Elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung

Verzögerung bei eAU – BMG hält sich bedeckt

Dresden - 04.03.2022, 17:00 Uhr

(Foto: IMAGO / imagebroker)

(Foto: IMAGO / imagebroker)


KBV: Gematik soll Verantwortung übernehmen

Unterdessen erklärte die Vertreterversammlung der KBV am Freitag, sie erwarte von der Gematik einsatzfähige TI-Komponenten. „Bis zum Zeitpunkt der Herstellung der uneingeschränkten Funktionsfähigkeit der entsprechenden TI-Komponenten geht die Vertreterversammlung der KBV weiterhin davon aus, dass diese – nebst ihren Funktionalitäten – nicht genutzt werden müssen, sofern hierdurch in den Praxen Schäden entstehen.“ Und: „Sofern die KBV mit ihrer Forderung nach einer Übernahme der Verantwortung für die Funktionsfähigkeit der TI-Komponenten in der Gesellschafterversammlung der Gematik nicht durchdringen kann, fordert die Vertreterversammlung der KBV den Vorstand auf zu prüfen, ob die Voraussetzungen des § 25 SVHV in der Gematik noch gewahrt sind.“

Die Digitalisierung brauche zeitnah spürbare Erfolge, die sich positiv auf die Akzeptanz auswirken. Dafür sind laut KBV drei Dinge entscheidend: ein deutlicher Nutzen, ein frühzeitiges Einbinden der Anwenderinnen und Anwender in die Entwicklung, Testung und Implementierung der Anwendungen und die Übernahme der Betriebsverantwortung durch die Gematik, gegebenenfalls auch in der geplanten Form einer Agentur. „Wenn es die Gematik schon gibt, dann muss sie vollumfänglich die Verantwortung übernehmen und dieser gerecht werden“, so Kriedel. Die Digitalisierung brauche eine übergeordnete Instanz, die koordiniert, prüft und gewährleistet. „Sinnvollerweise ist das die Gematik. Deren Zulassung muss als verlässliches Gütesiegel dienen und bei Mängeln entzogen werden.“

Aktuell sei das Vertrauen der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte sowie Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten in die Gematik jedoch nachhaltig erschüttert. Grund seien die neuen NFC-tauglichen elektronischen Gesundheitskarten (eGK), die in Kombination mit manchen Kartenlesegeräten zu elektrostatischen Entladungen führen. „Wie die Ärzte und Psychotherapeuten habe auch ich es satt, dass die Nachlässigkeiten, Probleme und Fehler anderer ständig bei uns in den Praxen abgeladen werden“, betonte Kriedel. Um die Digitalisierung sinnvoll voranzutreiben, sei eine ehrliche Fehlerkultur, aber auch eine offene Entscheidungskultur, unverzichtbar „Wir müssen weg von Schönfärberei, hin zu einer Kultur des routinierten und aufrichtigen Realitätschecks. Und wenn das Bundesgesundheitsministerium weiterhin mit einer 51-Prozent-Mehrheit alle Entscheidungen in der Gematik im Alleingang treffen kann, dann sollte es mit der Gematik auch dazu stehen und nicht so tun, als ob es sich um von allen getragene Entscheidungen handele“, forderte Kriedel.



Anja Köhler, Freie Journalistin
redaktion@daz.online


Diesen Artikel teilen:


0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.