Azelastin – (k)ein Wundermittel

Ein Allergie-Nasenspray gegen Corona?

14.02.2022, 17:50 Uhr

Im Vergleich zur Placebo-Gruppe führte die Behandlung mit Azelastin in einer Studie zu einem stärkeren, aber nicht signi­fikanten Rückgang der mittleren Viruslast. (Foto: 9gifts / AdobeStock)

Im Vergleich zur Placebo-Gruppe führte die Behandlung mit Azelastin in einer Studie zu einem stärkeren, aber nicht signi­fikanten Rückgang der mittleren Viruslast. (Foto: 9gifts / AdobeStock)


Abnahme der Viruslast nicht signifikant

In den Nasopharyngeal-Abstrichen der Studienpopulation wurde eine große Bandbreite an anfänglicher Viruslast beobachtet. Der Gesamtmedian der ermittelten Ct-Werte lag bei rund 24, was einer log10 von 6,6 Kopien pro ml oder rund vier Millionen Virus-Partikeln entspricht. Von den 90 Probanden hatten sich mindestens 54 mit der Alpha-Variante (B.1.1.7) infiziert. Die vorläufige Auswertung der Daten führte zu folgenden Aussagen:

  • Im Vergleich zur Placebo-Gruppe führte die Behandlung mit Azelastin zu allen sechs Messzeitpunkten zu einem stärkeren, aber nicht signi­fikanten Rückgang der mittleren Viruslast. Diese Tendenz war stabil und am Tag acht am stärksten ausgeprägt. Die Wirksamkeit – gemessen an der Reduktion der mittleren Viruslast im Vergleich zum Ausgangswert – war ab dem zweiten Tag nach Behandlungsbeginn in beiden Verum-Gruppen nachweisbar.
  • Eine Therapie mit Azelastin 0,1% reduzierte die Viruslast bei Probanden mit einer hohen anfänglichen Viruslast stärker als bei den Patienten mit einer anfänglich niedrigen Viruslast.
  • An Tag acht fielen in den beiden Verum-­Gruppen mehr PCR-Tests negativ aus als in der Placebo-Gruppe.
  • Was die Symptome anbelangt, so nahmen diese innerhalb der elftägigen Behandlung in allen Gruppen ab. Der Symptom-Score sank am stärksten in der 0,1%-Azelastin-Gruppe, gefolgt von der Placebo- und der 0,02%-Azelastin-Gruppe.
  • Die Probanden der Studie waren mehrheitlich mit der Alpha-Variante infiziert (diese dominierte zum Zeitpunkt der Rekrutierung). In der Zellkultur konnte zusätzlich gezeigt werden, dass Azelastin auch gegen den Wildtyp sowie gegen weitere Virus-Varianten wirksam ist, auch gegen die derzeit dominierende Omikron-Variante.
Dieser Artikel erschien in der DAZ 
Ausgabe 6 / 2022, S. 38

Die Autoren verweisen darauf, dass eine umfassendere deskriptive Ana­lyse in der Peer-Review-Publikation erscheinen soll. Wann das der Fall sein wird, ist nicht bekannt.

 

Literatur

Klussmann JP. et al. COVID-19: Azelastine nasal spray Reduces Virus-load In Nasal swabs (CARVIN). Early intervention with azelastine nasal sprays reduces viral load in SARS-CoV-2 infected patients. First report on a double-blind placebo-controlled phase II clinical trial. Research Square 2021. doi: 10.21203/rs.3.rs-864566/v1



Dr. Petra Jungmayr, Apothekerin
redaktion@daz.online


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