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Welt-Alzheimer-Tag
Ein Arzneimittel gegen Alzheimer – warum die Suche so schwierig ist
Die Alzheimer Forschung Initiative (AFI) setzt sich nach eigenen Angaben bereits seit dem Jahr 1995 dafür ein, dass Alzheimer heilbar wird. Doch dieses Ziel liegt, trotz der Neuzulassung von Aduhelm kürzlich in den USA, noch in weiter Ferne – wie die AFI zum heutigen Welt-Alzheimer-Tag erklärt. Warum ist das so?
Aducanumab in Aduhelm™ war das erste Alzheimer-Medikament seit fast zwei Jahrzehnten, das im Juni 2021 in den USA zugelassen wurde. Doch das war nicht der einzige Grund, warum in den Medien viel darüber berichtet wurde: Es war auch von Ungereimtheiten im vorausgegangenen Bewertungsprozess die Rede. Die DAZ berichtete darüber.
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Zwar soll Aducanumab bald auch in Europa zugelassen werden, doch wie die Alzheimer Forschung Initiative (AFI) anlässlich des heutigen Welt-Alzheimer-Tags erklärte, sollten damit keine falschen Hoffnungen aufkommen. Der Wirkstoff beseitige zwar die sogenannten Amyloid-Plaques im Gehirn. Allerdings sei noch kein Nachweis erbracht worden, dass damit auch eine Verbesserung der kognitiven Leistung von Patient:innen einhergeht. „Aduhelm kann Alzheimer weder heilen noch stoppen“, erklärt die AFI.
Um eine passgenaue Therapie gegen die komplexe Alzheimer-Krankheit zu finden, müsse man zunächst einmal die Krankheit noch besser verstehen. In der Forschung geht man momentan davon aus, dass bei einer Art Kettenreaktion über 30 Jahre unterschiedliche Veränderungsprozesse schließlich zum Absterben von Gehirnzellen und zum Gedächtnisverlust führen. „Wir können schon kaum nachvollziehen, wie ein gesundes Gehirn arbeitet. Bei mehr als drei Nervenzellen verstehen wir nicht mehr, wie die Funktionsweisen und Wechselwirkungen im neuronalen Netz reguliert sind. Deshalb ist Alzheimer-Grundlagenforschung auch so wichtig“, sagt Professor Thomas Arendt, Leiter des Paul-Flechsig-Instituts für Hirnforschung der Universität Leipzig und Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats der Alzheimer Forschung Initiative. Grundlagenforschung ist also wichtig. Allerdings nicht einfach.
Ist Alzheimer spezifisch eine Erkrankung der Menschen?
„Die Mausmodelle, die in der Alzheimer-Forschung oft genutzt werden, sind auf zu kurze Zeitspannen ausgelegt. Die Ergebnisse haben deshalb nur eine begrenzte Aussagekraft für die Mechanismen der Krankheit, deren Verlauf sich auf mehrere Jahrzehnte erstrecken kann“, so Arendt weiter. Bekanntermaßen sind Ergebnisse aus Mausmodellen nur sehr begrenzt auf den Menschen übertragbar, außerdem sei die Kognition ja eine sehr typisch menschliche Fähigkeit. Könnte es also etwas spezifisch Menschliches geben, das die Krankheit bedingt?
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Auch wenn es immer wieder Berichte über mögliche Frühtests auf Alzheimer gibt, auch an diesem dritten Punkt zeigt sich die AFI skeptisch: Bisher gebe es noch keinen Biomarker, mit dem man den Ausbruch der Krankheit frühzeitig und niederschwellig diagnostizieren kann. Dennoch besteht Zuversicht: „Die Verfügbarkeit eines Blut-Biomarkers ist die Voraussetzung für jede wirksame Wirkstoffentwicklung, denn nur so können wir die frühen Erkrankungsstadien identifizieren, in denen eine Behandlung auch Aussicht auf Erfolg hat. Ich bin aber zuversichtlich, dass es in wenigen Jahren gelingen wird, einen derartigen Bluttest zur Früherkennung zu entwickeln“, erklärt Arendt.
Vierte Hürde: die Blut-Hirn-Schranke
Hat man schließlich einen potenziellen Wirkstoffkandidaten, gilt es immer eine weitere Hürde zu überwinden, die den meisten Apotheker:innen wohlbekannt ist: die Blut-Hirn-Schranke. Die meisten Medikamente können die Blut-Hirn-Schranke nicht überwinden. Deshalb sei die Behandlung von Erkrankungen des zentralen Nervensystems insgesamt eine große Herausforderung. „Moderne Methoden des computergestützten Moleküldesigns werden es aber in naher Zukunft erlauben, Wirkstoffe so zu modifizieren, dass sie in der Lage sind, die Blut-Hirn-Schranke zu überwinden“, gibt sich Arendt erneut zuversichtlich.
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