Die letzte Woche

Mein liebes Tagebuch

26.02.2023, 07:30 Uhr

Ohne Streik wird es wohl nicht mehr gehen... (Foto: Alex Schelbert)

Ohne Streik wird es wohl nicht mehr gehen... (Foto: Alex Schelbert)


Gibt’s bald wieder einen Apothekenstreik? Vielleicht. Wäre gut. Aber dann bitte bundesweit und mit mehr Wumms. Ohne scheint in Deutschland nichts mehr durchsetzbar zu sein. Und für uns Apothekers schon gleich gar nicht. Die Grünen-Politikerin Piechotta will nur schauen und ausloten, aber nicht handeln. Lauterbach und Co. haben nur Missachtung und Misstrauen uns Apothekers gegenüber – das 50 Cent-Angebot fürs Lieferengpass-Management sagt alles. An eine echte Honorarerhöhung (mehr als 10 Euro mindestens) ist auch in Zukunft nicht zu denken. Und eine allgemeine Fortführung der erleichterten Abgaberegeln, wie sie in der Pandemie-Zeit möglich waren, soll nicht kommen, nur für bestimmte dokumentierte Arzneimittel. So werden aus Lieferengpässen dann Versorgungsengpässe. Das Ministerium schaut achselzuckend zu. 

20. Februar 2023

Arg viel hat sie nicht gesagt, die Grünen-Berichterstatterin für Apothekenthemen Paula Piechotta, selbst promovierte Ärztin. Im DAZ-Interview ist sie den Fragen, wie bei Politikerinnen und Politikern üblich, aalglatt ausgewichen. Ihr allgemeiner Tenor: Ja, es gebe auch im Apothekensektor Reformstau, aber das seien nicht die drängendsten Probleme. Außerdem, derzeit forderten alle Berufsgruppen im Gesundheitswesen mehr Geld, auch die Apothekerinnen und Apotheker. Aber es sollten doch lieber alle dazu beitragen, dass das GKV-System stabil bleibt. Und daher glaubt sie auch nicht, dass den Apotheken mit dem 50-Cent-Honorar fürs Management der Lieferengpässe geholfen wäre – sie möchte lieber Bürokratie abbauen, das sei zielführender. Beides, mein liebes Tagebuch, so wird ein Schuh daraus. Und apropos Bürokratie, was ist mit Nullretax? Parteikollege Habeck hatte doch schon angedeutet, dass diese Thema auf den Tisch kommen wird. Piechotta will da erstmal „genau hinschauen“, „das werden wir in den Gesprächen ausloten müssen“. Und auf die Frage nach mehr Geld für pharmazeutische Dienstleistungen ging sie gar nicht erst ein. Mein liebes Tagebuch, das sagt eigentlich alles: Auch für die Grüne Piechotta laufen die Apotheken nur unter „ferner liefen“. Motto: Fein, wenn sie sich so schön anstrengen und den Betrieb und das System am Laufen halten. Aber mehr Geld? Da könnte ja jeder kommen. Dann lieber Bürokratie abbauen. Also, weg mit Nullretax? Nee, da müssen wir erst nochmal genau hinschauen. Und sollte es irgendwann mal mehr Honorar geben, dann nicht mit der Gießkanne, sondern nur für versorgungsrelevante Apotheken. Und welche Apotheken sind das? Piechotta: „Worauf es am Ende hinauslaufen wird, ist schwer zu sagen, weil es im Koalitionsvertrag nicht detailliert festgehalten ist.“ Mein liebes Tagebuch, sag ich doch, aalglatt. Ist das etwa eine Politik, die Apotheken wertschätzt? Mein Fazit: Schlimmer geht nimmer.

