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Azelastin – (k)ein Wundermittel
Ein Allergie-Nasenspray gegen Corona?
Einige Medien berichteten in den letzten Tagen von den vielversprechenden Studienergebnissen eines Azelastin-haltigen Nasensprays bei COVID-19-Patienten. Beim genaueren Betrachten der Publikation fällt jedoch auf, dass die Abnahme der Viruslast nicht signifikant war. Auch erfolgte die Preprint-Publikation bereits im September 2021, ein Peer-Review steht nach wie vor aus.
Infektionen mit SARS-CoV-2 erfolgen vornehmlich über den Respirationstrakt. In der frühen Phase der Infektion ist die Viruslast im Nasen-Rachen-Raum am höchsten. Daher scheint es naheliegend, die Virusvermehrung dort zu hemmen. Doch wie? Die erste Frage, nämlich die nach einer geeigneten Arzneiform, ist leicht zu beantworten: Ein lokal wirksames Nasenspray ist hierfür ideal.
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Bei der zweiten Frage, der nach einem geeigneten Wirkstoff, entschied sich eine Arbeitsgruppe am Universitätsklinikum Köln für Azelastin, das bereits in einem Screening auf mögliche Anti-COVID-19-Wirkstoffe aufgefallen war. Das Antiallergikum Azelastin ist ein Histamin-1-Rezeptor-Antagonist mit anti-inflammatorischen Eigenschaften durch Hemmung von Leukotrienen und pro-inflammatorischen Zytokinen.
Aufbau der CARVIN-Studie
Die antiviralen Eigenschaften von Azelastin wurden im Rahmen einer Phase-II-Studie (CARVIN-Studie) näher untersucht. Das primäre Ziel der Studie war es, erste Daten zur Wirksamkeit eines Azelastin-Nasensprays bei SARS-CoV-2-infizierten Patienten in Bezug auf die Viruslast in Nasen-Rachen-Abstrichen zu gewinnen. An der dreiarmigen, randomisierten, doppelblinden und Placebo-kontrollierten Interventionsstudie nahmen 90 Probanden mit positivem SARS-CoV-2-Nachweis teil. Sie wurden randomisiert drei Gruppen zugeteilt und erhielten während elf Tagen dreimal täglich pro Nasenloch einen Sprühstoß Azelastin 0,02%, Azelastin 0,1% oder ein Placebo-Nasenspray. Während dieser Zeit wurden sieben Nasopharyngeal-Abstriche für eine quantitative PCR-Messung entnommen. Ferner wurden der Gesundheitszustand der Probanden kontinuierlich überprüft und die Symptome erfasst. An den Tagen 16 und 60 wurden zusätzliche Sicherheitskontrollen durchgeführt.
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