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Neuer Bundesgesundheitsminister
Wofür steht Karl Lauterbach?
Lauterbachs Rolle in der Gesundheitspolitik
Apotheker:innen, die schon länger dabei sind, dürfte der Kölner Professor um die Jahrtausendwende erstmals aufgefallen sein. Sein politisches Wirken begann nämlich bereits bevor er selbst Bundestagsabgeordneter wurde. Im Jahr 1999, als Leiter des Instituts für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie (IGKE) der medizinischen Fakultät der Universität zu Köln, wurde er zum Mitglied im Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen berufen. Diesem Gremium, das die damalige SPD-Gesundheitsministerin Ulla Schmidt beriet, gehörte er bis 2005 an. Das war die Zeit, in der unter anderem der Versandhandel mit Arzneimitteln erlaubt und das Mehrbesitzverbot für Apotheken aufgeweicht wurde, OTC aus der GKV-Erstattung fielen und das Apothekenhonorar auf Fixzuschläge umgestellt wurde – alle diese Maßnahmen hatte der Sachverständigenrat in seinem Gutachten 2000/2001 vorgeschlagen. Für die Arzneimittelthemen war der Epidemiologe allerdings nicht maßgeblich verantwortlich.
Ende 2002 nahm Lauterbach dann einen weiteren Beraterposten ein: Er wurde Mitglied der „Kommission für die Nachhaltigkeit in der Finanzierung der Sozialen Sicherungssysteme“, besser bekannt als Rürup-Kommission. Diese Kommission sollte sich überlegen, wie die ständig klamme GKV langfristig zu finanzieren ist. Ihr Ergebnis im Jahr 2003 war ein „Y-Modell“: Nach einer gewissen Sanierung durch Kostendämpfung und Strukturmaßnahmen sollte die Politik entscheiden: Kopfpauschale – für sie stand der Kommissionsvorsitzende Bert Rürup – oder Bürgerversicherung – mit ihrem Verfechter Karl Lauterbach. Bekanntlich ist bislang keine der Umstellungen erfolgt, aber die Bürgerversicherung ist unter anderem für die SPD weiterhin ein wichtiges Thema, während niemand mehr von Kopfpauschalen spricht. So wurde Lauterbach 2004 auch Mitglied der Arbeitsgruppe Bürgerversicherung des Parteivorstands der SPD.
Aber auch Arzneimittelthemen nahm sich Lauterbach in der Folge öfter öffentlich an. Er befasste sich unter anderem mit der patientenindividuellen Verblisterung. Kurz bevor er 2005 selbst in den Bundestag einzog, schlug er beispielsweise vor, dass die Krankenkassen die 200 umsatzstärksten Medikamente im Generikamarkt bei den Pharmafirmen ausschreiben sollen, um Geld zu sparen. Apotheker:innen müssten dann per Gesetz verpflichtet werden, Patientinnen und Patienten je nach Kassenzugehörigkeit Medikamente bestimmter Hersteller zu verkaufen. Alle Apotheker:innen wissen: Im Jahr 2007 wurden die heute längst etablierten Rabattverträge eingeführt. Ebenfalls noch vor seinem politischen Mandat prangerte er auch die seinerzeit üblichen Rabatte von Generikaherstellern an Apotheken an.
1 Kommentar
Lauterbach
von Scarabäus am 07.12.2021 um 9:56 Uhr
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