21. Februar 2023

Wie attraktiv ist eigentlich der Arbeitsplatz „öffentliche Apotheke“ für Schulabgänger und junge Menschen? Und welche Kriterien waren ihnen damals wichtig, als sie sich für diesen Arbeitsplatz entschieden haben? Die Apothekengewerkschaft Adexa will vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels diesen Fragen nachgehen und hat daher eine Umfrage gestartet. Gute Idee, mein liebes Tagebuch, vielleicht lässt sich daraus auch ableiten, warum so einige ausgebildete Apothekenmitarbeiterinnen und -mitarbeiter der öffentlichen Apotheke den Rücken kehren und gekehrt haben. Ob es nur am Gehalt liegt, das im Vergleich zu anderen Arbeitsplätzen für Pharmazeutinnen und Pharmazeuten (z. B. in der Industrie) eher im unteren Bereich angesiedelt ist? Andererseits, der Arbeitsplatz Apotheke, individuell und wohnortnah, oft flexibel beim Thema Arbeitszeit, hat doch viele Vorteile. Auf die Ergebnisse der Umfrage dürfen wir gespannt sein. Zur Umfrage (noch bis 28. Februar) geht es hier.

22. Februar 2023

Praxisbegleitender Unterricht im praktischen Jahr und Vorlesungen im Pharmaziestudium sollen in Zukunft auch online möglich sein. Das Bundesgesundheitsministerium hat eine entsprechende Verordnung zur Anpassung der Approbationsordnung auf den Weg gebracht. Mein liebes Tagebuch, die Corona-Zeit mit ihren Kontaktbeschränkungen hat uns gelehrt, was da alles mit digitalen Lehrformaten möglich ist. Und es funktionierte. Es zeigte sich: Nicht jede Vorlesung, nicht jede Lehrveranstaltung ruft nach einer persönlichen Begegnung von Lehrkraft und Studierenden. Mein liebes Tagebuch, es wird eine Erleichterung für viele Studierende sein, wenn sie einige Vorlesungen des Pharmaziestudiums online verfolgen können. Profitieren werden vor allem auch diejenigen, die das praktische Jahr nicht an ihrem Studienstandort absolvieren. Sie mussten mitunter weite Wege in Kauf nehmen, um den praxisbegleitenden Unterricht zu besuchen. Kammern können diesen Unterricht dann digital als Videokonferenz anbieten. Damit aber keine falsche Vorstellungen entstehen: Das Ministerium macht in der Begründung zum Entwurf darauf aufmerksam, dass natürlich Seminare und, ganz klar, Arbeiten im Labor nicht digital stattfinden können. Das wird auch weiterhin nur persönlich stattfinden. Den Kochkurs in Pharmazie gibt’s auch in Zukunft nur live und nicht in der Glotze.

23. Februar 2023

Bereit für einen neuen Streik? Also, für einen kleinen Protest ähnlich wie am 19. Oktober des vergangenen Jahrs? Ein bisschen die Apotheke schließen, Flugblätter verteilen und so? Der Apothekerverband Schleswig-Holstein (AVSH) befragt zurzeit seine Mitglieder, ob sie daran Interesse hätten. Ja, mein liebes Tagebuch, schön, dass ein Verband die Initiative ergreift. Grund dafür gibt es genug! Seit Februar zahlen die Apotheken einen erhöhten Kassenabschlag, seit zehn Jahren haben die Apotheken keine Honoraranpassung erhalten, keinen Inflationsausgleich und nun bietet uns Lauterbach läppische 50 Cent, wenn wir uns bei Lieferengpässen um einen zeitaufwendigen  Austausch der Arzneimittel kümmern müssen. Also, wenn das nicht nach Streik ruft! Ob’s aber dieses Mal vielleicht ein bisschen mehr sein darf, als nur kurz mal am Mittwochnachmittag schließen? Und was hat es uns letztes Mal überhaupt gebracht? Das kommt auf die Sichtweise an. Der Apothekerverband Schleswig-Holstein meint zwar, es sei ein starkes Zeichen gewesen. Aber, mein liebes Tagebuch, außer ein paar Nachrichten und Notizen in den Medien hat es unterm Strich nicht wirklich viel gebracht und schon gar nicht unser Problem gelöst: Wie zum Trotz hatte die Bundespolitik dann postwendend beschlossen, den Kassenabschlag zu erhöhen. Vielleicht, mein liebes Tagebuch, sollten wir bei einem neuen Streik ein bisschen forscher vorgehen. Die Initiative des AVSH in allen Ehren, aber brächte es nicht ein bisschen mehr Wumms, wenn so ein kleiner Apothekenstreik bundesweit stattfände und nicht nur regional in ein paar wenigen Ländern? Und vielleicht auch nicht nur mal kurz zuschließen, sondern mal einen Tag lang? Wenn man verfolgt, wie Streiks in anderen Branchen Flughäfen und Bahnhöfe komplett lahmlegen und noch 10,5 Prozent mehr Lohn fordern, dann dürfen wir Apothekers ruhig mal einen Tag lang schließen (Notdienste ausgenommen). Sonst kriegen wir nie mehr Honorar.

