EU-Kommission

Imvanex erhält EU-Zulassung für Affenpocken

Berlin - 25.07.2022, 15:15 Uhr

Imvanex ist jetzt auch in der EU gegen Affenpocken zugelassen. (Foto: IMAGO / ZUMA Wire)

Imvanex ist jetzt auch in der EU gegen Affenpocken zugelassen. (Foto: IMAGO / ZUMA Wire)


Erwartungsgemäß hat die EU-Kommission den Impfstoff Imvanex jetzt auch gegen Affenpocken zugelassen. Die Weltgesundheitsorganisation hatte am Wochenende den Affenpocken-Ausbruch zu einer „Notlage von internationaler Tragweite“ erklärt.

Am vergangenen Freitag hat der Humanarzneimittelausschuss CHMP der europäischen Arzneimittelbehörde EMA empfohlen, die Indikation des Pockenimpfstoffs Imvanex auf Affenpocken auszuweiten. Nun ist der nächste Schritt getan: Wie ein Sprecher der EU-Kommission bestätigte, folgte die Behörde am Montag dieser Empfehlung und genehmigte das Präparat des Unternehmens Bavarian Nordic zum Schutz von Erwachsenen gegen die Affenpocken. Zuvor hatte das dänische Impfstoffunternehmen die Entscheidung bekannt gegeben.

Bislang war der Impfstoff auf EU-Ebene nur zum Schutz von Erwachsenen gegen Menschenpocken zugelassen. Deutschland und einige andere Länder hatten jedoch bereits nationale Ausnahmeregelungen für den Einsatz gegen Affenpocken gewährt. Die aktuelle Entscheidung gilt nun für alle 27 EU-Staaten sowie für Island, Liechtenstein und Norwegen.

Die EU hat zuletzt bereits zwei Verträge über insgesamt 163.620 Dosen des Impfstoffs von Bavarian Nordic abgeschlossen. In den USA ist das Präparat unter dem Namen Jynneos zugelassen.

WHO: Notlage von nationaler Tragweite

Angesichts der schnellen und weiten Verbreitung der Affenpocken hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am vergangenen Samstag die höchste Alarmstufe ausgerufen. Der Ausbruch sei eine „Notlage von internationaler Tragweite“, erklärte WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus. „Es gibt eindeutig das Risiko einer weiteren internationalen Verbreitung, auch wenn das Risiko einer Beeinträchtigung des internationalen Reiseverkehrs gering bleibt“, sagte er.

Das Robert Koch-Institut (RKI) schreibt allerdings: „Es scheint weiterhin möglich, den aktuellen Ausbruch in Deutschland zu begrenzen, wenn Infektionen rechtzeitig erkannt und Vorsichtsmaßnahmen umgesetzt werden.“ Nach RKI-Angaben vom heutigen Montag sind in Deutschland 2.352 Affenpockenfälle registriert.

Eine Impfung gegen Affenpocken empfiehlt die Ständige Impfkommission in Deutschland für bestimmte Risikogruppen und Menschen, die engen Kontakt zu Infizierten hatten. Ein erhöhtes Infektionsrisiko sieht sie bei Männern, die gleichgeschlechtliche sexuelle Kontakte mit wechselnden Partnern haben.

Noch muss mit dem Impfstoff gespart werden!

Am vergangenen Donnerstag hat die STIKO auch ihren Beschluss für die Empfehlung zur Impfung gegen Affenpocken mit Imvanex veröffentlicht. Begleitet wurde dieser durch eine Pressemitteilung, in der dazu aufgerufen wird, bei Impfstoffmangel zunächst nur eine Impfdosis zu verabreichen. „Die derzeit verfügbaren Dosen von Jynneos reichen nicht aus, um allen Personen mit einer Indikation die Impfung anzubieten“, erklärt die STIKO. Immunologische Studien hätten aber gezeigt, dass der durch eine 1. Imvanex-Impfung vermittelte Immunschutz ab 2 Jahren nach Impfung nachlässt und dann eine 2. Impfstoffdosis für einen dauerhaften Impfschutz erforderlich ist. 

Somit rät die STIKO aktuell „dringend, alle verfügbaren Impfstoffe für die erste Impfung einzusetzen und die Gabe der zweiten Impfstoffdosis auf einen späteren Zeitpunkt, wenn ausreichend Impfstoff zur Verfügung steht, zu verschieben“. Dies gelte sowohl für die postexpositionelle Impfung als auch die Indikationsimpfung. Wie immer gelte: „Jede Impfung zählt!“. Erfolgt die zweite Impfung also zu einem späteren Zeitpunkt, muss die Impfserie nicht neu begonnen werden. (dm)


dpa-AFX / ks
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