Antigentest-Liste der Uniklinik Heidelberg

Welche Tests sind gut und zuverlässig?

Stuttgart - 27.08.2021, 15:15 Uhr

Antigentests haben vor allem in der Frühphase von COVID-19 einen hohen diagnostischen Nutzen. Nur: mit welchem testen? (Foto: Andreas Prott / AdobeStock)

Antigentests haben vor allem in der Frühphase von COVID-19 einen hohen diagnostischen Nutzen. Nur: mit welchem testen? (Foto: Andreas Prott / AdobeStock)


Niedriger ct-Wert und erste Symptomwoche: Sensitivität steigt

Die Wissenschaftler machten auch die Beobachtung, dass Proben mit niedrigem Ct-Wert – unter 20 –„deutlich“ besser abschnitten (Sensitivität 96,5 Prozent) als mit höherem Ct-Wert. Lag der Ct-Wert bei mindestens 25, sank die Sensitivität auf 50,7 Prozent. Bei Ct-Werten ab 30, verringerte sich die Sensitivität der Tests auf 20,9 Prozent. Das heißt: Nur jeder fünfte Infizierte wurde mit dem Test auch positiv getestet.

Was ist der Ct-Wert?

Ct steht für „cycle threshold“. Der Wert gibt an, wie häufig der Vermehrungszyklus bei einem PCR-Nachweis erfolgen muss, um das Virus nachzuweisen. Dabei gilt: Ist wenig Virus in der Probe, müssen mehr Vermehrungszyklen erfolgen, als wenn viel Virus in der Probe ist. Ein niedriger Ct-Wert steht somit für eine hohe Viruslast beim Getesteten, ein hoher Ct-Wert für eine geringe Virusbelastung (Werte über 30).

Mehr zum Ct-Wert erfahren Sie in unserem Artikel „Ct-Wert als Maß für die Infektiosität“.

Auch spielt es den Ergebnissen der Wissenschaftler eine Rolle, wann der Test durchgeführt wird. So führt ein Test in der ersten Woche nach Auftreten der Symptome zu zuverlässigeren Ergebnissen als bei späterem Testzeitpunkt: Sensitivität 83,8 Prozent vs. 61,5 Prozent, oder anders ausgedrückt – in der ersten Symptomwoche werden acht von zehn Infizierten entdeckt, danach sind es sechs von zehn.

Ct-Wert und Symptome: wichtig für Genauigkeit der Tests

Privatdozentin Dr. Claudia Denkinger, Leiterin der Sektion Klinische Tropenmedizin am Universitätsklinikum Heidelberg, arbeitete mit an der Studie und fasst die Ergebnisse anschaulich zusammen: „Wir konnten zeigen, dass viele gute Schnelltests 7 von 10 mit SARS-CoV-2 infizierte Personen auch als solche erkennen. Werden die Tests nur bei Personen in der ersten Woche nach Symptombeginn verwendet, steigt diese Quote auf 8 von 10, und bei Personen mit hoher Viruslast, werden im Schnitt sogar 9,5 von 10 identifiziert. Das heißt, dass die Tests sich eignen Personen zu identifizieren, die am wahrscheinlichsten für weitere Übertragungen verantwortlich sind“. Die Tests könnten daher in der Frühphase der Krankheit einen hohen diagnostischen Nutzen haben, was sie zu einem wertvollen Instrument zur Bekämpfung der Ausbreitung von SARS-CoV-2 macht, liest man im Fazit in „PLOS Medicine“.

Studie bestätigt frühere Ergebnisse

Diese Ergebnisse stehen im Einklang mit einer Untersuchung des Katharinenhospitals in Stuttgart Anfang des Jahres. Auch hier fanden die Wissenschaftler, dass vor allem die Viruslast und das Vorhandensein von Symptomen Faktoren für zuverlässige Testergebnisse sind: Die Antigentests „erkennen mit ausreichender Sicherheit SARS-CoV-2-Infektionen bei symptomatischen Patienten“ und in Proben mit hoher Viruslast (niedriger Ct-Wert in der PCR), erklärten sie damals.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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