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Wenn Ärzte in Apotheken impfen wollen …

Münchingen - 07.02.2022, 07:00 Uhr

Stefan Hartmann und Peter Ditzel (s / Fotos: privat)

Stefan Hartmann und Peter Ditzel (s / Fotos: privat)


In den Apothekenräumen zu impfen, ist zwar möglich. Aber für Stefan Hartmann, Inhaber eines Filialverbunds in Gilching, bieten sich für die Apotheke weit mehr Möglichkeiten, wenn man externe Räume anmietet und ein kleines Impfzentrum aufbaut. Und dort wird er auch Ärztinnen und Ärzte beschäftigten. Wie es dazu kam und worauf dabei zu achten ist, berichtet er in unserem Podcast-Gespräch. 

Generell hat für Hartmann das Thema Impfen in der Apotheke vor allem eine strategische Komponente: Versender wie Amazon und DocMorris werden nicht impfen können. Der Gilchinger Apotheker hat daher in seinen Apotheken sechs Apothekerinnen und Apotheker schulen lassen, die Impfungen vornehmen dürfen.

Seine Erfahrungen mit einem externen Schnelltestzentrum haben ihm gezeigt, dass man solche Tätigkeiten wie Testen und Impfen besser in externe Räume auslagert – dann könne man wesentlich besser und effektiver mit diesem Thema umgehen. Er werde zwar in den Apothekenräumen mit dem Impfen beginnen, aber um im größeren Stil impfen zu können, hat er an seinem Ort bereits geeignete Räumlichkeiten außerhalb der Apotheke angemietet, wo er gerade damit befasst ist, sie zu einem apothekeneigenen Impfzentrum einzurichten. Und dort wird er auch Ärztinnen und Ärzte anstellen, die impfen werden.

„Das Thema, ob Ärztinnen und Ärzte in Apotheken impfen wollen, hatte ich nicht auf dem Radar“, so Hartmann. Umso mehr war er überrascht, als er E-Mails von Ärztinnen und Ärzten bekam, die sich beim ihm bewarben, um in der Apotheke gegen COVID-19 impfen zu können. „Das ist doch eine coole Geschichte“, so Hartmann, „wenn an der Basis Apotheker und Ärzte sich gemeinsam einem Ziel verschreiben, nämlich möglichst viel Impfungen gegen COVID vornehmen zu können.“

Natürlich sind einige Voraussetzungen zu beachten, wenn eine Apotheke Ärztinnen und Ärzte in der Apotheke beschäftigt, worauf Hartmann im Gespräch hinweist, aber diese Hürden lassen sich nehmen. Dennoch ist sich Hartmann im Klaren darüber, dass dieses Modell eher die Ausnahme sein wird. Er ist überzeugt, dass die Mehrheit der Apothekerinnen und Apotheker selbst impfen werden. Für ihn als starken Befürworter des Impfens in der Apotheke ist es noch wichtiger, „dass möglichst viele Apotheken mitmachen, damit wir auch beim Thema Impfen, so wie es schon in zehn europäischen Ländern üblich ist, unter Beweis stellen können, dass wir Apothekerinnen und Apotheker Schutzimpfungen qualitativ hochwertig und flächendeckend vornehmen können“.

 

Weitere Interviews:


Peter Ditzel (diz), Apotheker / Herausgeber DAZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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3 Kommentare

ach

von Karl Friedrich Müller am 07.02.2022 um 7:45 Uhr

anscheinend gibt es Kollegen, die im Geld schwimmen.
Der normale Zustand ist es jedenfalls nicht bei den Apotheken.
Ich verstehe nicht, dass die DAZ und Herr Ditzel ständig diese Ausnahmeerscheinungen als toll und erstrebenswert darstellt. Das gibt ein völlig falsches Bild von uns in der Öffentlichkeit, Politik und KK.
Da kann man offensichtlich noch viel mehr kürzen. AUch der DAV scheint völlig irrige Ansichten über die Möglichkeiten der Apotheken zu haben, siehe Tarif.
Bin sehr befremdet und entfremdet mich von der DAZ.

» Auf diesen Kommentar antworten | 2 Antworten

AW: ach

von Dr. Stefan Hartmann am 07.02.2022 um 13:41 Uhr

Hallo Herr Müller,
was hat eine strategische Investition, die sich nicht vom ersten Tag an rechnen muss, mit "im Geld schwimmen" zu tun? Aber darum geht es doch auch gar nicht.
Ich habe ausgeführt, dass ich mit einem Impfzentrum eher die Ausnahme sein werde, habe aber auch gesagt, dass jede Impfung in der Apotheke zählt. Und wenn eine Apotheke nur 1 Vial pro Woche verimpfen kann. Und dass die Apotheker das als einmalige Chance begreifen sollen, denn durch was wollen wir uns denn von amazon und DocMorris, stellvertretend für das, was auf uns zurollt, ansonsten abgrenzen. Wenn wir eh schon Personalprobleme in der Apotheke haben, dann nehmen wir Ärzte, die in der Apotheke impfen wollen, doch mit Kusshand......Etwas Besseres als impfen in der Apotheke wird es auf Jahre hinaus nicht geben. Wir haben doch in den letzten 2 Jahren voll unter Beweis gestellt, dass wir mehr können, als wir dürfen (Antigenschnelltests, Immunkarten, Antikörperstatus bestimmen, Botendienst etc. etc.)
Wenn ich dann lese, dass bisher nur ca. 100 von 3.000 Apotheken in Bayern impfen wollen...da fällt mir wirklich nichts mehr ein.....und dann brauchen wir uns auch nicht mehr wundern.
Beste Grüße, Stefan Hartmann

AW: ach

von Karl Friedrich Müller am 07.02.2022 um 14:18 Uhr

oh, ich wußte nicht, dass die Vergütung so groß ist, dass es sich lohnt, für 1 Vial verimpfen einen Arzt einzustellen....
Nein. Ich sehe die Sache kritisch. Wir haben genug Aufgaben mit der Medikation, die endlich angemessen vergütet werden müssen. Wir brauchen keine aufwändigen Zusatzaufgaben mit noch mehr Bürokratie....
Ich halte das alles auch ein bisschen für Wichtigtuerei....
Nun, die Möglichkeit gibt es und es ist mir egal, ob das jemand macht. Gerne. Ich hab an anderer Stelle auch geschrieben, dass sich der Beruf weiterentwickeln muss.
Aber ich will das nicht jeden Tag aufs Butterbrot geschmiert bekommen, besonders nicht mit unrealistischen Angaben für die Meisten.

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