24. Februar 2023

„Ich habe den Eindruck, dass wir ApothekerInnen mit unseren Teams nur noch lästige Kostenverursacher sind, die ausgequetscht werden können“, sagt Stefan Hartmann, Chef des Bundesverbands Deutscher Apothekenkooperationen (BVDAK) in seiner Pressemitteilung und unterstützt ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening mit ihrem offenen Brief an Bundesgesundheitsminister Lauterbach. In diesem Brief hatte Overwiening u. a. die von Lauterbach vorgesehene 50-Cent-Vergütung für das Management bestimmter Engpässe als einen „Ausweis von Missachtung und Misstrauen uns Apothekerinnen und Apothekern gegenüber“ hervorgehoben. Hartmann legt allerdings noch einiges drauf: Er nennt es „eine Unverschämtheit“, dass das Apothekenhonorar seit 2004 nicht angepasst wurde und jetzt auch noch um 23 Cent gekürzt wird. Seine klare Forderung: „Das Honorar muss auf über 10 Euro ohne Kassenabschlag angehoben werden, daneben müssen die erleichterten Austauschregeln beibehalten werden, die Präqualifizierung und die Null-Retax-Regelung abgeschafft werden“. So ist’s recht, mein liebes Tagebuch, man kann es nicht oft genug und laut genug sagen, wie die Politik mit uns Apothekers umgeht und unsere berechtigten Forderungen einfach ignoriert. Aber Hartmann hat auch konkrete Forderungen an die ABDA: Die Struktur des Apothekennotdienstes sollte komplett neu und bundesweit EDV-gestützt geregelt werden. Hartmanns Vorschlag: Turnusnotdienste mit maximal einem Notdienst im Monat von 8 bis 22 Uhr seien „vollkommen ausreichend“, heißt es weiter. Mein liebes Tagebuch, da sind wir mal auf die Diskussionen dazu gespannt.

 

