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Hamburg und Schleswig-Holstein
Zaghafte Ansätze für Corona-Impfungen in Apotheken im Norden
Der Präsident der Hamburger Apothekerkammer, Kai-Peter Siemsen, fordert von der Politik weniger Bürokratie und mehr Geld für die Apotheken. Außerdem kamen bei den Kammerversammlungen in Hamburg und Schleswig-Holstein erste verhaltene Ansätze zu Corona-Impfungen in Apotheken zur Sprache.
Bei der Kammerversammlung der Apothekerkammer Hamburg am Montagabend betonte Kammerpräsident Kai-Peter Siemsen, in der Pandemie hätten die Apotheken gezeigt, dass sie verantwortungsbewusst mit ihren neuen Freiheiten durch die erleichterten Regeln zur Arzneimittelauswahl umgehen. Daraufhin appellierte Siemsen an die Politik, bei der Bürokratie in Apotheken allgemein umzudenken. Viele bürokratische Belastungen brächten keine Qualitätsvorteile, erklärte Siemsen. Dies gelte besonders für die Präqualifizierung. Die Apotheken sollten ihre Energie stattdessen besser für die Patientenversorgung einsetzen, empfahl Siemsen. Außerdem würden die Apotheken ohnehin von vielen Behörden vor Ort überprüft. Darum solle die Politik der mittlerweile entstandenen Präqualifizierungsindustrie einen Riegel vorschieben, forderte Siemsen.
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Als weiteres zentrales Problem betonte Siemsen den Nachwuchsmangel. Dieser sei nur zu beheben, wenn die Apotheken besser honoriert würden. Nur dann könnten sie höhere Gehälter zahlen und mit anderen Berufen mithalten. Honorierte pharmazeutische Dienstleistungen würden dieses Problem nicht lösen, weil sie wiederum mehr Personal erfordern. Es müsse zunächst um die Entlohnung der etablierten Leistungen gehen.
Hamburg: Ärzte für Impfschulungen gesucht
Ein weiteres Thema bei der Kammerversammlung in Hamburg war das Impfen in Apotheken, möglicherweise auch gegen das Corona-Virus. Ein Modellprojekt zur Grippeimpfung in Apotheken besteht in Hamburg nicht. Um die Apotheken in der Hansestadt für alle denkbaren künftigen Entwicklungen vorzubereiten, will die Kammer nun Schulungen für impfinteressierte Apotheker vorbereiten. Allerdings stellt die Suche nach Ärzten für solche Schulungen derzeit eine Hürde dar.
Schleswig-Holstein: Erste Gespräche zu Corona-Impfungen in Apotheken
Etwas anders ist die Situation in Schleswig-Holstein. Bei der Kammerversammlung der Apothekerkammer Schleswig-Holstein am 17. November hatte Kammerpräsident Kai Christiansen erklärt, er stehe dem Impfen in Apotheken „leidenschaftslos“ gegenüber. Trotz der Haltung der Ärzte sei er sicher, dass wir in der Pandemie anders dastünden, wenn es impfende Apotheken gäbe. Die Verantwortlichen in Schleswig-Holstein hätten dies erkannt und bereits erste Gespräche dazu mit den Apothekerorganisationen geführt.
Grippeimpfung: Modellprojekt mit Gehe in Schleswig-Holstein
Doch welche praktischen Erfahrungen mit dem Impfen haben die Apotheker in Schleswig-Holstein? Der Apothekerverband Schleswig-Holstein betreibt kein Modellprojekt zur Grippeimpfung, zumal der Verband stark mit seinem Modellprojekt QT-Life zum Screening von QT-Zeit-Verlängerungen nach Erstverordnungen engagiert ist.
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Doch der Pharmagroßhändler Gehe hat ein Modellprojekt zur Grippeimpfung mit der AOK Nordwest organisiert. Diesem ist inzwischen auch die Mobil Krankenkasse beigetreten. Das Modellprojekt gilt für große Teile des Landes Schleswig-Holstein, aber nicht für die an Hamburg grenzenden Kreise. Gemäß den Angaben auf der Internetseite der Gehe-Akademie nehmen daran derzeit allerdings nur zwanzig Apotheken teil, darunter zwei in Kiel und drei in Lübeck. Bei der Kammerversammlung in der vorigen Woche wurde dazu berichtet, dass in einzelnen Apotheken mittlerweile eine nennenswerte Zahl von Impfungen stattfinde.
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