Teil 1: Schon mehr als 60 elektronische Verordnungen beliefert

Das E-Rezept im Praxistest – Apotheker Ralf König berichtet

Berlin - 14.03.2022, 17:50 Uhr

Apotheker Ralf König berichtet der DAZ, wie es in seiner Apotheke mit dem E-Rezept läuft. (Foto: privat)

Apotheker Ralf König berichtet der DAZ, wie es in seiner Apotheke mit dem E-Rezept läuft. (Foto: privat)


Auch die Gematik-App kann punkten

Doch auch die Gematik-App werde von den Versicherten gut angenommen. „Wir sind alle überrascht, wie schnell sie läuft“, erzählt König. TI gleich langsam – diese Befürchtung einiger Kolleginnen und Kollegen bestätige sich im Praxistest definitiv nicht. Über die App gelange das E-Rezept in Sekundenschnelle aus dem Praxisverwaltungssystem des Arztes ins Smartphone des Versicherten und von hier aus in das Warenwirtschaftssystem der Apotheke. „Es landet genau dort, wo auch die Bestellungen ankommen, die mich über kommerzielle Portale erreichen.“ Doppelklick, bearbeiten, fertig.

Das Auslesen des ausgedruckten Tokens bringe ebenfalls einen wesentlichen Vorteil im Vergleich zum Scan einer rosa Rezepts: „Ich muss nicht mehr abgleichen, ob der Scanner das Rezept richtig ausgelesen hat“, sagt König. „Es ist sofort und sicher der richtige Datensatz im System.“ Zudem entfalle die zeitraubende Nachkontrolle der Rezepte, denn formal falsch ausgestellte elektronische Verordnungen seien nicht möglich. „Das ist wirklich eine spürbare Entlastung für die Mitarbeiter.“ Nur Änderungen am Rezept, zum Beispiel beim Aufbringen von Sonder-PZN, muss am Abend ein Approbierter mit seinem Heilberufsausweis freigeben. Für das Beliefern eines E-Rezepts ohne Änderung reicht die automatische Signatur per Institutionskarte (SMC-B).

Und noch etwas spricht für den Ausdruck: „Er ist wichtig für diejenigen Kunden, die sich mit der Digitalisierung schwertun. Sie bekommen weiterhin beim Arzt ihren Zettel in die Hand, das müssen und sollten wir ihnen nicht wegnehmen.“ Für diese Gruppe könnte nach Königs Einschätzung auch der Abruf über die elektronische Gesundheitskarte eine Alternative sein. „Ich hoffe, dass diese Möglichkeit bald geschaffen wird.“

Gematik muss bei Status-Anzeige in der App nachbessern

Ist das E-Rezept beliefert, wird es per Klick abgeschlossen und landet in derselben virtuellen Rezeptbox wie die gescannten Verordnungen. „Bei uns ist das System so eingestellt, dass es am Tag nach der Belieferung jeweils um 14 Uhr die Datensätze hochlädt und wir bekommen eine Quittung dafür“, erklärt König. „Das funktioniert ganz automatisch, man muss überhaupt nichts dafür tun.“ An dieser Stelle ergibt sich allerdings Nachbesserungsbedarf bei der Gematik-App: Denn bis die Apotheke den Dispensierdatensatz hochgeladen hat, wird dem Kunden das Rezept in der App noch als offen angezeigt, kann aber nicht noch einmal beliefert werden. Erst nach dem Upload ist der korrekte Status sichtbar. „Aber das wird die Gematik sicher sehr schnell beheben“, ist König zuversichtlich.



Christina Müller, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (cm)
redaktion@daz.online


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