Die letzte Woche

Mein liebes Tagebuch

06.11.2022, 07:30 Uhr

Mangel und Mängel allüberall... was ist los hierzulande? (Foto: Alex Schelbert) 

Mangel und Mängel allüberall... was ist los hierzulande? (Foto: Alex Schelbert) 


Was ist eigentlich los im deutschen Apothekenwesen? Es mangelt an allem: Mangel an Arzneimitteln: Jetzt werden schon OTCs knapp! Mangel an Botendiensten: Die Barmer beklagt, dass zu wenige Botendienste abgerechnet werden! Mangel an Personal: Apotheken werden verschenkt und in Brandenburg fehlt’s Personal für pharmazeutische Dienstleistungen. Und über allem: Mängel beim E-Rezept, die Rollouts sind gestoppt und die elektronische Gesundheitskarte kommt nicht voran. Dabei wollen Deutschlands Apotheken doch schnellstmöglich das E-Rezept einführen – sagt der DAV. Wo soll das alles nur hinführen? 

31. Oktober 2022

Für die Barmer Krankenkasse rechnen die Apotheken zu wenige Botendienste ab. Laut einer intensiven Analyse dieser Kasse liege die Botendienstpauschale recht konstant bei 7 Prozent, also deutlich niedriger als vom Bundesgesundheitsministerium erwartet. Na sowas, mein liebes Tagebuch, möchte die Barmer gerne viel, viel mehr Botendienste honorieren? Was würde sie sagen, wenn die Apotheken vielleicht in 15 oder noch mehr Prozent der Fälle einen Boten losschicken und der Kasse dafür jeweils 2,50 Euro in Rechnung stellen? Nun ja, so will die Barmer  das wohl nicht interpretiert sehen, nein, allein die 7 Prozent sind ihr wohl schon zu viel. Die Kassenbegründung: Der Botendienst hat als Kontaktvermeidungsinstrument sein Ziel verfehlt. Mein liebes Tagebuch, welche Kontaktvermeidung? Das mag anfangs der Grund für die Honorierung der Botendienstpauschale gewesen sein. Aber als das Botendiensthonorar von 5 Euro auf 2,50 Euro gekürzt und verstetigt wurde, stand ein anderes Ziel im Vordergrund, nämlich: Die Politik wollte den Botendienst auf eine wirtschaftliche Basis stellen, um den Patientinnen und Patienten diese wichtige und schnelle Versorgungsmöglichkeit zu erhalten und dort, wo noch nicht gegeben, zur Verfügung zu stellen. Letztlich sollte er auch ein Scherflein dazu beitragen, die Präsenzapotheken zu erhalten. So sieht’s aus, liebe Barmer. Und überhaupt, mein liebes Tagebuch: Es ist schon erstaunlich, welche Mühe und Arbeit sich die Kasse mit der Auswertung der Botendienst-Abrechnungen macht, die bei dieser Kasse gerade mal 1 Million Euro im Monat betragen. Da wird pingelig und im Kleinkarierten geguckt, wo und an welchen Orten, in welcher Stadt oder auf dem Land, für welche Distanzen und für welche Altersgruppen der Patienten Botendienste abgerechnet werden – als hätte man nichts Besseres zu tun. Die Kassen sollten zufrieden sein, dass die Apotheken so verantwortungsvoll mit den Botendiensten umgehen. DAZ-Autorin Christina Grünberg meint dazu: „Die rund 12 Millionen Euro im Jahr für eine Dienstleistung, die im konkreten Einzelfall unmittelbar hilft, die Versorgung der Menschen mit Arzneimitteln zu sichern, sind doch verschwindend gering im Vergleich zu den mehr als 1,4 Milliarden Euro, die im selben Zeitraum bei einer einzelnen Kasse für Verwaltungstätigkeiten anfallen.“ So ist es.

