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Berliner Dialog am Mittag
Wunsch nach Reform der Rabattverträge
Overwiening: Gesundheit darf etwas kosten
Einen grundsätzlichen Aspekt brachte Overwiening in die Diskussion ein. Es heiße „Gesundheit ist nicht alles, aber ohne Gesundheit ist alles nichts“, und daher dürfe Gesundheit auch etwas kosten. Die Apotheker wollten der Trivialisierung und Banalisierung der Arzneimittel entgegenwirken. Dazu müsse man in den Köpfen der Bevölkerung verankern, dass man bereit sein müsse, dafür zu bezahlen. Das heiße nicht, dass man mit dem Füllhorn umhergehe. „Nicht pauschalieren, sondern differenzieren“, so Overwiening. Das sei zwar anstrengend, aber lohne sich.
Schlagabtausch zwischen Klemm und Overwiening
Zu einem kleinen Schlagabtausch kam es zu Ende des Gesprächs zwischen Klemm und Overwiening. Die Kassenvertreterin hatte zum Thema Verstetigung der „Beinfreiheit“ geäußert, es dürfe nicht passieren, dass die Apotheken „Rabattverträge von unten aushebeln“ – schließlich habe man einen Vollsortimenter und müsse nichts nachweisen.
Knapp 5 Milliarden Euro
Rabattverträge: Rekord-Einsparungen trotz Corona-Sonderregeln
„Wie kommen Sie auf die Idee“, empörte sich Overwiening, „das hat niemand ausgenutzt.“ Sie verstehe diese Grundhaltung nicht. Für die Apotheken sei irrelevant, ob sie Präparat A oder B abgeben, sie wollten versorgen. Die Apotheken hätten ein Gespür für intelligente Lagerhaltung im Sinne der Rabattverträge. „Kommen Sie in die Apotheke zu mir!“, lud Overwiening Klemm zu einem Praktikum ein. Zudem erinnerte Overwiening daran, dass die Kassen in der Zeit der Ausnahmeregelung bei den Rabattverträgen Einsparungen wie nie zuvor eingefahren hätten. Klemm kündigte an, zum Praktikum anzutreten, aber sie wolle sich trotzdem die Zahlen anschauen.
Müller: Dickes Brett
Fazit: Keiner der Beteiligten stellt die Rabattverträge infrage, alle wollen Änderungen, vor allem soll der Preis nicht mehr das einzige Kriterium im Vergaberecht sein. Aber wie groß sind die Chancen, dass sich hier tatsächlich etwas tut? „Die Zeit ist reif, dass wir für kritische Arzneimittel Ergänzungen im Vergaberecht brauchen“, resümierte Müller. Doch das sei ein dickes Brett, schließlich sind wir Exportweltmeister und tun uns schwer, Drittstaaten auszuschließen, gab er zu bedenken.
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