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Heimversorgung KOMPAKT
Medikationsplan per Fax – das „Bermudadreieck der Heimversorgungs-Kommunikation“
Tagesaktueller Online-Medikationsplan
Gnekow entschied sich daher, einen Online-Medikationsplan über eine Plattform zu etablieren. Auf diesen könnten alle Beteiligten zeitgleich zugreifen und ihn tagesaktuell anpassen. Eine Schnittstelle ermögliche, dass der Plan als bundeseinheitlicher Medikationsplan erkannt werden könne.
Allerdings räumt die Apothekerin ein, dass die meisten Pflegeheime heute noch nicht so weit sind, ihr Personal etwa mit portablen Geräten ständig auf Online-Pläne zugreifen lassen zu können. Daher arbeite sie noch immer mit einem Ausdruck des digitalen Plans. Auch Protokolle zur Stationsbegehung, Interaktionsmeldungen und die Schulungen für Pflegekräfte könnten digitalisiert und damit erleichtert werden, zum Beispiel über Webinare oder E-Learning Angebote. Gnekow schätzt, dass auch das E-Rezept Prozesse zur Heimversorgung erleichtern wird. Dadurch würden Ressourcen frei, die sonst beim von Taxieren von Rezepten verbraucht würden.
Mit Zusatzleistungen punkten
Versorgen Apotheken Pflegeheime, betreuen sie die Bewohner pharmazeutisch. Dabei bietet Gnekow zufolge die Versorgung Potenzial, Dienstleistungen zu erproben. Zum Beispiel führe die Adler Apotheke monatlich einen Mörserbarkeitscheck für alle Heimbewohner durch. Denn: Viele Patienten erhalten Arzneimittel über eine Sonde oder klagen über Schluckbeschwerden. Apotheken sollten hier darauf achten, dass die Arzneiform bei den betroffenen Patienten geeignet ist, findet die Hamburger Apothekerin.
Eine weitere Zusatzleistung: Verlassen Heimbewohner ihre Wohnstätte, etwa nach einer Kurzzeitpflege, könnte ein Auszugsblister angeboten werden, der die Medikation für 14 Tage sicherstellt, bis sich Verantwortungsbereiche für die Therapie der Patienten neu geordnet haben.
Zudem organisierte Gnekows Adler Apotheke ein Projekt mit einer Pharmazeutin im Praktikum: Diese überprüfte alle Medikationspläne danach, ob verordnete Protonenpumpeninhibitoren eine gültige Indikation hatten. War eine Indikation nicht erkennbar, kontaktierte sie die Ärzte. Viele Patient:innen seien so von der unplausiblen Medikation und deren möglichen Nebenwirkungen befreit worden, berichtete Gnekow.
Aber nicht immer könne eine potenziell inadäquate Medikation erkannt und abgesetzt werden. Ein Versuch, die Arzneimitteltherapie für Patienten mit Niereninsuffizienz sicherer zu gestalten, sei an seine Grenzen gestoßen, weil dem Heim oft die entscheidenden Laborparameter fehlten. „Hier gibt es noch viel Potenzial“, meint Gnekow.
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