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Nach COVID-19-Impfungen
Myokarditis eher bei Jüngeren, Perikarditis eher bei Älteren?
Perikarditis: ältere Menschen und verzögertes Auftreten
Wie sieht es mit einer Perikarditis aus? Diese kam insgesamt häufiger vor: Von den gut zwei Millionen Menschen, die mindestens eine COVID-19-Impfung erhalten hatten, entwickelten 37 eine Perikarditis (1,8 von 100.000). Auch hier kam es – allerdings nur etwas – häufiger nach der zweiten Dosis (22 Menschen, 59,5 Prozent) als nach der ersten Dosis (15 Menschen, 50,5 Prozent) zu dem kardialen Ereignis und häufiger bei Männern (73 Prozent) als bei Frauen. Interessanterweise traten hier auch zwei Fälle nach Impfung mit dem Vektorimpfstoff von Janssen (Johnson & Johnson) auf, am häufigsten wurde eine Perikarditis nach Pfizer/Biontech-Impfung beschrieben (23 Fälle, 62 Prozent), nach Moderna gab es zwölf Fälle (32 Prozent).
Unterschiede zu einer Myokarditis gab es beim Alter der Geimpften und auch wann die Perikarditis auftrat: So lag das Durchschnittsalter der Geimpften mit Perikarditis bei 59 Jahren, ihre Symptome entwickelten die Erkrankten 20 Tage nach Impfung (Median). Keiner der Erkrankten musste auf der Intensivstation behandelt werden oder verstarb. Im Schnitt verließen die Patienten die Klinik nach einem Tag. Zum Zeitpunkt der letzten Nachuntersuchung (nach 28 Tagen) waren sieben Patienten gesundet, bei 13 hatten sich die Symptome gebessert.
Myokarditis und Perikarditis häufiger nach Impfung
Vergleicht man nun diese kardialen Ereignisse nach COVID-19-Impfung mit deren Häufigkeit vor Verfügbarkeit der Impfstoffe, so traten sie in der Tat häufiger auf: Die durchschnittliche monatliche Zahl an Myokarditis- oder Myoperikarditisfällen in der Zeit vor der Impfung lag bei 16,9 gegenüber 27,3 in der Zeit nach der Impfung. Die durchschnittliche Anzahl der Perikarditisfälle in den gleichen Zeiträumen betrug 49,1 (vor der Impfung) beziehungsweise 78,8 (nach der Impfung).
Einschränkungen der Studie
Die Wissenschaftler betonen, dass ein zeitlicher Zusammenhang zwischen dem Auftreten einer Myo- oder Perikarditis nicht zwingend einen ursächlichen Zusammenhang belegt, auch wenn die kurzen Abstände der Ereignisse zum Impfzeitpunkt sowie die höheren Inzidenzen in den Studienkrankenhäusern eine mögliche Verbindung „nahelegen“. Die Wissenschaftler geben auch zu bedenken, dass Fälle in externen Pflegeeinrichtungen nicht berücksichtigt wurden, wodurch das Auftreten der kardialen Ereignisse möglicherweise auch unterschätzt sein könnte.
Nichtsdestotrotz kommen sie zu dem Schluss, dass sich ihre Ergebnisse mit den Beobachtungen der CDC decken, auch wenn sie eine höhere Inzidenz der möglichen Nebenwirkungen feststellten. Dabei fanden die Wissenschaftler zudem heraus, dass sich eine Myokarditis bei jüngeren Patienten rasch und meist nach der zweiten Impfung entwickelte, eine Perikarditis hingegen trat bei älteren Patienten und später auf und entweder nach der ersten oder nach der zweiten Dosis.
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