Die in Zeiten der Pandemie mit der SARS-CoV-2-Arzneimittelversorgungsverordnung eingeführten erleichterte Abgaberegeln für Arzneimittel, die den Apotheken mehr Beinfreiheit bei der Belieferung von Rezepten einräumen, haben sich bewährt. Viele Patienten konnten und können unbürokratisch und ohne Zeitverlust mit passenden Arzneimitteln versorgt werden. Diese Regelungen gelten allerdings nur bis Ostern. Und dann? Mit dem geplanten Lieferengpassgesetz soll es zwar auch weiterhin erleichterte Abgaberegeln für Apotheken geben, aber die Voraussetzungen werden enger gefasst: Sie sollen nämlich nur dann gelten, wenn ein versorgungsrelevantes Medikament betroffen ist, für das das BfArM einen Engpass festgestellt und diesen in einer neu zu schaffenden Liste dokumentiert hat. Im Vergleich zu den derzeit noch geltenden Regelungen ist das eindeutig eine Verschlechterung für die Patientinnen und Patienten – und ja, auch für die Apotheken, denn der Aufwand steigt damit. Außerdem wird sich das Lieferengpassgesetz mit Sicherheit nicht nahtlos an die bis Ostern geltende SARS-CoV-2-Arzneimittelversorgungsverordnung anschließen, es entsteht eine Lücke, bis das neue Gesetz in Kraft tritt. Das Ministerium bequemt sich nicht, hier eine Ersatzlösung zu finden. Dabei ist bekannt, dass den Apotheken während der Übergangszeit die Hände gebunden sind, um Arzneimittel einfacher auszutauschen – und das in Zeiten von mehr und mehr Lieferengpässen. Was das für die Apotheken und ihre Patientinnen und Patienten bedeuten wird, lässt sich nur erahnen: Lieferengpässe werden zu Versorgungsengpässe! Das Ministerium scheint dies achselzuckend in Kauf zu nehmen. Mein liebes Tagebuch, unfassbar! Der Frust der Patientinnen und Patienten trifft dann die Apotheken mit voller Wucht.
 

Und die Ärzteschaft setzt sogar noch eins drauf: Sie stellen sich der ABDA-Forderung, die erleichterten Abgaberegeln zu verstetigen, quer! Unfassbar! Die Funktionäre der Kassenärzte sind der Auffassung, der Austausch von Arzneimitteln über die Aut-idem-Regelung hinaus dürfe nur in Ausnahmefällen erlaubt sein. Und wenn die Apotheke austauscht, dann soll sie bitteschön an die Arztpraxis berichten, dass und was ausgetauscht wurde. Auf diese Berichtspflicht pocht die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV). Deren Vize, Stephan Hofmeister, warnt: „Wenn Patienten ein anderes Arzneimittel bekommen, als der Arzt oder die Ärztin verordnet hat, kann es schnell zu Fehlern beispielsweise bei der Einnahme kommen, und es birgt ein hohes Risiko einer Verschlechterung der Compliance.“ Mein liebes Tagebuch, wissen diese Funktionäre eigentlich, dass es Apothekerinnen und Apotheker sind, die die Arzneimittelfachleute sind! Und außerdem, die vereinfachten Abgaberegeln haben uns durch die Pandemiezeit bestens getragen ohne Berichtspflicht an die Praxen – von einer Verschlechterung der Compliance und von Einnahmefehlern haben wir nie etwas gehört. Mein liebes Tagebuch, wann lernt die Ärzteschaft endlich, dass Apothekerinnen und Apotheker sehr wohl gewissenhaft und kompetent mit Arzneimitteln umgehen können? 


Peter Ditzel (diz), Apotheker / Herausgeber DAZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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18 Kommentare

??Herr Rummel??

von Dr.Diefenbach am 26.02.2023 um 16:42 Uhr

Ich gestehe dass ich Ihre Antwort auf meinen Beitrag nicht verstanden habe, zumal ich auch nichts mit Conny zu tun habe.Gerne können Sie mir das mal erklären!!

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AW: ??Herr Rummel

von Holger Rummel am 26.02.2023 um 16:59 Uhr

Es ging nur darum, dass die von Ihnen kritisierten Personen (Spahn und. Co) von Conny und ebert schon immer -nicht erst jetzt wo das Kind in den Brunnen gefallen ist-heftig kritisiert worden sind. Hat mit Ihnen Herr Diefenbach nichts zu tun. Wobei Sie ja auch einer der wenigen waren, die früher schon etwas Kritik geübt haben. Herr Ditzel war auch schon immer brav und auf Linie.