Der neue Vorsitzende des Apothekerverbands Schleswig-Holstein, Hans-Günter Lund, zeigte sich auf der Mitgliederversammlung seines Verbands kämpferisch. Das beschlossene Lauterbachsche Spargesetz mit dem erhöhten Kassenabschlag stößt Lund äußerst sauer auf: Es sei „eine Frechheit sondergleichen“, wenn Lauterbach jetzt von irgendwelchen Effizienzreserven bei den Apotheken spreche. Viele Apotheken kämpfen in diesen wirtschaftlich schwierigen Zeiten um das Überleben. Und daher sollte der jüngste Streik ein Zeichen setzen, was wäre, wenn die Apotheken nicht mehr da wären. Für Lund war der kleine Streik aber nur der Anfang, er kündigte weitere Aktionen an, „nicht nur Reaktion“. Lund freut sich bereits auf „schöne Ideen“ der Mitglieder „für die nächste „Eskalationsstufe“. Mein liebes Tagebuch, so ist’s recht. Bei dem kleinen Protest in nur wenigen Bundesländern darf es nicht bleiben, zumal Lauterbach ebenfalls seine nächste Stufe, ein umfangreiches Reformgesetz, angekündigt hat. Georg Zwenke, Geschäftsführer beim schleswig-holsteinischen Apothekerverband, machte zudem weitere Probleme deutlich, die auf die Apotheken zukommen, z. B. ein steigendes Inkassorisiko durch den erhöhten Herstellerabschlag. Worauf er auch hinwies: Es geht nicht nur darum neue Belastungen abzuwehren, man müsse endlich mehr Honorar fordern – und zwar mindestens zehn Prozent mehr, um die höheren Kosten aufzufangen. Und er sagte auch, dass die honorierten pharmazeutischen Dienstleistungen irgendwelche anderen Verluste nicht kompensieren könnten. Mein liebes Tagebuch, vollkommen richtig! Es wird Zeit, dass wir mit der Politik Tacheles reden und uns nicht mit Sonntagsreden und Beschwichtigungen abgeben. Wir waren lange genug die braven Buben und Mädchen – wir müssen es krachen lassen.

1. November 2022

Er will es wirklich machen: Apotheker Gerald Hanbuch verschenkt eine seiner drei Apotheken. Nicht, weil der Laden nicht läuft, sondern aus Personalmangel. Es findet sich einfach keine Filialleitung, die gewillt ist, die Belastungen eines Apothekers, einer Apothekerin in Selbstständigkeit auf sich zu nehmen. Wie sagt Hanbuch so nett in meinem Podcast-Gespräch mit ihm: Selbstständig bedeutet eben, dass man alles selbst und ständig machen muss. Eine gute   Work-Life-Balance bedeutet für viele eben mehr als eine Karriere und eine eigene Apotheke. Mein liebes Tagebuch, klar, das mag für manche so sein, andererseits laden aber auch die Rahmenbedingungen nicht dazu ein, sich für eine eigene Apotheke zu entscheiden: die überbordende Bürokratie, die politischen Rahmenbedingungen, die Unwägbarkeiten der Zukunft – auch das sollten wir der Politik ins Stammbuch schreiben. Wenn es in Zukunft noch Apotheken mit persönlich haftenden Inhaberinnen und Inhabern geben soll, muss mehr Verlässlichkeit ins System.

2. November 2022

Der Brief, den Kai Christiansen, Chef des Apothekerverbands Schleswig-Holstein an Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck geschrieben hat, stößt dort auf offene Ohren. „Sparen Sie uns nicht zu Tode“, appellierte Christiansen an Habeck und machte beispielsweise auf das unsägliche Retaxgebaren von Krankenkassen aufmerksam, die die Apotheken auf Null retaxieren, wenn die Dosierungsangaben fehlten. Habecks Büro kündigte an, diese Praktik der Krankenkassen auf den Prüfstand zu stellen. Mein liebes Tagebuch, klingt gut – dann wollen wir mal hoffen, dass sich hier etwas tut. Immerhin, so schreibt das Büro Habeck, sei es gelungen, per Änderungsantrag zum GKV-Finanzstabilisierungsgesetz das BMG zu verpflichten, bis Ende September 2023 Empfehlungen zum Bürokratieabbau im Gesundheitswesen zu erarbeiten: „Darunter verstehen wir beispielsweise auch die Abschaffung von Retaxationen bei einfachen Fehlern des oder der verordnenden Ärzt*in wie beispielsweise eine fehlende Dosierangabe, heißt es in der Antwort aus dem Bundeswirtschaftsministerium. Also, dran bleiben, da muss sich was tun. Die vorübergehende Erhöhung des Apothekenabschlags hält das Habeck-Ministerium dagegen für tragbar, auch wenn sie im Einzelfall schmerzlich sei. Mein liebes Tagebuch, das war auch nicht anders zu erwarten, aber immerhin will man sich im Habeck-Büro „um angemessene Lösungen bemühen“, um die Preissteigerungen durch Energiekosten und Inflation zu mildern. Vielleicht kann dies dann Kai Christiansen im persönlichen Gespräch mit Habeck klären und eine längst überfällige Honorarerhöhung für die Apotheken einfordern – wenn das Gespräch zustande kommt. Drücken wir die Daumen.

