TGL Nordrhein

Pharmazeutischer Nachwuchs: unbezahlbar?

Stuttgart - 29.10.2021, 10:45 Uhr

Die Jahreshauptversammlung der TGL Nordrhein am vergangenen Mittwoch in Neuss war die letzte für Heidrun Hoch als TGL-Vorsitzende. (s / Foto: privat)

Die Jahreshauptversammlung der TGL Nordrhein am vergangenen Mittwoch in Neuss war die letzte für Heidrun Hoch als TGL-Vorsitzende. (s / Foto: privat)


Geld ist nicht alles, aber ...

Geld sei zwar nicht alles, so Hoch, aber eine wesentliche Grundlage. Wenn junge Menschen sich für einen Beruf entscheiden, schauten sie nicht nur interessengerichtet, sondern sie informieren sich auch über Verdienstmöglichkeiten – erst dann nach den Arbeitsbedingungen. Selbst, wenn die Zahl an Studien- und Ausbildungsplätzen erhöht werde, steige damit nicht unmittelbar die Anzahl der Berufsabsolventen, die in die öffentliche Apotheke wollen. Derzeit entscheide sich nur ein Drittel der Approbierten für eine Tätigkeit in der Apotheke. Dazu komme der immer häufiger geäußerte Wunsch nach Teilzeit.

Hoch fürchtet, Angebot und Nachfrage könnten hier langfristig den Preis bestimmen, „soweit das nicht jetzt schon zu spüren ist“. Die Apothekenleiter fühlten sich zunehmend erpressbar. Doch einer Umfrage unter TGL-Mitglieder zufolge vertritt mehr als die Hälfte von ihnen eher nicht die Meinung, dass dem Fachkräftemangel durch Lohnerhöhungen zu begegnen sei. „Wenn wir es nicht übers Geld regeln, wie regeln wir es dann?“, fragte Hoch.

Als Tarifpartner bei den Verhandlungen mit der Apothekengewerkschaft Adexa sind der TGL offenbar seit vielen Jahren die Hände gebunden: Der Fixaufschlag wurde in 17 Jahren nur ein einziges Mal, nämlich 2013, um 25 Cent erhöht, während die Kosten überproportional gestiegen seien.

Die Zulagen für Nachtdienst, Rezeptur und Botendienst konnten die Teuerungsrate nicht kompensieren. „Vielmehr hat uns der Gesetzgeber mit zusätzlichen Dienstleistungen oder bürokratischen Vorgaben weiter belastet“, so Hoch. Dennoch sei es über die Jahre gelungen, den Spagat zwischen Lohnforderungen und Wirtschaftlichkeit „irgendwie hinzukriegen“. Inzwischen sei man aber an Grenzen gestoßen.



Dr. Armin Edalat, Apotheker, Chefredakteur DAZ
redaktion@daz.online


Diesen Artikel teilen:


1 Kommentar

Adieu Frau Hoch

von Dr.Diefenbach am 29.10.2021 um 13:39 Uhr

....und ihre Nachfolger werden es nicht leicht haben! Dank an eine engagierte Kollegin.Und SEHR WOHL wird-heute mehr denn je-Vieles über das Gehalt geregelt.Es gilt ja auch an die Altersvorsorge zu denken!!!Und wenn ein Herr geschäftsführender Minister Spahn sagt dass er sich 4 TE bei Pflegekräften vorstellen könne, dann dürften solche Worte auch
Tarifverhandler-und Innen beschäftigen!!!

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.