TI vs. Online-Arztpraxis

E-Rezept: Gematik knackt 1.000er-Marke, bei Zava bereits 250.000 ausgestellt

Stuttgart - 10.02.2022, 12:15 Uhr

Die Zahl der eingelösten E-Rezepte ist noch überschaubar, die 1.000er-Marke ist nun geknackt. (Foto: IMAGO / epd)

Die Zahl der eingelösten E-Rezepte ist noch überschaubar, die 1.000er-Marke ist nun geknackt. (Foto: IMAGO / epd)


1.000 E-Rezepte sind geschafft! Wie dem TI-Dashboard der Gematik zu entnehmen ist, wurde diese Marke am heutigen Donnerstag geknackt. In ganz anderen Dimensionen bewegt sich die Zahl der von Online-Arztpraxen ausgestellten Rezepte. Allein bei Zava sollen es im Jahr 2021 insgesamt 250.000 gewesen sein. Die laufen allerdings nicht über die TI.

Seit kurzem kann man auf der Webseite der Gematik „den aktuellen Stand der Digitalisierung im Gesundheitswesen“ einsehen. Das „TI-Dashboard“ informiert unter anderem darüber, wie viele eAUs an Krankenkassen versendet, wie viele KIM-Nachrichten verschickt und eben auch, wie viele E-Rezepte ausgestellt wurden. Die Zahlen werden laut Gematik jeden Tag kurz nach Mitternacht aktualisiert. 

Laut der letzten Aktualisierung – am heutigen Donnerstag um 0:10 Uhr – wurde nun bei den E-Rezepten die 1.000er-Marke geknackt, gestern lag man noch knapp darunter. Die Zahl der auf dem Dashboard angezeigten E-Rezepte bezieht sich auf die tatsächlich eingelösten, also den kompletten Prozess durchlaufenden E-Rezepte, wie die Gematik auf Nachfrage der DAZ mitteilt. Noch vor einer Woche waren es 686. Mindestens 30.000 elektronische Verordnungen sollen es sein, bis das E-Rezept in die Regelversorgung überführt wird.

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Mit ganz anderen Zahlen kann die Online-Arztpraxis Zava (vormals Dr. Ed) aufwarten. Einer aktuellen Mitteilung zufolge sollen Ärzte im Jahr 2021 über die Plattform bundesweit mehr als 250.000 elektronische Privatrezepte im Anschluss an digitale Sprechstunden für ihre Patienten ausgestellt haben. „Insbesondere seit Beginn der Corona-Pandemie erlebt Deutschland einen enormen Schub in der digitalen Gesundheitsversorgung. Die Zahl unserer Online-Sprechstunden steigt ständig und damit auch die Nachfrage nach E-Rezepten“, wird David Meinertz, Gründer und CEO von Zava, zitiert.

Noventi wickelt Zava-Rezepte ab

Diese Verordnungen laufen aber aktuell nicht routinemäßig über die TI. Und auch die Abrechnung, die sich bei den „offiziellen“ E-Rezepten zuletzt als Stolperstein herauskristallisiert hat, spielt bei den Privatverordnungen keine Rolle – der Kunde zahlt vor Ort in der Apotheke oder elektronisch und reicht gegebenenfalls die Quittung bei seiner Kasse ein. Apothekenrechenzentren sind im Normalfall nicht beteiligt.

Noventi ist bei der Abwicklung der Zava-Rezepte allerdings als Dienstleister involviert, die Online-Arztpraxis kooperiert zudem direkt mit der niederländischen Shop Apotheke. Apotheken, die die Noventi-Produkte Call-my-apo bzw. den Nachfolger gesund.de nutzen, können darüber elektronische Privatrezepte von Zava empfangen. Eine ähnliche Kooperation bestand zwischen dem Zava-Wettbewerber Teleclinic und dem Dienstleister apotheken.de. Nach dem Verkauf der Teleclinic an den DocMorris-Mutterkonzern Zur Rose hat man sich beim Deutschen Apotheker Verlag, zu dem apotheken.de gehört, entschieden, die Zusammenarbeit zu beenden.


Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


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2 Kommentare

Sinn der Übung

von ratatoske am 08.03.2022 um 9:36 Uhr

Daß Zava und Konsortien ihr Geschäftsmodell einrichten konnten, das war ja Sinn der Übung. Bitte beim Barm und Politik dann nicht jammern, wenn die Ausstellung von Schlafmitteln, Potenzpillen etc. bald explodiert, Dies wird bewußt herbeigeführt. Vom Osteuropäischen Teledoc über die Apotheke im Keller zum Anwender_innen. Bringt keine Residenz oder Verbesserung der Versorgung, aber ein paar Leutchen die gewünschten Millionen.

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Ein weiter Weg...in sehr kurzer Zeit.

von Jan Kusterer am 10.02.2022 um 15:03 Uhr

1000 geschafft. Stellt den Sekt kalt. Damit müssen in den verbleibenden Tagen aktuell nur noch ca. 720 E-Rezepte täglich ausgestellt und bearbeitet werden.....

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