Innovationsfonds

Antibiotika-Projekt Arena soll in die Regelversorgung übergehen

Berlin - 17.02.2022, 16:45 Uhr

Mithilfe der Interventionen im Arena-Projekt ließ sich der Anteil der Antibiotikaverschreibungen für Patienten mit bestimmten Erkrankungen signifikant senken. (s / Foto: IMAGO / Westend61)

Mithilfe der Interventionen im Arena-Projekt ließ sich der Anteil der Antibiotikaverschreibungen für Patienten mit bestimmten Erkrankungen signifikant senken. (s / Foto: IMAGO / Westend61)


Ergebnisabhängige Vergütung für die Praxen

Die Praxen erhielten in allen Interventionsarmen eine ergebnisabhängige Vergütung: Für jeden Behandelten mit einer der Indexerkrankungen (akute Atemwegsinfektion, Bronchitis, Tonsillitis ohne Erregernachweis, Sinusitis und Mittelohrentzündung) wurden 5 Euro an die Praxis ausgeschüttet, wenn diese weniger als 20 Prozent der betreffenden Patientinnen und Patienten mit Antibiotika behandelt hatte. Um den Mehraufwand der Praxen und Netze für die Umsetzung der neuen Versorgungsform auszugleichen, wurde zudem eine temporäre Aufwand- und Vergütungstabelle mit Gebührenordnungspositionen (GOPen) und anderen Pauschalen, etwa für das Ausfüllen von Fragebögen und das Durchführen von Öffentlichkeitskampagnen, erarbeitet und eingeführt.

Antibiotika-Verbrauch in allen Interventionsarmen signifikant erniedrigt

„In allen drei Interventionsarmen zeigte sich eine signifikante Senkung der Antibiotika-Verschreibungsrate“, hält der Innovationsausschuss in seinem Beschluss vom 16. Februar fest. Konkret sank die Verordnungsrate im Prä- und Post-Interventions-Vergleich laut Ergebnisbericht im ersten Arm von 31,8 Prozent auf 20,1 Prozent, im zweiten Arm von 28,8 Prozent auf 18,9 Prozent und im dritten Arm von 36,3 Prozent auf 23,6 Prozent. Zudem war den Angaben zufolge in allen Arena-Interventionsarmen die Wahrscheinlichkeit einer Antibiotika-Verordnung bei Indexerkrankung geringer als in der Regelversorgung. „Es konnte jedoch kein signifikanter Unterschied in der Senkung der Verordnungsrate zwischen der Senkung der Verordnungsrate zwischen den Interventionsarmen festgestellt werden“, schreibt der Ausschuss. Entgegen der Erwartungen habe sich auch der Einsatz von Breitspektrum-Antibiotika nicht verringert.

Dennoch zieht der Innovationsausschuss ein positives Fazit: „Insgesamt zeigen die Projektergebnisse, dass insbesondere die Kombination der Interventionskomponenten Qualitätszirkel, datenbasierte Feedback-Berichte, E-Learning sowie eine ergebnisabhängige Vergütung für Ärztinnen und Ärzte, Öffentlichkeitskampagnen sowie zielgerichtete Patientinnen- und Patienteninformationen (Interventionsarm 1) das Potenzial aufweist, einen wesentlichen Beitrag zur Stärkung des leitliniengerechten Einsatzes von Antibiotika in Deutschland zu leisten“, schreibt das Gremium.

Den Beschluss sowie die Ergebnis- und Evaluationsberichte finden Sie hier.



Christina Müller, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (cm)
redaktion@daz.online


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