Ökotest

Braucht man eine spezielle Sonnencreme für Kinder?

Stuttgart - 24.05.2022, 07:00 Uhr

Was hat Silberchlorid in Kindersonnencreme verloren? (b/Foto: nadezhda1906 / AdobeStock)

Was hat Silberchlorid in Kindersonnencreme verloren? (b/Foto: nadezhda1906 / AdobeStock)


Immer noch bedenkliche UV-Filter

Kein Verständnis hat Ökotest, dass es noch immer Sonnencremes mit in den Augen der Verbraucherschützer „bedenklichen“ UV-Filtern gibt. Zwar sei ein solcher Sonnenschutz immer noch besser als ganz auf Sonnencreme zu verzichten, doch rät Ökotest – da es ja Alternativen gibt –, Kinder sodann mit Sonnencremes einzucremen, die mineralische oder chemisch unbedenkliche UV-Filter enthalten. Vor diesem Hintergrund dürfte Ökotest Eucerin Sensitive Protect Kids Sunspray LSF 50+ sowie das Ream Sun Care Sonnenspray Kinder 50 nicht für die beste Wahl halten: Sie setzen auf Homosalat beziehungsweise Octocrylen als UV-Filter – bei Ream fand das Labor zudem Benzophenon, ein potenziell krebserregendes Abbauprodukt von Octocrylen, was den Hersteller zwei Noten Abzug kostet. Insgesamt bewertet Ökotest die beiden Produkte mit „mangelhaft“ (Octocrylen allein, straft Ökotest mit einer Note Abzug ab – wie beim Kaufland-Sonnenschutz Bevola Kids und Natuvell Sun von Globus). Zu der schlechten Note bei Eucerin und Ream tragen auch die Kunststoffverbindungen in der Rezeptur bei, die andere Hersteller vermeiden, da sie die Umwelt belasten können.

Was macht Silberchlorid in Sonnencremes?

Noch schlechter schneidet nur ein Kindersonnenschutz ab – Sunozon Kids Sonnenmilch 50+ des Drogerie-Discounters Rossman. Ökotest konnte Silberchlorid auf Titandioxid nachweisen – ein „umstrittenes Konservierungsmittel“, das laut Kosmetikverordnung bei Produkten für Kinder unter drei Jahren verboten ist, ebenso in Mund-, Augen- und Lippenmitteln. Ungünstig, dies in spezielle Kindersonnencreme zu packen. Damit hat Ökotest wohl auch den Hersteller konfrontiert, der sein Produkt nicht für Kinder unter drei Jahren vorsieht – was er jedoch auch auf der Verpackung nicht mitteilt. Das Problem bei Silberchlorid: Es lässt sich nicht ausschließen, dass sich Silber im Körper der Kinder anreichert und die Haut grau verfärbt. Ökotest zieht direkt fünf Noten ab, sodass die Rossmann-Sonnencreme am Ende mit „ungenügend“ auf dem letzten Platz landet.

Braucht man spezielle Kindersonnencremes?

Insgesamt kann sich das Portfolio von Kindersonnencremes jedoch sehen lassen, wobei nach Einschätzung von Ökotest nicht gezwungenermaßen spezielle Kindersonnencremes vonnöten sind: „Wichtig ist ein hoher Lichtschutzfaktor von mindestens 30, besser 50“. Nicht vergessen sollten Eltern zudem, dass trotz ausgelobter Wasserfestigkeit nach dem Baden und Abtrocknen nachgecremt werden muss – und Kinder am besten im Schatten aufgehoben sind.

Die vollständigen Testergebnisse gibt es bei Ökotest.



Celine Bichay, Apothekerin, Redakteurin DAZ
redaktion@daz.online


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