Diese Grüne...

von Dr.Diefenbach am 26.02.2023 um 14:06 Uhr

...Ärztin mit ihrem arroganten Geschwafel und der Inkompetenz, die Leistungen der KollegInnen auch nur ansatzweise zu erkennen-das MUSS ich aus den gelesenen Ausführungen ja schließen -ZEIGT:genau DIESE Partei mit einer Reihe von praxisfremden Entscheidern wird uns NIE helfen.Ausnahme war Frau Schulz-Asche,mir der man reden KANN!Ansonsten gebe ich dem Kollegen Hartmann recht.Kein einziger Beruf wird von selbstverliebten politischen Dreigestirnen abgestraft.Dass dies bei UNS so ist:Zum 10000.Mal:Daran sind wir zu einem Grossteil selbst schuld, weil dieses süffisante letztendlich Dochallesmitmachen von Lauterbach,Spahn,Schmidt,usw gerne akzeptierte wurde und wird.Schlimm,dass die Präsidentin in DIESER ExistenzKRISE!!!! Zeit findet,Genderformulierungen zu erörtern, viel SCHLIMMER ist aber, dass die berechtigenden Forderungen der Kollegin HÄNEL,das sind ja Hilfeschreie nach oben, offenbar genauso negiert werden wie all die anderen Beiträge.Dieser Stand investierte Millionen !!!! in die PR,pro Jahr, nach dem Weggang des PR-Sprecher:Rudimentes vor einigen Wochen ist hier NIEMAND!!!!!!! vor Ort .Lieber Herr Ströh,Sie haben sicher Recht, dass sich im Ministerium keiner für die Kittel interessiert ,aber sie sehen die VERZWEIFLUNG in der Praxis ob der offenkundigen Misserfolge, die die teuer finanzierte Chefetage zur Kenntnis nehmen muss.Ich prophezeie:das geht SO lange,bis man Leute wahltechnisch wegfegt und neue Strukturen schafft

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AW: Diese Grüne

von Holger Rummel am 26.02.2023 um 14:53 Uhr

Ich weiss nicht, ob Conny und ebert mit kleinem e die gleiche Person ist. Aber entweder haben beide, oder auch nur eine Person in manchmal frecher Form dies immer und immer wieder gesagt. Es wollte keiner hören.

Livetalk-Konfrontation

von Von der Apotheken-Basis am 26.02.2023 um 11:26 Uhr

Jede(r) sollte morgen beim Livetalk mit der ABDA dabei sein und Frau Overwiening mit der knallharten Realität konfrontieren!
Die Zeit für Briefe und eine passive Haltung müssen endlich vorbei sein. Die ABDA muss ins Handeln kommen, konkrete Forderungen stellen - insbesondere im Hinblick auf die Erhöhung des Apothekenhonorars - und Streikmaßnahmen organisieren. Die Bundesregierung meint, sie kann alles mit uns machen, wie auch das Interview mit der Grünen-Politikerin diese Woche gezeigt hat. Damit muss endlich Schluss sein, wenn unser Berufsstand noch eine Zukunft haben will!

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Streik

von Lo.We am 26.02.2023 um 10:44 Uhr

„Ohne scheint in Deutschland nichts mehr durchsetzbar zu sein.“

Wann kommt das endlich bei der ABDA an?

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AW: Streik

von W.L. am 26.02.2023 um 11:03 Uhr

Morgen wird Frau O. im Livetalk erklären, dass das NICHT gehen wird.
Prima Aussichten, vielleicht will man auch den knallharten Brief erstmal wirken lassen :D

Öffentlichkeit /Tagesschau etc.

von Conny am 26.02.2023 um 10:05 Uhr

Die Apotheker/innen sind nicht die letzte Generation, aber wenn beim Apothekertag alle demonstrativ den Saal verlassen hätten beim Zuschalten von Herrn Lauterbach, wären wir in allen Sendungen präsent gewesen. Aber nein, es wird auch noch demütig geklascht.

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Mein liebes Tagebuch

von Bernd Haase am 26.02.2023 um 9:21 Uhr

Liebe ADEXA,

Alle Mitarbeiter der öffentlichen Apotheken benötigen eine Zukunftsperspektive.

