- DAZ.online
- News
- Pharmazie
- Verhindern Omega-3-Fetts...
Die Zweifel bleiben
Verhindern Omega-3-Fettsäuren kardiovaskuläre Ereignisse oder nicht?
Ernüchterung durch STRENGTH
Die Fachwelt war begeistert von den Ergebnissen – bis die STRENGTH-Studie die Euphorie bremste. In der von AstraZeneca finanzierten Phase-III-Studie erhielten mehr als 6.500 Teilnehmer mit hohem Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen ein ähnliches Präparat wie in der REDUCE-IT-Studie, ebenfalls in einer Dosierung von 4 g täglich über eine mediane Dauer von 42 Monaten.6 Das in dieser Studie eingesetzte Präparat Epanova® enthält im Gegensatz zu Vazkepa® allerdings eine Mischung aus EPA und DHA. Es ergab sich am Ende kein signifikanter Unterschied im Auftreten kardiovaskulärer Ereignisse im Vergleich zu Placebo, in diesem Fall Maisöl. Die Studie wurde wegen Wirkungslosigkeit im Januar 2020 vorzeitig gestoppt.
Ist das Placebo schuld?
In der Fachwelt wurde intensiv darüber diskutiert, warum zwei derart ähnliche Präparate in Studien zu solch entgegengesetzten Ergebnissen führen konnten. Ein Grund wurde in der Zusammensetzung gesucht, so liegt in Epanova® wie schon erwähnt eine Mischung von EPA und DHA vor. Vazkepa® enthält mit Icosapent-Ethyl dagegen reine EPA und führte nach zwölf Monaten Behandlung zu deutlich höheren EPA-Spiegeln. Es stand die Frage im Raum, ob DHA möglicherweise den Effekt von EPA teilweise aufhebt. Eine Post-hoc-Analyse der STRENGTH-Studie konnte keinen Hinweis dafür finden, dass diese Theorie stimmt.7
Im Kreuzfeuer der Kritik steht aber vor allem die Wahl des Placebos in der REDUCE-IT-Studie: Mineralöl könnte die Statin-Resorption negativ beeinflusst haben und selbst eine proinflammatorische Wirkung entfalten, lautet der Verdacht.5 In der Placebogruppe ergab sich daraus möglicherweise ein höheres Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse, was zu einem falsch-positiven Ergebnis für Icosapent-Ethyl geführt haben könnte.
Es gibt auf nationaler wie internationaler Ebene Stimmen, die die Verwendung von Omega-3-Fettsäure-Produkten zur Senkung des kardiovaskulären Risikos aufgrund des unklaren Benefits nicht empfehlen. Auch das für seine kritische Haltung bekannte Arznei-Telegramm ist noch nicht überzeugt und rät auch angesichts der hohen Kosten vom Präparat Vazkepa® ab.8 Die Haltung „Schaden kann es ja nicht“ ist in diesem Fall nicht angebracht: Sowohl in der REDUCE-IT- (5,3 % versus 3,9 %) als auch in der STRENGTH-Studie (2,2 % versus 1,3 %) wurde eine Zunahme von Vorhofflimmern in der Interventionsgruppe beobachtet.
0 Kommentare
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.