DAZ-Podcast

Raus an die Öffentlichkeit!

Münchingen - 06.01.2023, 07:00 Uhr

Apotheker Gunther Böttrich im Gespräch mit Peter Ditzel. (Fotos: privat)

Apotheker Gunther Böttrich im Gespräch mit Peter Ditzel. (Fotos: privat)


„Ich schäme mich, Apotheker zu sein“ und Apotheker als „die Deppen der Nation“ – mit diesen Überschriften und seinem offenen Brief an die ABDA hat Apotheker Gunther Böttrich, Volkmarsen, bei vielen Apothekerinnen und Apothekern einen Nerv getroffen. Seine Absicht: Er möchte ein Zeichen setzen, um auf die Schwierigkeiten der öffentlichen Apotheken hinzuweisen. Und er will Druck machen auf die Standes- und Gesundheitspolitik, damit endlich die drängenden Probleme angepackt werden. 

Bei Gunther Böttrich, Inhaber der Burg Apotheke Volkmarsen, hat sich in den vergangenen Jahren viel Frust angestaut. Frust über alles, was im Apothekenbereich falsch läuft, angefangen bei den Lieferengpässen, beim Personalmangel bis hin zur Bürokratie und dem Apothekenhonorar, das seit Jahren nicht angepasst wird. Die mit dem Spargesetz eingeführte Erhöhung des Kassenabschlags brachte das Fass zum Überlaufen. Er verfasste einen offenen Brief, adressiert an die ABDA, in dem er auf diese Schwierigkeiten hinweist und beklagt, dass hier keine Besserung der Lage in Sicht ist. 

Ihm ist bewusst, dass es nicht hilft, nur über Missstände zu klagen. Er hat einen Maßnahmenkatalog formuliert, was angegangen werden muss, wo sich etwas ändern muss. An erster Stelle steht dabei ein selbstbewussteres Auftreten unserer Standesführung und eine bessere und effektivere Öffentlichkeitsarbeit. So wie es jetzt läuft, ist Böttrich überzeugt, findet die ABDA kein Gehör in der Gesundheitspolitik: „Wir müssen raus an die Öffentlichkeit, innerhalb unserer standespolitischen Reihen, aber auch in die Öffentlichkeit der Gesundheitspolitik.“  

Sein Brief hat bei vielen Kolleginnen und Kollegen einen Nerv getroffen, sie haben diesen Brief mitunterzeichnet. Und sie haben ihrerseits in zahlreichen Zuschriften artikuliert, was sich aus ihrer Sicht ändern muss, damit die Arzneimittelversorgung in Deutschland wieder rund läuft und besser wird. Mithilfe seiner neuen Internetseite www.apothekenzukunft-jetzt.de will Böttrich weitere Zuschriften sammeln und die Meinungsbildung zu diesen Themen vorantreiben. Mit seiner Aktion will er auch die ABDA wachrütteln: Er hofft auf einen konstruktiven Dialog mit der Berufsvertretung. In meinem Podcast-Gespräch frage ich ihn auch danach, was konkret passieren muss.  


Peter Ditzel (diz), Apotheker / Herausgeber DAZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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3 Kommentare

Verschwörungstheorie

von Holger am 09.01.2023 um 12:48 Uhr

Also ich höre da schon viel Verschwörungstheorie. Mit allem Verlaub, aber mit einer FDP in der Bundesregierung kann ich mir nicht wirklich vorstellen, dass es da Geheimpläne mit einer anzustrebenen Apothekenzahl geben soll. Auch wenn die FDP sicher schon lange keine "Apothekerpartei" mehr ist, aber solch planwirtschaftliche Ansätze würden gegen deren liberales Betriebssystem verstossen.

Sehr unterstützen möchte ich seine Forderung nach besserer Arbeit unserer Standesvertretung nach innen und auch nach außen, wobei Honorarfragen da natürlich wichtig sind, aber besser nicht im Vordergrund der öffentlichen Wahrnehmung stehen sollten - das geht sonst nach hinten los und es rächt sich die Volksmeinung von den "Apothekenpreisen". Aber da kann man doch nicht fordern, eigene Mitarbeit aber verweigern, "weil die Positionen zu weit auseinander liegen"??? Dann möge sich der Kollege mal ein Beispiel an der jüngeren Generation nehmen, die DAS immerhin verstanden hat!

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Volle Zustimmung

von Linda F. am 06.01.2023 um 9:55 Uhr

Herr Böttrich hat mit allem, was er sagt und in seinem Offenen Brief formuliert hat, vollkommen recht! Wir haben eine Standesvertretung, die mehr gegen uns als für uns arbeitet. Es ist wirklich eine Schande, das miterleben zu müssen. Unser Honorar ist für unsere Ausbildung und die aufopferungsvolle Arbeit, die wir jeden Tag leisten - vor allem während der Pandemie und jetzt in Zeiten grassierender Lieferengpässe - schlichtweg unanständig und entwürdigend. Dass unsere Standesvertretung so etwas auch noch duldet, macht die Sache umso schlimmer!
So wie sich die Lage jetzt darstellt, kann ich nur jedem davon abraten, Apotheker zu werden.

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Geduld und Arbeitskreis…

von Ulrich Ströh am 06.01.2023 um 9:52 Uhr

Dem Kollegen Böttrich ist ein langer Atem in den Gesprächen mit der ABDA zu wünschen.

Zu viel Geduld sollte er dabei nicht mitbringen.

Ein zu gründender Arbeitskreis hilft hierbei nicht weiter…

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

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