Versorgungsapotheker bündeln Kräfte

BVVA wird Dachverband für weitere Spezialversorger

Mainz - 06.10.2021, 12:15 Uhr

Dem BVVA-Vorsitzenden Klaus Peterseim will keine Gesundheitseinrichtungen im Eigentum von Private Equity-Firmen im Verband haben, sondern nur Inhaber:innen selbstständig geführter mittelständischer Apotheken. (c / Foto: VZA)

Dem BVVA-Vorsitzenden Klaus Peterseim will keine Gesundheitseinrichtungen im Eigentum von Private Equity-Firmen im Verband haben, sondern nur Inhaber:innen selbstständig geführter mittelständischer Apotheken. (c / Foto: VZA)


Tenberken: „Die, die uns vertreten sollen, tun es nicht“

Der Kölner Apotheker Erik Tenberken, der mit seinen Apotheken in zahlreichen Spezialgebieten unterwegs ist, brachte es sodann nochmals übergreifend auf den Punkt: „Wir haben alle mit viel Herzblut unsere Spezialgebiete aufgebaut, in Personal und Fortbildung investiert und stellen gerade fest, dass die alten funktionierenden Strukturen an ihre Grenzen kommen“. Denn Änderungen machen sich breit – Beispiel: E-Rezept. Doch die, die die Apotheken eigentlich vertreten sollen, täten dies nicht. Wieso sonst müsse man für jede einzelne Spezialisierung einen Verband gründen? „Da stimmt doch was im System nicht“, so Tenberken. Daher habe man entschieden, sich zusammenzutun – auch um eine zentrale Anlaufstelle zu haben. Der Pharmazeut machte bei aller Kritik aber auch deutlich: Auch wenn die Standesvertretung zuweilen als „Totengräber“ des Berufsstandes erscheine, gebe es hier durchaus Leute, die weiterdenken und mit denen man zusammenarbeiten möchte. Der wirkliche Feind, so Tenberken,  seien die „Großkonzerne, Amazon und alle, die darauf wetten, dass die Apotheken irgendwann den Tod der Drogerien sterben“. 

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„Wir schaffen uns ein gefährliches Nadelöhr“

Damit die gewünschte neue Zusammenarbeit auf vereinsrechtlich sicheren Beinen steht, muss jetzt noch die BVVA-Satzung geändert werden. Den kleineren Verbänden soll die Möglichkeit gegeben werden, als korporative Mitglieder (Fachverbände) unter das Dach des BVVA zu kommen – bislang sind die speziellen Versorgungsbereiche allein in Form von Fachgruppen vertreten. Wichtig ist dem BVVA dabei vor allem eines: Auch weiterhin können nur Inhaber:innen selbstständig geführter mittelständischer Apotheken Mitglied werden. „Gesundheitseinrichtungen im Eigentum von Private Equity-Firmen haben in unserem BVVA keinen Zutritt“, betonte der BVVA-Vorsitzende Klaus Peterseim.

Die Mitgliederversammlung des BVVA brachte die ensprechende Satzungsänderung am gestrigen Dienstagnachmittag auf den Weg. Ehe sie wirksam werden kann, muss das Registergericht sie noch prüfen. Abschließend ist die Liste der vom BVVA vertretenen Spezialversorger übrigens nach wie vor nicht. „Es werden immer neue Aufgabenstellungen auf uns zu kommen, wir wollen allen diesen Apotheken ein Dach und ein Forum geben“, erklärte Peterseim.



Kirsten Sucker-Sket (ks), Redakteurin Hauptstadtbüro
ksucker@daz.online


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