Versorgungsapotheker bündeln Kräfte

BVVA wird Dachverband für weitere Spezialversorger

Mainz - 06.10.2021, 12:15 Uhr

Dem BVVA-Vorsitzenden Klaus Peterseim will keine Gesundheitseinrichtungen im Eigentum von Private Equity-Firmen im Verband haben, sondern nur Inhaber:innen selbstständig geführter mittelständischer Apotheken. (c / Foto: VZA)

Dem BVVA-Vorsitzenden Klaus Peterseim will keine Gesundheitseinrichtungen im Eigentum von Private Equity-Firmen im Verband haben, sondern nur Inhaber:innen selbstständig geführter mittelständischer Apotheken. (c / Foto: VZA)


Linz: Nicht jede Apotheke kann alles

Magdalene Linz, frühere langjährige niedersächsische Kammerpräsidentin und Präsidentin der Bundesapothekerkammer, stellte die DAHKA vor, in der sie unter anderem neben Claudia Neuhaus und Erik Tenberken im Vorstand aktiv ist. Dieser Verband hat eine sehr viel längere Geschichte und rund 100 Mitglieder. Als Linz 2008 in die Versorgung von HIV- und Hepatitispatienten einstieg, habe sie gemerkt, wie wichtig es ist sich fachlich fit zu machen und auf Augenhöhe mit den spezialisierten Ärztinnen und Ärzten zusammenzuarbeiten – und auch dabei hilft die Arbeitsgemeinschaft. Dieses Engagement führe auch zu einer hohen persönlichen Patientenbindung – obwohl man denken könnte, dass gerade diese Patientenklientel, die nach wie vor sehr hohen Wert auf Diskretion lege, sich auch anders orientieren könnte. Viel getan – und erreicht – hat die DAHKA auch für die Präexpositionsprophylaxe (PrEP). Und bei all dem bekam Linz ebenfalls sehr deutlich die Grenzen der ABDA und der Bundesapothekerkammer (BAK) zu spüren. Nicht nur, dass von diesen keine Vertreter:innen zu Round-Table-Fachgesprächen erschienen. Linz hat auch immer wieder versucht, dort für eine Akzeptanz der Spezialisierung zu werben. Doch das Credo der ABDA laute weiterhin, dass jede Apotheke alles kann – auch wenn alle, die in der Spezialversorgung tätig sind, wüssten, dass dies nicht so sei. Auch Politiker fassten sich bei dieser Haltung an den Kopf – schließlich lasse man sich die neue Hüfte auch nicht vom Hausarzt einsetzen. Aus Linz Sicht wär es nur vernünftig, dass die Versorgungsspezialist:innen die ABDA beraten. Doch die tut sich schwer. Dafür spricht auch ein weiteres pikantes Erlebnis mit der BAK, von dem Linz berichtete: Diese sei vom Bundesgesundheitsministerium aufgefordert worden, eine PrEP-Leitlinie vorzulegen, zumal die DAHKA längst eine erarbeitet hatte. Doch die BAK blieb untätig – und nahm auch nicht das DAHKA-Angebot an, deren Leitlinie zu nutzen und dabei lediglich auf eine „Zusammenarbeit“ hinzuweisen.

Ziele der Cannabis versorgenden Apotheken

Christiane Neubaur, Geschäftsführerin des 2018 gegründeten VCA, berichtete über die Herausforderungen der Apotheken, die in der Versorgung mit Medzinalcannabis aktiv sind. Probleme gibt es etwa bei den Genehmigungen durch die Kassen – hier setzt sich der Verband für eine Abschaffung des Genehmigungsvorbehalts zur Kostenübernahme und für eine Stärkung der ärztlichen Therapiehoheit ein. Zudem fordert der VCA für eine klare rechtliche Abgrenzung zu CBD-Produkten. Ziel des Verbandes ist unter anderem, mit Ärzten und Ärztinnen eine Schulungs- und Vortragsplattform zu erarbeiten. Zudem will man angesichts der immer wieder auftretenden Lieferschwierigkeiten bei bestimmten Sorten in Zusammenarbeit mit der Industrie eine Verfügbarkeitsplattform aufbauen. Auf diese sollen neben Apotheken und Ärzten auch die Patienten und Patientinnen zugreifen können.



Kirsten Sucker-Sket (ks), Redakteurin Hauptstadtbüro
ksucker@daz.online


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