COVID-19

Wie läuft es mit den Antikörpertherapien?

Stuttgart - 11.08.2021, 16:45 Uhr

Ende Juni benannte die EU-Kommission fünf vielversprechende Corona-Medikamente, von denen vier auf monoklonalen Antikörpern basieren. (Foto: IMAGO / Christian Grube)

Ende Juni benannte die EU-Kommission fünf vielversprechende Corona-Medikamente, von denen vier auf monoklonalen Antikörpern basieren. (Foto: IMAGO / Christian Grube)


Die Antikörperambulanz an der Charité in Berlin

Diese Antikörperambulanz an der Charité in Berlin kann nun nach gut drei Monaten und rund 150 behandelten Patientinnen und Patienten eine erste Bilanz ziehen: „Wir sind in der abfallenden dritten Welle an den Start gegangen, sodass wir keine Busladungen von Patienten mehr hatten. Aber es sind bisher trotzdem viele Betroffene nach einer Behandlung in der Ambulanz erleichtert vom Hof gegangen“, sagte der Direktor der Medizinischen Klinik mit Schwerpunkt Infektiologie und Pneumologie, Professor Norbert Suttorp, der dpa.

An wen sich das Angebot der Charité richtet

Das Angebot richtet sich nach Charité-Angaben an Menschen ab einem Alter von 50 Jahren, Menschen mit Immunsuppression (zum Beispiel wegen Chemotherapie oder Organtransplantation), chronischen Nierenerkrankungen, deutlichem Übergewicht, bestimmten Lungenerkrankungen und an Menschen mit Trisomie 21 (Down-Syndrom). Die ersten Symptome der Infektion sollten demnach nicht länger als fünf Tage zuvor aufgetreten sein, das positive Testergebnis nicht älter sein als 72 Stunden. Patienten können über einen Arzt bei der Ambulanz angemeldet werden. Es werden nicht nur Berlinerinnen und Berliner behandelt.

Mit Blick auf eine vierte Welle, die nach seiner Einschätzung auch in den Krankenhäusern spürbar werden dürfte, sei man an der Charité froh, dass die Präparate zur Verfügung stehen, sagte Suttorp. Man müsse damit rechnen, dass das Virus im Herbst zunächst in den Schulen um sich greife und es wieder zu Ansteckungen in Familien kommen könne – etwa der Großeltern. Denn bisherige Erkenntnisse ließen eine nachlassende Impfwirkung bei älteren Menschen befürchten. Hinzu kommt, dass die Delta-Variante deutlich ansteckender ist als frühere Formen. Als Kombinationstherapie könnten die Antikörper auch gegen Delta eingesetzt werden, sagte Suttorp. Wenn die Atikörpertherapien sich in der Praxis also nützlich erweisen, ist dann wirklich bald mit einer Zulassung in Deutschland zu rechnen?

Wie das Bundesgesundheitsministerium auf Anfrage der dpa mitteilte, wird mit ersten Zulassungen durch die Europäische Kommission noch im dritten Quartal 2021 gerechnet. Mit Stand 16. Juli seien insgesamt rund 3.600 Einheiten solcher Arzneimittel abgegeben worden, hieß es vom Ministerium. Erste Rückmeldungen aus der Anwendungspraxis seien positiv. Begleitende Studien zum „notfallmäßigen Einsatz“ seien seitens des Ministeriums jedoch nicht vorgesehen. Die monoklonalen Antikörper sind den Angaben nach teils bis Herbst 2021 haltbar, teils aber auch deutlich länger.



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