3. November 2022

Wird das E-Rezept in Deutschland zur Lachnummer? Bisher musste der neue Berliner Flughafen BER immer wieder gerne für die besondere Schaffenskraft und Leistungsfähigkeit unseres Landes herhalten. Das E-Rezept könnte bald die Nachfolge antreten. Denn mittlerweile haben sich die beiden Pilotregionen Schleswig-Holstein und Westfalen-Lippe erstmal vom Rollout des E-Rezepts verabschiedet. Datenschützer hatten zunächst in Schleswig-Holstein den dort häufig praktizierten Weg der E-Rezept-Übertragung per E-Mail oder SMS untersagt und nun hat sich auch Westfalen-Lippe vom Rollout zurückgezogen und macht erstmal nicht mehr mit. Grund ist hier, dass Datenschützer die Übertragung des E-Rezepts über die elektronische Gesundheitskarte (eGK) in der jetzigen Form, also ohne PIN oder sonstigen Schutz, kritisierten. Das E-Rezept auf Papier auszudrucken – dagegen wehren sich die Ärzte, das sei nicht zumutbar. Mein liebes Tagebuch, dass die Datenschützer eine eGK ohne PIN kritisierten und nicht für sicher halten, dürfte wohl  richtig sein. Und so fragt man sich, wie die Gematik oder wer auch immer „vergessen“ konnte, eine eGK ohne PIN-Nutzung ins Rennen zu schicken? Mein liebes Tagebuch, so wird sich die flächendeckende und rasche Nutzung des E-Rezepts erneut verzögern und weit bis ins nächste Jahr dahindümpeln. 

4. November 2022

Das hätten wir uns noch vor einigen Jahren kaum vorstellen können: Lieferengpässe bei OTCs! An die Lieferengpässe bei Rx-Arzneimitteln, z. B. Antibiotika, Cholesterinsenker oder Protonenpumpenhemmer haben wir uns mittlerweile gewöhnt, aber Lücken und Nachschubprobleme bei gängigen OTC-Arzneimitteln von Ambroxol bis Wick Medinait sind relativ neu. 92 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer an einer DAZ.online-Umfrage sagten, dass sie mehrmals am Tag mit OTC-Lieferengpässen konfrontiert sind. Neben dieser Belastung bei der Suche nach Alternativen kommt auf das Personal im Handverkauf auch noch in vielen Fällen der Ärger und Frust der Kunden hinzu, wenn sie ihr gewohntes Präparat nicht erhalten können. Mein liebes Tagebuch, während früher die Apothekenlager vor Ware überquollen, klemmt es heute hinten und vorne. Aber warum ist das so? Warum können Großhandel und Hersteller nicht liefern? Womit werden die Engpässe erklärt? Produktionsschwierigkeiten bei Arzneistoffen in Indien und  China? Logistikprobleme? Ein paar Erklärungen von Industrie und Großhandel wären dringend angebracht, aber vor allem die Absicht, diese Zustände beseitigen zu wollen.