Die Gehälter, die in den Apotheken gezahlt werden sind auf dem Arbeitsmarkt nicht mehr wettbewerbsfähig.

Die Arbeitsbedingungen in den öffentlichen Apotheken werden immer unattraktiver und unerträglicher.

Zu lange Wochenarbeitszeiten, zu hohe Arbeitsbelastungen durch externe Anforderungen z.B. die Rabattverträge der gesetzlichen Krankenkassen und die damit verbundenen Lieferengpässe und Dokumentationspflichten bei der Rezeptabgabe.

Setzen Sie sich bessere Arbeitsbedingungen und für eine 35 Stundenwoche ein.

Setzen Sie sich für den Erhalt der familienfreundlichen und wohnortnahen Arbeitsplätze in den Apotheken ein.

Eine notwendige Forderung für die Angestellten in den Apotheken wäre eine Übernahme der Tarifverträge, wie Sie im öffentlichen Dienst für die Mitarbeiter der Klinikapotheken gelten.

Tarifverträge kann man kündigen.

Tarifverhandlungen können scheitern.

Sie müssen keine Tarifverträge akzeptieren, die auf Arbeitgeberseite nicht gegenfinanziert werden.

Es hilft den Angestellten in den Apotheken nicht wenn Ihre Arbeitgeber finanziell ausbluten.

In allen Bereichen der deutschen Wirtschaft ist der der Arbeitskampf ein normales im Grundgesetz verankertes Instrument um die Interessen der Arbeitnehmer durchzusetzen.

Bitte nehmen Sie den Kampf auf.

P.S. Ihre große Schwester, die Dienstleistungsgewerkschaft VERDI zeigt uns jeden Tag aufs Neue wie man sich wirksam und effizient für die Interessen der Arbeitnehmer einsetzt.

Schmieden Sie ein Bündnis, so ungewöhnlich das auch scheinen mag, gemeinsam mit den Arbeitgebern und Ihrer Schwestergewerkschaft VERDI gegen die Ausbeutung.

Solidarität ist eine starke Kraft.

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Die (auch selbstverschuldete) Lage

von Thomas Beck am 26.02.2023 um 8:56 Uhr

Mein liebes Tagebuch, da wäre doch noch der Otto von Bismarck zugeschriebene Ausspruch:

"Wer sich grün macht, den fressen die Ziegen."

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Treffender Lagebericht

von Uwe Hansmann am 26.02.2023 um 8:39 Uhr

Lieber Herr Ditzel,

alles korrekt beschrieben. Es bestätigt sich einmal mehr, daß der Beruf des selbstständig, in seiner Apotheke tätigen, Apothekers der Politik offenbar völlig egal ist.

Natürlich sind alle Forderungen richtig - leider ist der Zug aber längst abgefahren.

Trappatoni würde sagen “ Haben fertig - basta“

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Streikchen, Kittel und kein Pressesprecher!

von Ulrich Ströh am 26.02.2023 um 8:34 Uhr

-Die einen fragen ihre Mitglieder,ob diesmal mehr als ein „Streikchen“ initiiert werden soll…
-Die anderen schicken ihre Kittel zur thermischen Entsorgung an verschiedene Adressen…

Nein , kraftvoll und wahrnehmbar ist anders.!

Wann präsentiert man bei uns endlich einen neuen Pressesprecher:in ?

