialen Störungen sowie Leberschädigungen.
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Der Fachliteratur zufolge können toxische Wirkungen ab Dosierungen von ca. 50 bis 100 mg Alpha-Liponsäure pro Kilogramm Körpergewicht auftreten. Schwere Überdosierungen äußern sich zunächst durch psychomotorische Unruhe oder Bewusstseinstrübung, später durch generalisierte Krampfanfälle und Hypoglykämien. Bei massiven oralen Dosierungen kommt die Gefahr für Schock dazu.
Spur nach seltener Nebenwirkung verblasst
Zudem erkrankten in 49 Fällen Patienten nach der Einnahme von Alpha-Liponsäure am Antiinsulinantikörper-Syndrom. Dabei handelt es sich um eine Autoimmunreaktion, bei der Autoantikörper gegen körpereigenes Insulin gebildet werden, ohne dass Insulin von außen zugeführt wurde. Nachdem die Patienten die Nahrungsergänzungsmittel abgesetzt hatten, klang das Syndrom nach einigen Wochen bis Monaten aus.
Um dieser Spur nachzugehen, gab die Europäische Kommission eine Studie in Auftrag, die den Zusammenhang untersuchen sollte. Die Ergebnisse wurden im Juni 2021 im „EFSA Journal“ veröffentlicht.
Die Studienautoren konnten keinen präzisen Zusammenhang zwischen der Einnahme von Alpha-Liponsäure und dem Antiinsulinantikörper-Syndrom feststellen. Die Autor:innen vermuten, dass Patient:innen mit bestimmten genetischen Polymorphismen ein erhöhtes Risiko aufweisen könnten, die Autoimmunerkrankung zu entwickeln. Doch diese könne man nur mit Genomanalysen identifizieren.
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