Nochmal zum E-Rezept-Desaster. Kurz zusammengefasst der Stand der Dinge: Der Rollout in Deutschland ist so gut wie gestoppt bzw. dümpelt vor sich hin, die Datenschützer sehen Datenlücken, die Ärzte in den Rollout-Regionen Schleswig-Holstein und Westfalen-Lippe haben die Notbremse gezogen, die Gematik-App mit Kassen-PIN bekommen die wenigsten Versicherten zum Laufen, der Papierausdruck für die E-Rezept-QR-Token ist nur eine Krücke, die vor allem den Ärzten überhaupt nicht gefällt (Drucker- und Papierkosten!).Und die elegante und eigentlich logische und einfache Lösung, nämlich die elektronische Gesundheitskarte (eGK), ist für die Datenschützer derzeit noch zu unsicher, da sie nicht PIN-geschützt ist. Aber warum wurde die eGK bei der Entwicklung des E-Rezepts so stiefmütterlich behandelt und nicht als primäres Transportmittel verfolgt? Seltsam. Mein liebes Tagebuch, da kann man doch nur da Fazit ziehen: Können Planung und Einführung eines E-Rezepts eleganter und kompetenter verlaufen? Immerhin verkündet der Deutsche Apothekerverband (DAV) stolz und selbstbewusst: „Die deutschen Apotheken sind bundesweit bereit für das E-Rezept, nachdem sie sich in den vergangenen Jahren mit großem technischen, organisatorischen und personellem Aufwand darauf vorbereitet haben“, lässt Anke Rüdinger vom DAV-Vorstand wissen. Nun ja, mein liebes Tagebuch, kommt draußen vermutlich nicht gut an, wenn wir uns so an die Brust klopfen: Wir Apothekers waren halt schon immer die Musterschülerinnen und -schüler, wir lernen eben auch Telefonbücher auswendig, wenn es uns befohlen wird und fragen nicht warum, sondern nur bis wann. Und warum drängen wir so sehr aufs E-Rezept? Sind wir nicht froh um jeden Monat, in dem die EU-Versender nicht die E-Rezepte abgreifen? Bis jetzt läufts’s doch auch noch mit dem Papierrezept ganz geschmeidig. Und außerdem sollten wir doch abwarten, bis die elektronische Gesundheitskarte, natürlich datenschutzkonform, fürs E-Rezept nutzbar ist: Denn die eGK werden die meisten Versicherten wohl nicht bei EU-Versender einsetzen können…

Personalmangel für Apotheken gibt’s in ganz Deutschland, aber in Brandenburg ganz besonders – und daher können die Brandenburger Apotheken, im Gegensatz zu den Apotheken in den übrigen Bundesländern, bisher kaum die neuen pharmazeutischen Dienstleistungen anbieten. Darauf macht Brandenburgs Kammerpräsident Jens Dobbert aufmerksam. Er findet das sehr schade und nachteilig für die Patientinnen und Patienten, wenn die brandenburgischen Apotheken wegen Personalmangel hier nicht mitziehen können. Das sollte auch für die Politik ein Warnsignal sein. Genau, mein liebes Tagebuch, vielleicht erkennt jetzt endlich die brandenburgische Gesundheitspolitik, dass es in diesem Bundesland ein pharmazeutisches Institut geben sollte, um mehr Apothekerinnen und Apotheker auszubilden. Ist schon toll, wie Brandenburgs Kammerpräsident nicht aufgibt und für einen pharmazeutischen Studiengang in seinem Land kämpft. 


Peter Ditzel (diz), Apotheker / Herausgeber DAZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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11 Kommentare

Warum

von ratatoske am 07.11.2022 um 15:42 Uhr

Eigentlich ganz einfach - ja wirklich !!

Die Politik und die Kassen wollen Apotheken vernichten um mit ein paar Kapitalgesellschaften kungeln zu können, ist gerade bei der SPD sehr gut erkennbar,
Gepaart mit atemberaubender Inkompentz bei komplexen Processen in Politik und Verwaltung ist die deprimierende Lage im Pharmaziewesen umrissen, auch wenn es viele Verästelungen der Geschichte gibt. Und eines muß klar sein, mit Karl gibt es kein Zukunftsperspektive mehr, zumindest keine positive.
Versonnen in imaginären Einsparmöglichkeiten, zumindest außerhalb der ärztlichen Versorgung, ohne irgendeine Ahnung von der Realität außerhalb seines durch die öffentliche Hand geschützten professoralen Bereiches. wurstelt er bis zum Untergang weiter, sicher bis zum Apothekenuntergang, auch wenn auch er sicher krachend scheitern wird, in vielen Bereichen ist er es ja auch schon.
Sperre aber im Ort schweren Herzens zu und lasse dem Chaos seien Lauf. Ich gehöre ganz sicher nicht zu den Idioten, die auch noch gerne das Telefonbuch auswendig lernen, ich gehöre zu denen, die in einer Notlage alles für die Kunden und die Allgemeinheit geben würden, aber nicht den Deppen für Deppen.

