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Metformin und Teplizumab in der Prävention
Jahresrückblick 2023: Diabetes mellitus vorbeugen und Insulin-Pflicht verzögern
Diabetes mellitus Typ 2 gilt als Volkskrankheit mit immer mehr Erkrankten, aber auch die Inzidenz von Typ-1-Diabetes im Kindes- und Jugendalter nimmt Schätzungen zufolge zu. Wie kann diesen Entwicklungen entgegengesteuert werden? Kann Metformin schon frühzeitig zur Prävention von Typ-2-Diabetes eingesetzt werden, und was bringt der monoklonale Antikörper Teplizumab in einem Vorstadium des Typ-1-Diabetes? Diese Fragen haben uns 2023 beschäftigt.
Im Zusammenhang mit Typ-2-Diabetes spricht man von einer Vorstufe, wenn Glucose-Regulation gestört ist. Dabei ist mindestens einer der folgenden Blutglucose-Werte erhöht, jedoch ohne innerhalb der Definitionskriterien eines Diabetes zu liegen:
- Nüchtern-Blutglucose-Konzentration
- Blutglucose-Konzentration 120 Minuten nach oralem Glucose-Toleranztest
- HbA1c-Wert
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Üblicherweise versucht man in dieser prädiabetischen Phase mit Lebensstilinterventionen, der Manifestation eines Typ-2-Diabetes vorzubeugen. Im Vordergrund stehen dabei die Bewegung und Ernährungsumstellung. Könnte hierbei zusätzlich die Gabe von Metformin helfen? Apothekerin Judith Esch berichtete in der DAZ 32, S. 22, über eine chinesische Studie, in der diese Frage untersucht wurde.
Weniger Typ-2-Diabetes-Diagnosen durch Metformin
Insgesamt 1678 Probanden mit gestörter Glucose-Toleranz oder gestörter Nüchtern-Glucose erhielten in der Untersuchung Anweisungen zur Lebensstiländerung. 831 der Studienteilnehmer wurden zusätzlich mit 1700 mg Metformin täglich therapiert. Der Beobachtungszeitraum umfasste zwei Jahre. Die Patienten, die die kombinierte Intervention erhielten, hatten ein um 17 % geringeres Risiko, eine Typ-2-Diabetes-Diagnose zu erhalten im Vergleich zu den Probanden, die nur eine Lebensstilintervention erhielten. Allerdings war der Effekt nur signifikant bei einer gestörten Glucose-Toleranz zu Studienbeginn, nicht jedoch bei einer gestörten Nüchtern-Glucose. Somit scheinen zumindest manche Personen mit einem Prädiabetes von einer Therapie mit Metformin zusätzlich zu Lebensstilinterventionen zu profitieren.
Hoffnung für Kinder mit Inselautoantikörpern
Im Gegensatz zu Typ-2-Diabetes ist Typ-1-Diabetes eine Autoimmunerkrankung, bei der Insulin-produzierende Betazellen zugrunde gehen. Im Verlauf der Erkrankung kommt es zu einem absoluten Insulin-Mangel, und die Patienten müssen das Peptidhormon schließlich exogen zuführen. Jedoch lassen sich im Blut bereits vor Erkrankungsbeginn Autoantikörper gegen Betazell-Antigene nachweisen.
Der in den USA seit Ende 2022 zugelassene Antikörper Teplizumab (TzieldTM) wird bei Patienten ab acht Jahren in einem Vorstadium der Erkrankung eingesetzt, in dem mindestens zwei verschiedene Inselautoantikörper im Blut nachweisbar sind, die Glucose-Toleranz gestört ist und erhöhte Nüchternglucose-Werte gemessen werden. Ziel der Therapie ist es, die Manifestation der Erkrankung und damit die Insulin-Pflicht zu verzögern. In einer doppelblinden Phase-II-Studie konnte mit einer Infusionstherapie (einmal täglich über 14 Tage) mit Teplizumab die Manifestation eines Typ-1-Diabetes im Median um zwei Jahre verzögert werden. In der DAZ 6, S. 27 kommentierten für uns zwei Expertinnen die Studienergebnisse: Prof. Dr. Anette-Gabriele Ziegler, Direktorin des Instituts für Diabetesforschung und Inhaberin des Lehrstuhls für Diabetes und Gestationsdiabetes der Technischen Universität München, und die Studienärztin Franka Josefine Teichgräber. Sie ordneten das Arzneimittel als „Durchbruch für die Therapie des Typ-1-Diabetes“ ein. Vorteile bestünden über kurz oder lang etwa darin, dass sich Familien auf die kommende Phase der Insulin-Pflicht einstellen und dass Stoffwechselentgleisungen und Ketoazidosen bei Manifestation vermieden werden könnten. Zu erwarten sei ebenfalls, dass die Lebenserwartung der Patienten steige. Doch wie können überhaupt Personen im Vorstadium der Erkrankung identifiziert werden? Ein Screening auf Inselautoantikörper zur Früherkennung ist bislang in Deutschland nur in wenigen Bundesländern verfügbar und wird durch Forschungsmittel finanziert.
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