Vitamine

Drei Fragen zu Vitamin A

Münchingen - 28.04.2022, 10:45 Uhr

Veganer können in der Regel ihren Vitamin-A-Bedarf durch den Verzehr von Provitamin-A-haltigem Obst und Gemüse decken. (c / Foto: aamulya / AdobeStock)

Veganer können in der Regel ihren Vitamin-A-Bedarf durch den Verzehr von Provitamin-A-haltigem Obst und Gemüse decken. (c / Foto: aamulya / AdobeStock)


Sollten Schwangere wirklich häufig Leber essen – für eine optimale Vitamin-A-Versorgung? 

Menschen und Tiere speichern etwa 90 Prozent des aufgenommenen Vitamins in der Leber, deshalb ist tierische Leber das mit Abstand Vitamin-A-reichste Lebensmittel.

In der Schwangerschaft besteht ein Mehrbedarf an Vitamin A um 20 bis 50 Prozent. Grundsätzlich kann er über die Nahrung gedeckt werden, rein praktisch passiert das jedoch häufig nicht. Abgesehen davon, dass Innereien und Leber nicht jeder Frau schmecken, herrscht große Unsicherheit darüber, ob Schwangere überhaupt Leber essen sollten. Denn viele Schlachttiere werden heute mit hohen Vitamin-A-Zusätzen gefüttert. So hoch, dass die mit einem Lebergericht verspeisten Mengen für Frauen in der Frühschwangerschaft gefährlich teratogen wirken, das heißt beim Ungeborenen zu Fehlbildungen führen können. Deshalb ist der Verzehr von Leber heutzutage keine Empfehlung mehr für Schwangere.

Um den erhöhten Bedarf an Vitamin A in angemessener Dosis sicherzustellen, wird zu einer Supplementierung von 3.000 I.E. (0,9 mg) Retinol-Äquivalenten ab dem 4. Schwangerschaftsmonat geraten. Allerdings ist vor allem bei Erstgebärenden ohne Risikofaktoren die Wahrscheinlichkeit einer Vitamin-A-Unterversorgung sehr gering.

Die Gabe von synthetischer Retinsäure z. B. als Aknetherapeutikum (Tretinoin, Isotretinoin) ist in der Schwangerschaft absolut kontraindiziert.



Reinhild Berger, Apothekerin
redaktion@daz.online


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