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Frustration

von Karl Friedrich Müller am 06.11.2022 um 14:29 Uhr

Dieses Tagebuch ist maximal frustrierend. Entwicklungen, die lange erkannt waren und von DAZ, Tagebuch, ABDA und DAV geflissentlich ignoriert wurden, sind eingetreten.
Auch jetzt wird noch nach dem eRezept geplärrt, obwohl die Ärzteschaft es wohl mehrheitlich ablehnt. Zu Recht!
Apothekers, bzw die sogenannte Standesveretretung wissen es besser. Ja, man hat am Jahresanfang auf die Ärzte mit dem Finger gezeigt: Ihr kriegt es nicht auf die Reihe, aber WIR sind EREZEPTREADY! nänänänä.
Man rennt weiter diesem Irrsinn hinterher, mit der Begründung, sonst macht es der Versand! Statt sich MAL solidarisch mit den Ärzten zu zeigen und den Wahnsinn in der derzeitigen Form zu verhindern! Dann profitiert auch nicht der Versand.
Solidarität ist für Apothekers ein Fremdwort. Mann ist opportunistisch, die Quittung: höherer Kassenabschlag.
Schon vor er Einführung der pdl hätte es ein höheres Honorar gebraucht, um eben diese zu finanzieren. Wurde ignoriert. Heute muss man zugeben, das die Forderung richtig war.
Da werden einzele Aktionen vonn Kollegen als "Streik" hochstilisiert, ausgerechnet von denen, die jede Mitwirkung verweigert haben.
Der Frust sitzt bei Vielen tief.Es ist klar, dass n icht alle so empfinden, dass es eine Reihe von Kollegen gibt, die mit der Situation (gut?) klarkommen. Dennoch gibt es immer mehr Stimmen der Unzufriedenheit.
Von Apotheke Adhoc aus Kommentaren zu einer Kollegin, die ihre Apotheken schließt, möchte ich gerne zitieren. Ich hoffe, dass ich das darf.
1. Man muss einfach auch erkennen, dass die uns zugemuteten Arbeitsbedingungen einem die eigene Gesundheit ruinieren können. Davor muss man sich selbst schützen, denn für uns Selbstständigen gibt es keinen garantierten Arbeitsschutz, weder in Bezug auf Arbeitszeiten, noch sonst in irgendeiner Form.
2.Für uns muss daher nur noch gelten: Eigenschutz, und zwar nicht nur für Hab und Gut, sondern insbesondere auch für unsere körperliche und geistige Gesundheit.
3.Neben den Krankenkassen sind es auch alle anderen unserer "Dienstleister", die mit maximaler Blödheit, Arbeitsverweigerung und Sch..ßegal-Haltung unsere Arbeit behindern und torpedieren. Großhändler, Softwareunternehmen, Steuerberater, Banken, Behörden, Rezeptabrechner...von überall kriegen wir höhere Kosten und mangelhafte Leistungen aufgebürdet,
4.Mir persönlich hat die Corona-Zeit psychisch und physisch in meinen 35 Jahren Apotheke mit Abstand am meisten zugesetzt.
Masken, Tests, Zertifikate, Immunkarte, massig Krankschreibungen etc., und noch kein Ende in Sicht. Aber auch teils vergiftete Stimmung bei Kunden und im Team.
Wenn es meinen Mitarbeitern zu viel wurde, konnten sie mit einem gelben Schein oder Urlaub Kraft tanken.
Nur ich und meine Frau war IMMER da.
Was für ein Dreck.
Kein Privatleben mehr, man ist nur zum Schlafen daheim und so sieht es auch aus.
Wir waren beide an der Kippe zum Burnout.
Und dazu natürlich der "normale Apothekenbetrieb", Personalabgänge(Corona), Mitarbeitersuche und Einarbeitung unter Druck-immer freundlich bleiben.
Lauterbach schmeißt mit vollen Händen das Geld der KK zum Fenster raus- aber bei uns muss gespart werden? 50 Mio für Briefe an Alte mit der Aufforderung zum Impfen? (hab auch einen bekommen und mich schon dort geägert)
Er kümmert siich um allen Sche... , verbreiteet Unsinn über Kitas und Kinder.... Jeder, den Kinder in Kita hat, weiß, dass dort eine einzige Brutkolonie für Viren und Bakterien ist und NATÜRLICH DIE ALTEN ANGESTECKT WERDEN! Irgendein Cannabis Deal muss auf die Reihe gebracht werden. Würde mich interessieren, wer von den Abgeordneten da wieder Millionen abkassiert! Zur Ablenkung zeigt man dann wieder auf die APOTHEKEN! Schon allein das wäre ein Grund, die Finger davon zu lassen.
DAZ und Standesvertretung haben immer noch nicht die Zeichen erkannt. Schlimm.