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AW: Streikchen, Kittel und kein Pressesprecher

von Daniela Hänel am 26.02.2023 um 9:19 Uhr

Sehr geehrter Kollege Ströh,

„Der letzte Kittel“ geht ans BMG, vereint durch Ärzte, Zahnärzte, Heilwerbeerbringer und alle Apotheken, die sich der Aktion anschließen. Geschlossen rufen alle Leistungserbringer deutschlandweit auf. Es wird am 29.03.2023 in Berlin eine Pressekonferenz dazu geben und im Anschluss eine Protestaktion vorm BMG Mauerstr. 29.
Es gibt positive Unterstützung von den ersten Kammern und Verbänden. ADEXA hält sich leider zurück, vermutlich zu wenige Mitglieder. Obwohl eine bessere Honorierung den Mitarbeitern ja zu Gute kommt und eine Arbeitsplatzgarantie.
Ich weiß schon von Unterstützung einer Apothekenkooperation, der ich nicht angehöre.
Es ist ein Anfang für mehrere Aktionen in diesem Jahr. Die Anschließende wird am 29.03.23 öffentlich vorgestellt und schon jetzt laufen dazu die Vorbereitungen.

Das was wir jetzt in unserer knapp bemessenen Freizeit organisieren, kommt von der Basis raus.
Man kann gern immer alles bemängeln, aber wo bleibt die eigene Initiative, Vorschläge, Aktionen, Geschlossenheit?

Ich persönlich bedanke mich bei den vielen, vielen Kolleginnen und Kollegen, die ihre LETZTEN KITTEL schicken, die am 29.03.23 sogar nach Berlin kommen und diese Aktion unterstützen. Ich werde meine Apotheke an dem Tag am Nachmittag schließen, mit der Begründung, dass ich meinen letzten Kittel persönlich in Berlin im BMG abgebe.
Und danach werde ich erst wieder einen anziehen, wenn wir als Apotheken den Respekt, die Wertschätzung und Honorierung bekommen, die wir für unsere Arbeit einfordern!


AW: Streikchen, Kittel und kein

von Michael Reinhold am 26.02.2023 um 11:24 Uhr

An Frau Hänel: Wenn es so ist, dass ADEXA diese Kittelversendung nicht unterstützen möchte, kann man dies von Seiten der Freien Apothekerschaft durchaus bedauerlich finden. Es muss aber akzeptiert werden - und zwar so, dass man jetzt nicht eigene Gründe wie "wenig Mitglieder" erfindet, warum dem so wäre. Das ist jetzt so ein ganz blödes Nachtreten von Ihrer Seite aus gegenüber den Angestellten und ihrer Vertretung.
An diesen Automatismus "Wenn die Selbstständigen besser bezahlt werden, werden die Angestellten besser bezahlt" glaube ich selbst übrigens auch nicht.

Lesen Sie weiter oben den Kommentar von Herrn Haase. Nahezu exakt diesen Wortlaut schreibt dieser Kommentator schon seit Monaten immer wieder hier am Sonntag. Es gibt unter den Selbstständigen leider eine sehr große Anzahl, die der Ansicht ist, dass man nicht selbst für seine Anliegen eintreten müsse, sondern hier die PTAs vorschicken könnte. Einige überschreiten dabei sogar die Grenze zur Nötigung.

So lange es die selbstständigen Apotheker nicht schaffen, endlich aus dem Quark zu kommen, kann man den Angestellten in der Apotheke nichts vorwerfen.
Meinen eigenen Kittel werde ich übrigens nach Berlin senden. Dazu brauche ich auch nicht meine Gewerkschaft, die ADEXA, sondern hier reicht mir durchaus der Aufruf durch die Freie Apothekerschaft.

