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Es soll Wahlmöglichkeiten geben
Konnektortausch: Gematik zeigt sich kompromissbereit
Die Gematik zeigt sich bei ihrer Entscheidung, dass 130.000 Konnektoren in den Arztpraxen ausgetauscht werden müssen, kompromissbereit: Bei Geräten, die ab September 2023 ablaufen, soll es Wahlmöglichkeiten geben.
Rund 300 Millionen Euro soll die gesetzliche Krankenversicherung bezahlen, damit in Deutschlands Arztpraxen 130.000 Konnektoren, deren Sicherheitszertifikat abläuft, ersetzt werden können. Angesichts leerer Kassen bei den Kassen ist es wenig verwunderlich, dass diese Entscheidung kritisch hinterfragt wurde. Beim Computermagazin ct‘ ging man sogar einen Schritt weiter und schraubte einen der betroffenen Konnektoren auf. Das Ergebnis der Experten: Man muss nicht gleich die ganze Hardware ersetzen, es reicht, einen neuen Satz von gSMC-K-Karten mit frischen Zertifikaten zu erstellen und diesen einzusetzen.
Daraufhin forderte die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) im Vorfeld der Gesellschafterversammlung der Gematik am 2. August 2022 eine „lückenlose Aufklärung“ des Sachverhalts. Doch darauf ließ sich das Bundesgesundheitsministerium, das als Mehrheitseigner die Zügel in der Hand hält, nicht ein. Immerhin konnte die KBV einen Teilerfolg erzielen, wie Vorstandsmitglied Thomas Kriedel per Pressemeldung mitteilte: „Wir haben durchsetzen können, dass die Gematik zur nächsten Gesellschafterversammlung eine Alternativenprüfung zum Konnektorentausch vorlegen wird.“
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Diese ist nun erfolgt. Wie die Gematik heute meldete, hat die Gesellschafterversammlung am gestrigen Montag die Entscheidung zum Konnektortausch bestätigt. Wörtlich heißt es: „In der Gesellschafterversammlung der Gematik am 29.08.2022 wurden alle Alternativen zu einem Austausch der Konnektoren in den Praxen betrachtet. Das Ergebnis: Bei allen bis August 2023 ablaufenden Konnektoren ist der Austausch weiterhin die einzig sinnvolle Alternative.“
Konnektortausch: Wahlmöglichkeiten denkbar
Doch damit rudert die Gematik ein Stück weit zurück. Denn bislang war nicht die Rede davon, dass für neuere Konnektoren möglicherweise etwas anderes gilt. Nun heißt es: „Für Geräte, die ab September 2023 ablaufen, werden Wahlmöglichkeiten für den TI-Anschluss einer medizinischen Einrichtung denkbar – neben dem Konnektortausch eine Laufzeitverlängerung der TI-Gerätekarte oder ein Anschluss über eine Rechenzentrumslösung.“
Dabei denkt die Gematik auch an die Interessen der Anbieter am Markt. „Die Gesellschafter empfehlen darüber hinaus, das Finanzierungsmodell für die sichere Anbindung an die Telematikinfrastruktur anzupassen, um diese verschiedenen Varianten bei der TI-Anbindung zu ermöglichen“, steht in der Pressemeldung. Auf Nachfrage erklärt eine Sprecherin, dass Alternativen für die Geräte, die ab September 2023 ablaufen, nur in Betracht kommen, „wenn der wirtschaftliche Anreiz für die Industrie, die diese Lösungen für den Markt umsetzen müsste, auch attraktiv ist“. Deshalb habe die Gesellschafterversammlung den Bundesmantelvertragspartnern empfohlen, das Finanzierungsmodell entsprechend anzupassen.
Bleiben die Apotheken verschont?
Mit der Entscheidung der Gematik, dass für ab September 2023 ablaufende Konnektoren Alternativen zum Austausch möglich sein sollen, wächst die Wahrscheinlichkeit, dass die Apotheken verschont bleiben. Denn laut Mitteilung der ABDA wäre in den Apotheken, deren Konnektoren ab 2019 „ausgerollt“ wurden, erst ab 2024 ein Hardwaretausch relevant.
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