Gastkommentar

Impfpassfälschungen: Apotheker sind die einsamen Sheriffs

Frankfurt am Main - 08.12.2021, 17:50 Uhr

Eine Fälschung mit echter Chargennummer. Die Charge wurde jedoch im Frühsommer verimpft und war zum Impfdatum im gefälschten Impfpass bereits verfallen. (x / Foto: privat)

Eine Fälschung mit echter Chargennummer. Die Charge wurde jedoch im Frühsommer verimpft und war zum Impfdatum im gefälschten Impfpass bereits verfallen. (x / Foto: privat)


Mit stumpfen Waffen gegen Fälschungen

Zusätzlich unterstützen die Verbände durch das Sammeln bekannter Fälschungen einen Kampf, der immer mehr an den gegen die berühmten Windmühlen erinnert. Im Gegenzug werden aber auch die Fälschungen besser. Es werden echte Chargennummern verwendet, die lediglich durch ein Impfdatum nach dem Verfallsdatum der Charge noch auffallen. Die zahlreichen Meldungen bei der Polizei haben auch schon dazu geführt, dass die Bundespolizei ein Informationssystem namens Chargenchecker betreibt und es den Polizeidienststellen zur Verfügung stellt. Mit Blick auf die vielen suspekten Impfpässe in den Apotheken und den täglichen Medienberichten zu Impfpassfälscher-Werkstätten stellt sich langsam schon die Frage, ob nicht mancher Impfdurchbruch vielleicht doch auf eine unechte Impfung zurückzuführen ist.

Apotheker Otto Quintus Russe ist Geschäftsführer des House of Pharma und Healthcare sowie Vorstandsmitglied der LAK Hessen. Außerdem steht er noch regelmäßig in der Apotheke. 

Selbst Studienbescheinigungen und Anwohnerparkausweise sind heute online verifizierbar, warum also werden nicht Anforderungen an Chargenetiketten und Arztstempel gestellt, die ein vernünftiges und qualitätsgesichertes Überprüfen in der Apotheke im Zweifelsfall ermöglichen?

Zusätzlich wäre zumindest die Möglichkeit der Online-Abfrage nach Impfdatum und Chargennummer auf Plausibilität ähnlich dem polizeilichen „Chargencheckers“ zu realisieren ‒ in Verbindung mit einer angemessenen Vergütung.



Dr. Otto-Quintus Russe, Apotheker
redaktion@daz.online


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7 Kommentare

Leisten!

von Thomas Kerlag am 09.12.2021 um 9:57 Uhr

Wer hier abnorme Akribie an den Tag legt der zeigt nur auf, dass er fachlich nichts besseres zu tun hat und entbehrlich ist

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Scheriffs

von Nicole Schmitt am 08.12.2021 um 21:16 Uhr

So und jetzt auch noch Impfen. Merken die Apotheker/innen überhaupt noch was ? Sie beschäftigen sich mit Nebensächlichkeiten während die Versender die E-Rezepte im grossen Stil einsacken werden. Und warum ? Weil Sie es können ! Kriegskasse wird gefüllt (Zur Rose) und eine Werbekampagne gigantischen Aussmasses wird die Deutschen überrollen. Es wird ein Gemetzel ! Eine frohe Adventszeit.

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Impfpassfälschungen: Apotheker sind die einsamen Sheriffs

von Joachim Ramge am 08.12.2021 um 19:45 Uhr

Die Kolleginnen und Kollegen meines Jahrgangs (1939) waren Fachleute für Arzneimittel, nicht Hilfspolizisten und Hilfssheriffs.

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AW: Impfpassfälschungen: Apotheker sind die

von Scarabäus am 08.12.2021 um 20:32 Uhr

Genauso ist es! Wir sind keine (Polizei)Behörde und auch keine Trottel, welche ständig die heißen Kartoffeln einer verfehlten Politik aus dem Feuer holen sollen. Beim Impfen werden wir dann sicher auch wieder mit Almosen abgespeist und unsere Standesvertetungen bejubeln das anschließend als Erfolg….

Verifikation schwierig

von Christian Lutsch am 08.12.2021 um 19:02 Uhr

Hatte einen solchen niegelangelneuen Pass mit nur zwei Einträgen von Impfungen in Hamburg in Händen. Die chargen-Aufkleber waren ungewöhnlich größer als ich es sonst kannte. Wohlgemerkt; Unsere Apo ist in Bamberg.

Hatte mir also im backoffice eine Kopie der Unterlagen gemacht, die digitalen Zertifikate mitgegeben und ohne Wissen des Kunden begonnen zu recherchieren… es war schonmal ein Problem das impfzentrum des Stempels ausfindig zu machen. Nicht mehr existent. Gesundheitsämter verschiedener Bezirke durchtelefoniert - Lange Warteschleifen. Durchgestellt worden, andere Nummer erhalten - niemand war zuständig. Der letzte angeblich Zuständige hatte den AB aktiv mit Bitte eine Nachricht mit Anliegen und Nummer zu hinterlassen. Gesagt getan. Das ist nun eine Woche her und keine Reaktion. Hat mich läppische 1,5 gekostet, um nichts zu erreichen.

Fazit: unterstellen ist einfach, prüfen unmöglich.
Ich will nicht wissen wieviele fakes ich schon ausgestellt habe.

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AW: Verifikation schwierig

von Petra Horst am 09.12.2021 um 11:47 Uhr

Wenn ich Zweifel habe und eine Verifizierung mit vertretbarem Aufwand nicht möglich ist, stelle ich kein Zertifikat aus. Wenn ein Patient von Außerhalb kommt und seine Impfung/Genesung digitalisiert haben möchte, bedarf es schon guter Grunde ( Umzug o.Ä.), weshalb er es ausgerechnet in unserer Apotheke machen lassen möchte. Wir stellen die Zertifikate grundsätzlich nur noch bei ortsnahem Wohnort/Impfarzt aus. Ein digitalisiertes falsches Zertifikat ist schlimmer, als der Ärger des Patienten mit fragwürdigen Unterlagen.

es geht auch einfacher...

von Zaphodb42 am 08.12.2021 um 18:38 Uhr

https://www.keeptalkinggreece.com/2021/10/10/greece-fake-vaccinations-water-real-vaccine/

Fake-Impfungen mit echtem Vakzin, ne interessante Idee :-)

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