AW: Streikchen, Kittel und kein Pressesprecher

von Daniela Hänel am 26.02.2023 um 12:15 Uhr

Sehr geehrter Herr Reinhold,

ich trete überhaupt nicht gegen die Mitarbeiter und deren Vertretung, das ist leider eine „blöde“ Unterstellung Ihrerseits. Entschuldigung, dafür, habe es mal mit Ihren Worten formuliert, obwohl das nicht meine Art ist.
Wenn man die vergangenen Jahre betrachtet, gab es immer Tarifsteigerungen, 2013 mit dem marginalen Inflationsausgleich von 0,35 Euro pro RX-Packung, sofort nach der erhöhten Dokumentationspauschale der BTM‘s, der Erhöhung der Kalkulation von Rezepturen, nach Bekanntgabe und Umsetzung der pDL. Es sei allen Mitarbeitern gegönnt und diejenigen, die mit mir im Austausch stehen, wissen, dass ich mich für den Nachwuchs, der Besserstellung der Mitarbeiter, sogar Erweiterung Ihrer Kompetenzen und Verantwortung und Honorierung einsetze.
Glauben Sie wirklich, dass ich all meine Energie und Freizeit dafür nutze, um nur für uns Inhaber und Inhaberinnen zu kämpfen? So egoistisch bin ich nicht, werde ich auch nicht und will es auch nicht.
Ich habe mit nichts angefangen, habe in einer Apotheke PKA gelernt und kenne alle Facetten angefangen als „Stift“ über Angestellte bis hin zur Filialleiterin. Hatte verschiedene Chefs und kenne die Hierarchien in Apotheken.
Etwas sollten Sie noch wissen, bei mir zählt jedes Teammitglied, egal ob Raumpflegerin, Facility Manager, PKA, PTA, Pharm.-Ing. oder Apotheker/in gleichwertig, da jeder seinen Teil für ein gutes Unternehmen beiträgt und deshalb auch die finanzielle und persönliche Wertschätzung bekommt. Es geht nur gemeinsam und deshalb ist die geplante Aktion “Der letzte Kittel” mit allen Leistungserbringern des Gesundheitswesens geplant.

AW: Streikchen, Kittel und kein

von Anita Peter am 26.02.2023 um 12:47 Uhr

Frau Hänel Sie machen einen tollen Job!

Herr Reinhold: "An diesen Automatismus "Wenn die Selbstständigen besser bezahlt werden, werden die Angestellten besser bezahlt" glaube ich selbst übrigens auch nicht."

Da haben Sie Recht Herr Reinhold, die Löhne bei uns steigen sagar bei sinkendem Honorar. Gibts nur bei uns!

Streik für ein auskömmliches Honorar

von Apotheker in Not am 26.02.2023 um 8:05 Uhr

Liebe Kolleginnen und Kollegen,
das Maß ist doch inzwischen mehr als voll! Wir brauchen dringend eine Packungspauschale von mindestens 12 Euro, damit wir wieder eine Zukunftsperspektive bekommen. Außerdem ist diese regelmäßig automatisch an die Inflation anzupassen. Die bisherige Regelung ist ein Konstruktionsfehler, der uns in Zeiten hoher Inflation besonders teuer zu stehen kommt.
Da die Bundesregierung offenbar keinerlei Einsicht zeigt und Briefwechsel und der Austausch von Argumenten zwischen unserer Standesvertretung und der Politik offenbar gar nichts bewirkt haben - unser Honorar wurden stattdessen sogar noch gekürzt - bleibt uns wohl nichts anderes übrig, als bundesweite Streikmaßnahmen zu organisieren und auch umzusetzen. Nur so können wir unseren Forderungen genügend Nachdruck verleihen und uns wieder eine Zukunftsperspektive verschaffen.

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von Anita Peter am 26.02.2023 um 7:59 Uhr

Bitte das Antwortschreiben vom BMG auf den offenen Brief von Frau Overwiening veröffentlichen, und anschliessend sofort ein Interview mit Frau Overwiening wie es nun weitergehen soll. ( Ich gehe davon aus, dass es ein 08/15 Antwortschreiben ohne Aussagekraft wird )
Und vom Tagebuch wünsche ich mir, den Finger endlich mal in die Wunde zu legen! Die Situation, in der wir uns befinden, haben wir selbst herbeigeführt. Ich kann mich nicht erinnern, dass ABDA, DAV und Co. hier mal knallhart zur Rede gestellt wurden und auf ihr Versagen hingewiesen wurden.

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