Ergebnis der DAZ-Umfrage

Care-Arbeit ist der Hauptgrund für Teilzeitarbeit

02.05.2022, 07:00 Uhr

Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen, wird einem in Deutschland nicht immer leichtgemacht. (Foto: Kzenon/Adobestock)

Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen, wird einem in Deutschland nicht immer leichtgemacht. (Foto: Kzenon/Adobestock)


In Apotheken ist, wie in vielen anderen Branchen, in denen mehrheitlich Frauen arbeiten, die Teilzeitquote hoch. Doch was heißt hoch? Den Ergebnissen unserer nicht repräsentativen Umfrage zufolge arbeiten etwa zwei Drittel des Apothekenpersonals weniger als 40 Wochenstunden. Der Hauptgrund, die Stunden zu reduzieren, ist die Betreuung von Kindern oder anderen Angehörigen.

Der größte Teil des Apothekenpersonals ist weiblich. Das bringt wie in vielen anderen frauendominierten Berufen eine hohe Teilzeitquote mit sich. Schließlich wird immer noch ein Großteil der Care-Arbeit von Frauen übernommen. Dass Care-Arbeit auch in Apotheken häufig der Grund ist, die Arbeitszeit zu reduzieren, unterstreicht auch das Ergebnis unserer nicht repräsentativen Umfrage. Demnach arbeitet fast die Hälfte (48,5 Prozent) der 501 teilnehmenden Teilzeitkräfte weniger, um Kinder oder andere Angehörige zu betreuen. 

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Work-Life-Balance als hauptsächlichen Grund, nicht Vollzeit zu arbeiten, gaben 40 Prozent der Teilnehmenden an. Weitere Gründe sind der Umfrage zufolge ein Nebenjob (6,5 Prozent) oder dass in der jeweiligen Apotheke kein Bedarf ist (5 Prozent).

Außerdem wollten wir wissen, wie hoch der Anteil derer, die weniger als 40 Stunden in der Apotheke arbeiten, ist – Angestellte waren aufgerufen zu verraten, wie viele Wochenstunden sie laut Vertrag in der Apotheke arbeiten, Inhaber:innen sollten angeben, was ihr übliches Arbeitspensum ist.

Etwas mehr als ein Drittel arbeitet Vollzeit oder mehr

Demnach arbeiten fast zwei Drittel der insgesamt 742 Teilnehmenden weniger als 40 Stunden. Die Mehrheit der Teilzeitkräfte kommt dabei auf eine vertraglich vereinbarte Arbeitszeit von 30 Stunden und mehr (knapp 30 Prozent aller Teilnehmenden, Details siehe unten), gefolgt von Wochenarbeitszeiten zwischen 20 und 30 Stunden. Etwas mehr als 12 Prozent verbringen weniger als 20 Stunden in der Apotheke.

Eine übliche Vollzeitstelle mit 40 Stunden besetzt knapp ein Fünftel der Teilnehmenden (19,5 Prozent). Dazu kommen rund 14 Prozent der Teilnehmer:innen, die als Inhaber:innen regelmäßig mehr als 40 Stunden in der eigenen Apotheke stehen.

Die Gesamtzahl der Personen, die in Apotheken arbeiten, ist übrigens in den vergangenen Jahren gar nicht weniger geworden, die Zahl der Apotheken hingegen schon. Obwohl rein rechnerisch für jede Apotheke mehr Personal zur Verfügung steht, wird der Personalmangel jedoch immer schlimmer. Mit ein Grund ist sicher die hohe Teilzeitquote. Erschwerend kommt hinzu, dass viele Apotheken mittlerweile lange Öffnungszeiten haben, die mit Mitarbeitenden abgedeckt werden wollen. Ob all die Care-Arbeit leistenden Teilzeitkräfte weniger arbeiten, weil sie es wirklich wollen oder weil es die äußeren Umstände (wie Betreuungszeiten) erzwingen, geht aus dieser Befragung nicht hervor.


Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


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