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AW: Frustration

von Karl Friedrich Müller am 06.11.2022 um 14:47 Uhr

Ich reg rich gerade weiter auf.
Im LAV Heft steht, dass das Sparpaket "ärgerlich" sei. Nein, das ist eine riesengroße Sauerei, ein Schlag ins Gesicht und mangelne Wertschätzung.
Weiter bildet man sich ein, dass der Verlust durch pdl kompensiert werden könne und wundert sich gleichzeijtig, dass "bislang nur ein sehr, sehr geringer Teil der Gelder.... abgerufen wurden"
Na, warum wohl? Personal, Zeit, noch mehr Bürokratie, zu geringe Bezahlung? Man soll mit noch weniger Honorar mehr (approbierte) Mitarbeiter bezahlen? Der LAV wohnt immer noch in WOLKENKUCKUCKSHEIM.
Ich muss mit pdl keine "pharmazeutische Kompetenz beweisen". Das machen wir täglich auch so!
Nicht jede Apotheke kann und will impfen, das geht schon mit den räumichkeiten los. UND: PERSONAL
Ich musste neulich mal einen Anwalt in Anspruch nehmen. Der wollte 320€ pro Stunde....

AW: Frustration

von Thomas Beck am 06.11.2022 um 17:26 Uhr

zur notwendigen Interaktion mit der Ärzteschaft bzgl. IT:
s.a. den Artikel "Dagegen!"
https://www.aerzteblatt-mvp.de/pdf/mv2210_376.pdf
Zitat aus dem genannten Artikel:

"Letztlich machen wir uns alle Sorgen um die Datensicherheit und technische Funktionsfähigkeit – die Be- troffenen nehmen ihre Verantwortung als Inhaber einer technischen Anlage sehr ernst und haben sich gegen einen Anschluss entschieden. Selbst unter Landesdatenschutzbe- auftragten gibt es Kritik in der Zuweisung der Verantwort- lichkeiten und was die technische Funktionsfähigkeit anbe- langt, können die meisten Anwender ein Lied von Fehlern anstimmen.
Auch in unserem Bundesland werden Inhaber nicht ange- schlossener Praxen mit einem Honorarabzug von 2,5 % sank- tioniert. Ist das bei dieser fragilen Technik und Bedenken bei der Datensicherheit gerechtfertigt oder dürften wir hier nicht doch mehr Augenmaß einfordern? Oder wäre es unfair gegenüber allen anderen Praxen, die sich täglich mit der TI herumärgern?"

So ist es!

von Linda F. am 06.11.2022 um 12:35 Uhr

Langsam erkennt auch Herr Ditzel im Tagebuch den Ernst der Lage für uns Apotheken vor Ort. Die Situation für unseren Berufsstand ist aus vielerlei Gründen - vor allem durch die chronische Unterfinanzierung der Arzneimittelversorgung - inzwischen äußerst prekär. Wir brauchen dringend eine drastische und nachhaltige, d.h. dynamisch an die Inflation angepasste, Erhöhung der Packungspauschale. Ansonsten werden in den kommenden Jahren tausende Apotheken vor Ort für immer schließen müssen!

