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7. September 2022
Wenn er, der Herr Bundesgesundheitsminister, schon nicht mit uns redet, dann schreiben wir ihm eben einen Brief. Das dachten sich 265 brandenburgische Apothekerinnen und Apotheker und haben Karl Lauterbach in einem offenen Brief aufgefordert, auf die geplante Erhöhung des Apothekenabschlages zu verzichten. In der Hoffnung, dass er ihn liest. Mein liebes Tagebuch, einen Versuch ist es auf jeden Fall wert. Argumente gegen unsere Honorarkürzung gibt es in der Tat genug. Die Brandenburger Apothekerinnen und Apotheker haben den Bundesgesundheitsminister und seine Leute darüber hinaus zu einem Apothekenbesuch eingeladen. Und ja, die Brandenburger geben nicht auf: Sie haben Lauterbach aufgefordert, sich doch dafür einzusetzen, in Brandenburg ein Pharmaziestudium zu etablieren. Mein liebes Tagebuch, so ist’s recht, nicht locker lassen.
Jährlich werden so um die 450 Mio. GKV-Rezepte in Apotheken eingelöst. Wenn diese Rezepte nun nach und nach in der digitalen Form als E-Rezept ausgestellt und eingelöst werden, dann muss das elektronische Produkt auf jeden Fall eins sein: einfach und leicht zu handhaben, zumal die größte Zahl der Rezepte von Älteren eingelöst wird. Was sich aber derzeit mit dem E-Rezept und seiner Handhabung abzeichnet, ist alles andere als eine leichte und einfache Handhabung. Da gibt es eine Gematik-App, die im Prinzip nur mit modernsten NFC-fähigen Smartphones richtig funktioniert. Um diese App nutzen zu können und zum Laufen zu bringen, muss sich der Versicherte zuvor authentifizieren. Und dafür braucht er noch eine NFC-fähige Gesundheitskarte und eine PIN von seiner Krankenkasse, mit deren Ausgabe die Kassen nicht wirklich zu Rande kommen. Mein liebes Tagebuch, klar, der Datenschutz, der Schutz persönlicher Gesundheitsdaten, macht es eben nicht einfach. Aber mal ehrlich, die Sache mit der App und dem Authentifzierungs-Gedöns ist sowas von umständlich. Da bringt auch die von der Gematik geplante neue Funktion der E-Rezept-App nicht wirklich eine Erleichterung, im Gegenteil. Die neue Funktion soll es einem Versicherten ermöglichen, den Papierausdruck des E-Rezepts (also den Data Matrix Code) mit der Gematik-App einzuscannen und einer Apotheke zuzuweisen, ohne Authentisierung des Versicherten. Diese Funktion soll allerdings nur eine Übergangslösung sein und sie wird erst im kommenden Jahr zur Verfügung stehen. Mein liebes Tagebuch, man hätte sich solche Übergangslösungen und Verwirrungen ersparen können, wenn man von Anfang an auf die elektronische Gesundheitskarte als Trägermedium für das E-Rezept gesetzt hätte. Bis heute habe ich keine Erklärung gehört, warum man dies nicht machte, sondern zuerst die App favorisierte,
6 Kommentare
Verrat-Versagen-Schicksal
von Roland Mückschel am 11.09.2022 um 19:36 Uhr
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Aufgeben ist keine Führungsaufgabe
von Reinhard Rodiger am 11.09.2022 um 12:12 Uhr
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Sinnlose Politik
von Karl Friedrich Müller am 11.09.2022 um 10:44 Uhr
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Welpen und Rottweiler
von Dr. Radman am 11.09.2022 um 9:24 Uhr
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Kein Standing
von Torben Schreiner am 11.09.2022 um 8:50 Uhr
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AW: Kein Standing
von Conny am 11.09.2022 um 10:36 Uhr
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