Apokix-Umfrage

Stimmung steigt, Erwartungen sinken

Traunstein - 04.10.2021, 15:15 Uhr

Der pharmazeutische Großhandel wird von den Apothekeninhabern als verlässlicher Partner wahrgenommen. Doch welche Gründe kann es geben, trotzdem direkt beim Hersteller zu bestellen? (s / Foto: DAZ/Schelbert)

Der pharmazeutische Großhandel wird von den Apothekeninhabern als verlässlicher Partner wahrgenommen. Doch welche Gründe kann es geben, trotzdem direkt beim Hersteller zu bestellen? (s / Foto: DAZ/Schelbert)


Die Stimmung unter den Apothekenleitern ist derzeit so gut wie seit Februar 2014 nicht mehr. Das zeigt das Ergebnis der aktuellen Apokix-Umfrage. Dennoch ist der Blick in die Zukunft getrübt: Die Erwartungen an die wirtschaftliche Entwicklung in den kommenden zwölf Monaten rutschen weiter in den Keller. Die Frage des Monats befasste sich im September mit dem Thema Großhandel und Direktbezug.

Seit März 2021 ist der Index für die aktuelle Geschäftslage fast kontinuierlich angestiegen. Lag er seinerzeit noch bei 70,6 Punkten, so erreichte er nun im September 109,6 Punkte – ein höherer Wert wurde zuletzt im Februar 2014 mit 110,7 Punkten gemessen. Bei 100 Punkten halten sich die posi­tiven und negativen Einschätzungen die Waage. Vor einem Jahr lag der Index noch bei 64,7 Punkten.

Dabei spielt das Thema COVID-19 immer noch eine große Rolle: Bei rund zwei Dritteln der Apokix-Teilnehmer finden häufig Beratungen zum Thema Corona statt, zum Beispiel zur Impfung, zu Schutzmaßnahmen und zu den Zertifikaten. Bei knapp der Hälfte werden häufig Schnelltests durchgeführt.

Erstaunlicherweise hat sich der Index für die Erwartungen an die geschäftliche Entwicklung in den kommenden zwölf Monaten in die andere Richtung bewegt: Im August 2021 lag er noch bei 74,1 Punkten, nun ist er auf 65,0 Punkte abgerutscht. Allerdings war zum Zeitpunkt der Befragung noch nicht bekannt, dass der Start der bundesweiten Testphase zum E-Rezept auf den 1. Dezember verschoben wurde – gut möglich, dass dies die Stimmung der Apotheker, die beim E-Rezept vor allem an die verstärkte Konkurrenz durch die EU-Versender denken, gehoben hätte.

Großhandel als verlässlicher Partner

Die Frage des Monats befasste sich im September mit dem Thema Großhandel und Direktbezug. Wie zu erwarten, sind die vollsortierten Großhändler für alle Apokix-Teilnehmer „für die angemessene Versorgung der Patienten in meiner Apotheke“ unerlässlich. Und fast alle halten den Bezug über den Großhandel für die „einfachste, wirtschaftlichste und sicherste Form des Arzneimittelbezugs“. Mehr als 90 Prozent der Befragten würden auch gerne ihre Arzneimittel ausschließlich beim Großhandel bestellen – „aber es mehren sich die Fälle, in denen Arzneimittel (...) nur noch direkt bezogen werden können“. Dazu kommen „unschlagbare Konditionen“, die 70 Prozent zum Direktbezug veranlassen.

Retourenabwicklung im Direktbezug ist verbesserungswürdig

So bestellen knapp vier von fünf Apothekenleitern mindestens einmal pro Monat Rx-Arzneimittel mit Abgabepreisen bis zu 1.200 Euro sowie OTC-Arzneimittel bei einzelnen Herstellern oder Hersteller­kooperationen wie Pharma Mall oder Pharmlog. Hochpreiser werden von zwei Dritteln der Befragten mindestens einmal pro Monat direkt bestellt. Deutlich seltener trifft dies auf kühlkettenpflichtige Arzneimittel, Impfstoffe, Zytosta­tika und Betäubungsmittel zu.

Mehr als 80 Prozent der Apokix-Teilnehmer sind bei der Direktbestellung mit der Transparenz der Rechnungen sowie der Liefergenauigkeit und -qualität zufrieden. Unzufrieden sind sie vor allem mit der Retourenabwicklung (77 Prozent). Bemerkenswert ist, dass 71 Prozent mit der vereinbarten Vergütung beziehungsweise den Konditionen unzufrieden sind – hier dürfte es sich vor allem um die Arzneimittel handeln, deren Bezug über den Großhandel nicht möglich ist.

Für den Apokix im September befragte das Marktforschungsinstitut IFH Köln im Zeitraum vom 6. bis 29. September 2021 insgesamt 126 Apothekeninhaber online. Die APOkix-Teilnehmer stammen dem Institut zufolge aus dem gesamten Bundesgebiet und repräsentieren sowohl größere als auch kleinere Apotheken, wie auch Apotheken in städtischen und ländlichen Gebieten.



Dr. Christine Ahlheim (cha), Chefredakteurin AZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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1 Kommentar

Stimmung!

von Roland Mückschel am 04.10.2021 um 17:14 Uhr

Die Lage ist hoffnungslos, aber nicht ernst.

Dachte nicht dass dieser Spruch von den Apothekern
bestätigt werden würde.
Hielt ich für einen Scherz-Spruch, ausschliesslich.

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