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„Überall dabei zu sein, verschwendet Energie“
Ein Apothekeninhaber fragte Arnold, was er davon halte, dass im Zusammenhang mit Gedisa kein Businessplan oder Gesellschaftervertrag existiere, die man den Verbandsmitgliedern hätte vorlegen können, als es um die Frage des Beitritts ging.
Der ABDA-Vizepräsident versicherte dem Zuschauer, dass man den Landesverbänden alle Informationen präsentiert habe, die man auch in Berlin kenne. Die Aufstellung eines Businessplans für dieses Vorhaben sei praktisch unmöglich. Wer hätte voraussagen können, dass die Apothekerschaft beispielsweise mit der Ausstellung digitaler Impfzertifikate betraut werden würde, fragte Arnold. Viele Entwicklungen – sowohl im positiven als auch im negativen Sinne – seien nicht absehbar und damit für die Apothekerschaft nicht prognostizierbar. Arnold wünscht sich bei Digitalprojekten offenbar mehr Flexibilität und Risikofreude im Berufsstand. „Bill Gates hatte vor 25 Jahren auch keinen Businessplan.“ Ein unternehmerisches Risiko sei ähnlich wie bei der Selbstständigkeit auch hierbei nicht auszuschließen. „Minutiös kann man nicht alles vorhersagen. Aber wir können die Rahmenbedingungen und Werkzeuge gestalten.“
Dass dies möglich sein kann, habe die Apothekerschaft schon beweisen können. So hätte man mit der ABDA-Datenbank einen branchenübergreifenden Standard geschaffen. Mit der Verbändelösung könne man nun gemeinsam für den Erhalt des Systems Apotheke kämpfen.
Viele Apotheken nutzen derzeit mehrere Plattformen
Die Rolle des jungen Apothekeninhabers in der Runde übernahm Hannes Müller, Vorstandsmitglied der Apothekerkammer Westfalen-Lippe sowie der Bundesapothekerkammer. Moderator Bongard stellte fest, dass Müller zu Beginn der AKWL-TV-Reihe vor zwei Jahren noch im Angestelltenverhältnis stand und sich inzwischen für die Selbstständigkeit entschieden hat. Angesprochen auf den Unterschied junger und älterer Apothekergenerationen, erläuterte Müller, dass er viel experimentierfreudiger sei, was das Angebot an digitalen Services angeht. Diese Tatsache spiegelte auch das Ergebnis einer Umfrage wider: Mehr als die Hälfte der befragten Apothekerinnen und Apothekern nutzen derzeit demnach drei bis vier Plattforminitiativen. Doch „überall dabei zu sein, verschwendet Energie“, so Müller. Daher plädiere auch er dafür, sich von Anfang an auf den Gewinner zu fokussieren: „Wir müssen das befördern, was uns am besten tut.“
Und das war an diesem Abend unübersehbar und unüberhörbar die standeseigene Digitalgesellschaft Gedisa mit ihren Plattformplänen, die man öffentlich noch nicht konkretisieren will. Inwiefern sich mit diesen Impulsen die Meinungsbildung in Westfalen-Lippe verändert hat, wird sich in den nächsten Wochen zeigen. Eine Ampel steht bekanntlich auch vor Baustellen nicht ewig auf Rot.
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