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Zusätzlich zu Corona
Mediziner befürchten verstärkt Atemwegsinfekte
„Verschobene“ Infektionen bei Kleinkindern
Auch das Robert Koch-Institut (RKI) mahnte kürzlich in einer Herbst-Winter-Strategie für die stationäre und ambulante Versorgung eine frühzeitige Vorbereitung „auf ein verstärktes Krankheitsgeschehen“ an, „auch angesichts der zusätzlich zu erwartenden Belastung durch akute Atemwegsinfektionen“, die in der Saison 2020/21 nicht in der Bevölkerung zirkuliert seien. Genannt wird neben der Grippe auch das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV), ein weltweit verbreiteter Erreger, der einfache Atemwegsinfektionen, aber auch schwere Erkrankungen auslösen kann. Letzteres insbesondere bei Säuglingen. Bei älteren Säuglingen und Kleinkindern ist eine RSV-Infektion die häufigste Ursache von Erkrankungen des unteren Respirationstraktes und von damit verbundenen Krankenhauseinweisungen. Innerhalb des 1. Lebensjahres haben üblicherweise laut RKI 50 bis 70 Prozent und bis zum Ende des 2. Lebensjahres nahezu alle Kinder mindestens eine Infektion mit RSV durchgemacht.
Im vergangenen Winter sei die Zahl der RSV-Infektionen jedoch Kinderärzten zufolge um weit mehr als 90 Prozent zurückgegangen, schrieb kürzlich die „Süddeutsche Zeitung“. Man müsse damit rechnen, dass die sehr jungen Kinder, die diesen Infekt noch nicht durchgemacht haben, ihn jetzt nachholen. Welche Auswirkungen das auf die Verläufe hat, wenn die Infektion ins spätere Lebensalter verschoben wird, wisse man nicht, erklärt Gesine Hansen, Ärztliche Direktorin des Zentrums Kinderheilkunde und Jugendmedizin an der Medizinischen Hochschule Hannover gegenüber der SZ. Da aber Säuglinge in der Regel am schwersten erkranken, vermutet sie, dass es Kindern nicht schlechter ergehen wird, wenn sie sich eine RSV-Infektion erst später im Leben einhandeln.
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