Einführung der E-Rezepte

Overwiening zeigt sich trotz Verschiebung optimistisch

04.10.2021, 09:15 Uhr

AFDA-Präsidentin Overwiening begrüßt, dass die Testphase um zwei Monate verlängert wurde. (Foto: Schelbert)

AFDA-Präsidentin Overwiening begrüßt, dass die Testphase um zwei Monate verlängert wurde. (Foto: Schelbert)


E-Rezept-Führerschein und Übungs-E-Rezepte

Neben Awinta ist Pharmatechnik mit seiner IXOS-Apothekensoftware bei den E-Rezept-Testdurchläufen in der Fokusregion dabei. Nun sollen auch die Kunden im Bundesgebiet mit dem E-Rezept in Berührung kommen können: Ab sofort können alle IXOS-Nutzer einen „E-Rezept-Führerschein“ absolvieren. Dazu gehören eine digitale Fortbildung in Form einer mobilen App sowie Übungs-E-Rezepte, anhand derer das gesamte Apothekenteam „praktische Erfahrungen vor Ort direkt in IXOS sammeln“ kann. Gleichzeitig soll es auch prinzipiell möglich sein, dass alle IXOS-Apotheken E-Rezepte aus der Fokusregion empfangen und bearbeiten können. Per Upgrade würden dazu alle Apotheken „zeitnah“ befähigt. Daher begrüße man, dass die Testphase um zwei Monate verlängert wurde.

Overwiening hält Verlängerung der Testphase für notwendig

Diese Meinung vertritt auch ABDA-Präsidentin Overwiening. Man müsse mehr reale Erfahrungswerte sammeln und die Ende-zu Ende-Tests müssten mehrfach wiederholt werden. Ein- bis dreimal reiche nicht aus. Overwiening hält es daher für notwendig, die Testphase zwei Monate zu verlängern.

Gleichzeitig signalisierte sie, dass es nicht primär an den Apotheken gelegen habe. Es sei falsch, nach Schuldigen zu suchen, doch es sei gut, dass die Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) nochmal in intensiven Austausch mit den Anbietern der Praxisverwaltungssysteme getreten sei. Die Apotheken seien sehr digitalaffin, und viele Betriebe hätten bereits an Schulungen teilgenommen.

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Wer hat den schwarzen Peter beim E-Rezept?

Neben den Softwarehäusern sollen auch Kammern und Verbände entsprechende Angebote aufgestellt haben. Oberwienings Heimatkamner Westfalen-Lippe bietet seit Ende September Live-Online-Vorträge für die Mitglieder an. Die Geschäftsstelle meldete in der vergangenen Woche einen „enormen Zulauf“ auf die E-Rezept-Webinare. Die ersten fünf Veranstaltungen seien mit insgesamt gut 1.500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer weitestgehend ausgebucht. Weitere Veranstaltungen sollen wieder ab Ende Oktober angeboten werden.

Vor diesem Hintergrund hält Overwiening die Einführungspflicht der E-Rezepte ab dem 1. Januar 2021 für kein Problem. Dies würden ihr auch die Kolleginnen und Kollegen zurückmelden. Sorgen machten dem Berufsstand eher die „politischen Implikationen“, die mit E-Rezept verbunden sind - wie beispielsweise die Stärkung des Arzneimittelversandhandels.



Dr. Armin Edalat, Apotheker, Chefredakteur DAZ
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Ohne Test in die heiße Phase?

von AGr am 04.10.2021 um 19:13 Uhr

Es scheint, dass es hier noch viele Baustellen gibt. Angefangen bei dem Willen/Akzeptanz aller Beteiligten (Patient/Kunde/Versicherte/Ärzte/Apotheken/KK), FHIR-Profilen, Datenannahme bei Apotheken oder KK sowie rechtliche Fragestellen bei Signatur und Korrektur der Daten. Wie realistisch ist, dass ohne eine hinreichende Testphase mit Echtdaten und ohne einer rechtlichen Klärung der Start zum 01.01.2022 gelingen mag?

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