Stellungnahmen zur Änderung der TestV

Laborärzte lehnen PoC-NAT-Tests in Apotheken ab

Berlin - 09.02.2022, 13:45 Uhr

PoC-NAT-Tests in den Apotheken sind so gar nicht nach dem Geschmack der Laborärzte. (Foto: privat)

PoC-NAT-Tests in den Apotheken sind so gar nicht nach dem Geschmack der Laborärzte. (Foto: privat)


BDL: PoC-NAT-Tests sind nicht zuverlässig genug

Auch der BDL kann sich mit testenden Apotheken nicht anfreunden. Durch die geplante Erhöhung der Vergütung würden Anreize geschaffen, die PCR-Diagnostik nicht wie bisher in einem mikrobiologischen Labor, sondern an jedem beliebigen Ort in einem Testzentrum stattfinden zu lassen. „Hierdurch werden nicht nur Maßnahmen des Arbeitsschutzes umgangen, sondern auch die strengen Regelungen zur Qualitätssicherung und Transparenz im laborärztlichen Bereich“, bemängeln die Laborärzte in ihrer Stellungnahme. „Dies kann so nicht hingenommen werden.“

Keine Hilfe in der aktuellen Welle

Zudem, so ihre Einschätzung, dürfte das Testen auch in den Apotheken aufgrund von Gerätelieferzeiten und der Verfügbarkeit von Testmaterial für die aktuelle Coronawelle keine Bedeutung haben. „Methodisch muss darüber hinaus angemerkt werden, dass sämtliche PoC-PCR-Geräte ein Lyse-Verfahren statt der im Labor üblichen Extraktionen einsetzen“, ergänzt der BDL. Dieses Verfahren gelte als deutlich unzuverlässiger in der Diagnostik im Vergleich zu klassischen, in allen Laboren durchgeführten PCR-Testungen.

Auch stören sich die Laborärzte daran, dass der Begriff „PoC-NAT“ nicht eindeutig definiert sei. Allgemein würde man darunter die typischen Einzelmessgeräte verstehen, zum Beispiel Abbott ID Now und Cepheid-Einkanalgerät. „Daneben befinden sich in zunehmendem Maße aber auch Mehrkanalsysteme auf dem Markt, die ebenfalls unter dem Label PoC-NAT-Diagnostik angeboten werden. Eine finanzielle Besserstellung dieser Systeme bedeutet nichts anderes, als die PCR-Testungen aus dem vorgeschriebenen und sicheren Bereich eines mikrobiologischen S2-Labors herauszuholen und in einer Umgebung durchzuführen, in der diese Voraussetzungen nicht gegeben sind. Das Desaster bei den Antigenschnelltests, bei denen ebenfalls monetäre Anreize vor eine sichere Qualität gestellt wurden, sollte Grund genug sein, diesen Fehler bei den PCR-Testungen nicht noch einmal zu wiederholen.“



Christina Müller, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (cm)
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

klar

von Karl Friedrich Müller am 10.02.2022 um 9:33 Uhr

natürlich lehnen sie es ab. Wer Dienstag frontal21 im ZDF gesehen hat, weiß, dass die Ärzte noch viel mehr ablehnen. Dass die dafür verantwortlich sind, dass es in Deutschland weniger PCR Tests gibt als allein in Wien, dass man lobbyiert hat, um die eigenen Pfründe zu sichern und den Preis hoch zu halten... In Österreich sind die viel billiger.
Es ist eine Schande,, dass Ärzte wegen des Geldbeutels die Sicherheit der Bevölkerung behindern und gefährden, verantwortlich für Krankheit und Tod. Das BMG macht das auch noch mit.
Diese Leute gehören aus dem Beruf entfernt.

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