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Terrorliste

von Dr. Radman am 06.11.2022 um 11:17 Uhr

Herr Mützenich (SPD) wurde von den Ukrainern auf die Terrorliste gesetzt. Angesichts der dramatischen Arzneimittelengpässen und die Gefährdung der Versorgung, sollte eigentlich Herr Lauterbach auf so eine Liste gesetzt werden. Anstatt, dass er sich mit diesem grundlegenden Problematik beschäftigt, verbringt er die meiste Zeit mit Cannabis -legalisierung für Kiffer.

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AW: Terrorliste

von Dr.Diefenbach am 06.11.2022 um 12:01 Uhr

,,,das ist sicher masslos übertrieben mit der "Terrorliste",aber dass Herr L.uns SCHIKANIERT,das auch noch mit dümmlichen rhetorischen Platitüden umgibt,DAS muss doch jedem SPD -nahen Kollegen zu denken geben.K.L.schlägt aus reinem Populismus alle Fachwarnungen zur Cannabis-legalisierung in den Wind .Die Frechheiten bzgl. der "Opfer" des Berufsstandes gehören STÄNDIG an den Pranger gestellt,Lieder usw-das bringt zwar ein paar Sekunden Witz in das Debakel-eine effektive Strategie-DIE FEHLT.Seit Jahren.Die Verantwortung liegt eben nicht bei Kammern und Verbänden, dies ist Sache der gut dotierten Führung in Berlin.Aber mit uns kann man ja eigentlich Alles machen.Der Beitrag bzgl. Honorierung der pDL
und zum Impfen,.er zeigt das ganze Dilemma doch auf.Kammerbeiträge verweigern wie immer mal gefordert,das GEHT nicht, aber eine Woche ALLES zu!! Das ist-ich weiss-Utopie,NUR:Hier käme das Nachdenken in einigen Höhlen in Gang

.

von Anita Peter am 06.11.2022 um 9:34 Uhr

"Wir waren lange genug die braven Buben und Mädchen – wir müssen es krachen lassen."

Mensch da kommt das Tagebuch aber früh drauf. Und wie soll das "Krachen" nun aussehen? Karabiner Plakate in der U-Bahn? Mittwoch Nachmittag Licht aus im Labor? Oder keinen Traubenzucker mehr für U6?

War es nicht das Tagebuch, dass über Impfen, pDl und erezept stets frohlockend und voller Vorfreude berichtet hat?

Wir müssen raus aus den ganzen Vertragswerken, die von unserer Seite aus von absoluten Vollamateuren verhandelt wurden! Die Uhr tickt....



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AW: .was gemeint ist

von Karl Friedrich Müller am 06.11.2022 um 10:38 Uhr

Aus vollen Rohren
A la ABDA
LOL
Also nix und weiter ausbeuten lassen
Zitat von einer anderen Seite:
Man wird von allen Richtungen drangsaliert. Ich möchte diesem System nicht mehr dienen, weil es keine Wertschätzung mehr für mich hat und sich meiner nur bedient.

Mein liebes Tagebuch

von Bernd Haase am 06.11.2022 um 8:43 Uhr

Liebe ADEXA,

Alle Mitarbeiter der öffentlichen Apotheken benötigen eine Zukunftsperspektive.

Die Gehälter, die in den Apotheken gezahlt werden sind auf dem Arbeitsmarkt nicht mehr wettbewerbsfähig.

Eine notwendige Forderung für die Angestellten in den Apotheken wäre eine Übernahme der Tarifverträge, wie Sie im öffentlichen Dienst für die Mitarbeiter der Klinikapotheken gelten.

Tarifverträge kann man kündigen.

Tarifverhandlungen können scheitern.

Sie müssen keine Tarifverträge akzeptieren, die auf Arbeitgeberseite nicht gegenfinanziert werden.

Es hilft den Angestellten in den Apotheken nicht wenn Ihre Arbeitgeber finanziell ausbluten.

Bitte nehmen Sie den Kampf auf.

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AW: Mein liebes Tagebuch

von Anita Peter am 06.11.2022 um 9:25 Uhr

Ceterum censeo Carthaginem esse delendam ;-)

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