Mein liebes Tagebuch

24.04.2022, 07:30 Uhr

Grippeimpfungen in Apotheken – bald so normal wie Blutdruckmessen? (Foto: Alex Schelbert)

Grippeimpfungen in Apotheken – bald so normal wie Blutdruckmessen? (Foto: Alex Schelbert)


20. April 2022

Mit den E-Rezept-Tests geht’s voran, Blatt für Blatt, bzw. IR-Code für IR-Code. Mittlerweile wurde die 10.000er-Marke geknackt. Für die Gematik ist dies ein „wichtiger Meilenstein auf dem Weg in die flächendeckende Versorgung“. Wie schön, mein liebes Tagebuch, aber da haben wir noch zwei Meilensteine vor uns. Mindestens 30.000 E-Rezepte sollen es nämlich sein, bevor der offizielle Startschuss und der bundesweite Roll-out kommen. Und noch immer sind nicht alle Apotheken in der Lage, E-Rezepte zu beliefern, es fehlen noch notwendige Software-Updates. Und klar, auch bei den Software-Systemen der Arztpraxen hapert’s: Viele Hersteller haben das E-Rezept-Update ihren Kunden noch nicht zur Verfügung gestellt. Ach ja, braucht halt alles seine Zeit in der Digitalisierung, oder?

 

Das letzte Wort beim Thema Plattformen ist noch nicht gesprochen, obwohl es gerade einen kleinen Hype gibt. Plattformen aller Art und mit unterschiedlichen Angeboten buhlen um die Gunst der Apotheken, sei es Apotheken-Plattformen wie ia.de, gesund.de und andere oder Lieferdienst-Plattformen wie Mayd, First A, Kurando und andere. Ja, bei Plattformen mitzumachen mag für viele Apotheken verlockend sein, und ja, sie kosten Geld, Gebühren, Transaktionskosten oder wie auch immer man die Bezahlung der Inanspruchnahme dieser Dienste nennt. Die Bandbreite der Gebührenmodelle ist groß, sie erstreckt sich von einer prozentualen Umsatzbeteiligung über Festbeträge bis hin zu einem pauschalen monatlichen Entgelt. Und jetzt kommen die Rechtsanwälte: Ist dies überhaupt zulässig? Vor allem die prozentuale Beteiligung ist bei Juristen umstritten, die einen sagen so, die anderen so. Eine Rechtsanwältin geht sogar soweit, dass sie von einem „virtuellen Fremdbesitz“ spricht, wenn Apotheken über umsatzabhängige Vergütungen eingebunden werden. Und damit wäre dieses Vergütungsmodell verboten. Nun ja, mein liebes Tagebuch, da gibts dann wohl bald wettbewerbsrechtliche Musterverfahren. Bleibt spannend.



Peter Ditzel (diz), Apotheker / Herausgeber DAZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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4 Kommentare

Geld wofür?

von Ulrich Ströh am 24.04.2022 um 9:07 Uhr

Sie haben Recht Herr Ditzel,
ob Apothekenplattformen wie gesund.de , oder Lieferplattformen wie First A :
unabhängig von der rechtlichen Seite, alle kosten der Offizinapotheke GELD …

Der Markt wird es richten, ob der Bedarf für solche Plattformen vorhanden ist.

Honorarerhöhungen von der Politik sind dafür nicht vorgesehen…

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Absenkung Mehrwertsteuer auf Arzneimittel

von Daniela Hänel am 24.04.2022 um 9:01 Uhr

Eine Absenkung der Mehrwertsteuer wird sicherlich als die Lösung vorangetrieben, denn Einsparungen im
Milliardenbereich hören sich doch wunderbar für Politik, GKV und Bevölkerung an. Aber wird sich das Bundesfinanzministerium auf einen Verzicht von Milliarden an Steuern einlassen, wo unser Staat dringend Geld braucht?
Von unseren Standesvertretungen DAV und BAK hört man leider nichts, was sie gegen diesen Vorschlag aus dem BMG unternehmen, damit es für uns Apotheken vor Ort kein finanzieller Todesstoß wird.

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AW: Absenkung Mehrwertsteuer auf

von Anita Peter am 24.04.2022 um 10:40 Uhr

Der deutsche Staat hat kein Einnahmen- sondern ein Ausgabenproblem:

https://de.statista.com/infografik/26715/steuereinnahmen-pro-quartal-in-deutschland/

Der Staat verteilt die hart erarbeitenden Steuereinnahmen auf der ganzen Welt. Statt die Leistungsträger dieses Landes anständig zu bezahlen und das Rentensystem auf eine steuerfinanzierte Sozialleistung umzustellen werden die Leistungsträger dieser Gesellschaft weiter ausgequtscht und arbeiten sollen wir bald bis 70.

Ich bin gespannt wie lange das noch gut geht.

Schon die falsche Ansage, Augenrollen

von Karl Friedrich Müller am 24.04.2022 um 8:16 Uhr

…. und hoffen, dass uns das GKV-Spargesetz nicht zusetzt.
Ja, die Hoffnung stirbt zuletzt.
Dass man was dafür tun MUSS, fällt der DAZ und den Apothekern nicht ein.
Matt und regungslos in die Katastrophe.
Das eRezept ist nicht die Lösung, sondern ein weiterer Sargnagel.

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