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Nach der Flut
Apotheken-Museum in Bad Münstereifel bittet um Spenden
Die Hochwasser-Katastrophe in der Nacht zum 15. Juli 2021 hat auch das Schwanen-Apotheken-Museum in Bad Münstereifel mit seiner über 200 Jahre alten Originaleinrichtung schwer getroffen. Nun versuchen die Mitglieder des Förderkreises für Denkmalpflege zu retten, was zu retten ist und hoffen auf Hilfe.
„Wir hatten das alles so schön hergerichtet, und nun ist so vieles kaputt“, sagt Gertrudis Symann vom Arbeitskreis Schwanen-Apotheken-Museum Bad Münstereifel. Sie und ihr Mann Theodor waren bis 1994 die siebte Generation von Apothekern, die die über 200 Jahre alte Schwanen Apotheke in der nordrhein-westfälischen rund 18.000 Einwohner Stadt Bad Münstereifel betrieben und sie von 1994 bis zur Eröffnung 1997 in ein Apotheken-Museum überführten.
Heute schauen die beiden über 70-jährigen Apotheker im Ruhestand gemeinsam mit drei weiteren älteren Mitgliedern des Museums-Arbeitskreises auf die Verwüstung, die die normalerweise unweit des 400 Jahre alten Gebäudes beschaulich fließende Erft in der Nacht zum 15. Juli 2021 in der alten Apotheke anrichtete, als sie in einer Jahrhundert-Flut nach dem Starkregen des Katastrophen-Tiefs Bernd ihr Bett verließ und mit Gewalt durch die Stadt in der Eifel rauschte.
Original-Einrichtung der Offizin aus Eiche aus dem Jahr 1806, Porzellan- und Keramik-Tiegel und Gefäße, historische Laboreinrichtungen und Geräte, Arzneimittelverpackungen aus 200 Jahren, Pflanzenbücher, Urkunden und vieles mehr rund um die Geschichte der Schwanen-Apotheke und des Apothekenwesens allgemein waren im Schwanen-Apotheken-Museum ausgestellt – und Besucher konnten bei Führungen selbst in die Rolle des Apothekers schlüpfen und Pillen drehen.
Erft stand schulterhoch in der historischen Offizin
Viele der historischen Gegenstände sind nun beschädigt oder verschwunden. „Das Wasser der Erft hat den Apothekenkeller total überflutet. Die braunen Fluten ergossen sich schulterhoch durch Offizin und Labor und verwüsteten auch den Kräutergarten“, berichtet Symann.
„Auf dem HV-Tisch stand ein schwerer bronzener Mörser von 1763. Den hat das Wasser einfach vom Tisch gespült“, erzählt sie. Noch immer, drei Wochen nach der Katastrophe, gebe es nicht durchgängig Strom, Wasser sei erst seit kurzem wieder verfügbar in der Stadt. „Die Straßen sind zum größten Teil gar nicht passierbar. Und das Fundament des Hauses ist auf zwei Meter Tiefe freigelegt. Zwischen der Erft und dem Gebäude klafft ein riesiges Loch im Boden“, berichtet sie.
Der Schaden an dem 400 Jahre alten Haus und der Einrichtung sei unermesslich – auch, weil bislang noch kein Gutachter die Schäden in Augenschein genommen habe. „Leider hat der Trägerverein, der Förderkreis für Denkmalpflege der Stadt Bad Münstereifel, keine Elementarversicherung für das Museum abgeschlossen“, sagt die ehemalige Apothekerin. Daher sei es schwierig, einen Gutachter zu bekommen. „Die schauen jetzt erstmal die versicherten Schäden an.“
Bautrockner sind Mangelware
Auch die dringend benötigten Bautrockner sind in der Region Mangelware. Ihr Schwiegersohn habe vier Stück aus Stuttgart besorgt und vorbeigebracht. „Da müssen wir nun erstmal sehen, dass die die Feuchtigkeit hinausbekommen.“ Symann hofft, dass die historischen 200 Jahre alte Eicheneinrichtung der Offizin sich nicht zu sehr verziehe. „Die hat in den 200 Jahren schon einmal ein Hochwasser überstanden“, sagt sie. Drei Regalreihen hoch sei alles weggespült worden.
„Was wir gefunden haben und noch heil war, haben wir zum Teil bereits wieder gereinigt“, sagt sie. Aber es sei noch eine gewaltige Aufgabe, die da auf den Arbeitskreis und den Förderverein warte – alles Ehrenamtliche und meist ältere Mitglieder. „Zum Glück haben uns einige freiwillige Helfer bereits geholfen“, sagt sie. Der Schlamm sei zumindest bereits aus dem Gebäude geschafft.
Dazu kommt, dass alle Beteiligten auch noch ihre eigenen „Baustellen“ haben. „Bei den meisten sind ja auch die eigenen Häuser betroffen“. Auch die neue Schwanen Apotheke, die die Symanns 1994 aufbauten und an einen ehemaligen Mitarbeiter übergaben, habe gelitten, wenn auch nicht so schwer. „Aber da helfen wir natürlich auch“, sagt Symann. So sei die Apotheke nun eine der wenigen in der Region, die wieder für die Versorgung der Menschen zur Verfügung stehe, sagt sie.
Historische Gemäldesammlung ist sicher
Hilfe erhofft sich die ehemalige Apothekerin nun durch einen Spendenaufruf, damit das Museum als ein wichtiger historischer Ort der Apothekengeschichte wieder aufgebaut werden könne. „Wir haben auch beim Deutschen Apotheken-Museum in Heidelberg angefragt“, sagt Symann. Da bedaure sie besonders, dass einige Dauerleihgaben, die man in der Vergangenheit von dort bekommen habe, bislang nach der Flut verschollen seien.
Sicher hingegen sei die historische Gemäldesammlung von Zeitgenossen des 1958 verstorbenen Dichters Jakob Kneip, der Bezug zur Schwanen-Apotheke hatte. Die Werke unter anderem des Malers Otto Pankok hätten im ersten Stock gehangen und seien nun vorerst wieder beim Besitzer, der sie dem Museum als Dauerleihgabe übergeben hatte. „Da haben wir etwas Glück gehabt“, sagt Symann.
Nun hoffe man zunächst mal auf die Bautrockner und dass bald ein Gutachter den Zustand des Gebäudes einschätzen könne.
Wer für den Erhalt und die Wiederherrichtung des Schwanen-Apotheken-Museums spenden möchte, kann dem Förderkreis für Denkmalpflege der Stadt Bad Münstereifel Geld mit dem Verwendungszweck „Schwanen-Apotheken-Museum“ überweisen.
Die Kontodaten lauten:
IBAN: DE09 3825 0110 0001 3038 25
BIC: WELADED1EUS
Kreissparkasse Euskirchen
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