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Arnold: Apotheken sollen auf Patientennähe setzen und Politik soll klug sparen
ABDA-Vizepräsident optimistisch trotz Druck auf Apotheken
Klug sparen statt Geld wegnehmen
Allerdings erwartet Arnold andere Sparpläne. Er appelliert an die Politik, nicht einfach an irgendwelchen Finanzschrauben zu drehen und Geld wegzunehmen, sondern klug zu sparen. Beispielsweise sollten die Erleichterungen bei der Arzneimittelabgabe weiter gelten, weil sie alle entlasten, ohne die Krankenkassen zu belasten. Gefragt seien Entlastungen bei der Bürokratie, beispielsweise bei den Entlassverordnungen und besonders bei der Präqualifizierung.
Eine Apotheke, die monatlich Rezepte mit einer Krankenkasse abrechnet, sollte gegenüber dieser nicht mehr nachweisen müssen, dass sie noch existiert. Außerdem sollte eine Apotheke keine Präqualifizierung für die Abgabe von Hilfsmitteln ohne Zurichtungen brauchen - so wie sie auch keine Genehmigung für die Arzneimittelherstellung benötigt. In dem angekündigten GKV-Finanzstärkungsgesetz erwartet Arnold Regeln zur Krankenhausversorgung, zur Digitalisierung und zur Notfallversorgung. Außerdem tagt am 19. Mai die Schiedsstelle zu den pharmazeutischen Dienstleistungen. Dies könnte die letzte Runde werden, hofft Arnold.
Neue Kampagne über Nähe zu Patienten
Der ABDA-Vizepräsident sieht die Apotheken von vielen Seiten unter Druck: durch E-Commerce, Lieferplattformen und die mögliche Verlagerung von weiteren Spezialverordnungen in wenige Apotheken. Dagegen sollten sich die Apotheken auf ihre Stärken konzentrieren. Dies sei das Vertrauen, das aus der Nähe zu den Menschen entstehe.
Die Apotheken müssten ihnen Erlebnisse vermitteln und den Gegensatz zwischen online und offline auflösen. Sie könnten im „Omni-Channeling“ beides verknüpfen, weil sie vor Ort und digital arbeiten. Arnold warb dafür, optimistisch in diese Zukunft zu gehen. Auch die neue Kampagne der ABDA, die am 1. Juni startet, betone mit der Aussage „Einfach da für dich“ die Nähe der Apotheken zu den Menschen.
EU-Kommission will mehr zentrale Regeln
Obwohl Arnold mit dieser optimistischen Botschaft schloss, ergab sich in der Diskussion weiteres Problempotenzial. Arnold beschrieb die Gefahr, dass die EU-Kommission das Gesundheitswesen stärker zentral aus Brüssel regeln möchte. Der „erste Sündenfall“ in dieser Hinsicht sei das neue Tierarzneimittelrecht, das als automatisch EU-weit geltende Verordnung geregelt wurde und nicht als Leitlinie, die von den Ländern einzeln umgesetzt werde. Arnold ergänzte, zentrale Regeln würden meistens zu einem geringeren Regulierungsgrad führen.
Doch das komplizierte Regelwerk sei wohl der Grund, weshalb internationale Internetkonzerne bisher nicht im deutschen Gesundheitswesen tätig werden wollen, vermutet Arnold. - Möglicherweise ist das Thema aber noch vielschichtiger. Denn bei der Diskussion kam nicht zur Sprache, dass gerade das neue EU-Tierarzneimittelrecht sehr streng ist und teilweise über frühere deutsche Regeln hinausgeht.
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