Neue ABDA-Umfrage

Gute Aussichten fürs E-Rezept

Berlin - 04.03.2024, 16:45 Uhr

E-Rezepte in der Apotheke einlösen. (Foto: IMAGO / Gutschalk)

E-Rezepte in der Apotheke einlösen. (Foto: IMAGO / Gutschalk)


Laut einer aktuellen Umfrage der ABDA werden die meisten Rezepte mittlerweile elektronisch ausgestellt. Dennoch bestehen weiterhin Hürden, vor allem Verzögerungen bei der Rezeptübermittlung von der Praxis an die Apotheke. Überschattet wurde diese Mitteilung von einer Störung in Telematikinfrastruktur. Am Montagmorgen konnten erneut keine E-Rezepte eingelöst werden.

Im Auftrag der ABDA hat IQVIA Apotheker:innen zur Einführung des E-Rezeptes befragt. Am Montag stellte die ABDA die Ergebnisse in einer Pressemitteilung vor. Bereits am Sonntag hatte sich ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (F.A.Z.) zu den Ergebnissen geäußert.

Mehrheit der Rezepte elektronisch

Von 1057 befragten Apothekeninhaber:innen gaben 40 Prozent an, dass bereits 40 bis 70 Prozent der bei ihnen eingelösten Rezepte elektronisch seien. Bei 39 Prozent der Befragten lag der E-Rezept-Anteil bei über 70 Prozent – davon bei knapp 6 Prozent sogar über 90 Prozent. Nur bei knapp 21 Prozent der befragten Apotheker:innen lag der Anteil von eingelösten E-Rezepten bei unter 50 Prozent.

Anhaltende Probleme

Aber auch anhaltende Probleme wurden offengelegt. So gaben 42 Prozent der Befragten an, dass jedes fünfte E-Rezept Probleme bereite, die beim Muster-16-Formular nicht aufgetreten wären. Bei etwa 36 Prozent lag der Anteil an Störungen noch höher, teilweise war in dieser Gruppe jedes zweite E-Rezept betroffen. Bei den restlichen 22 Prozent lag die Fehlerquote noch höher.

Hauptproblem: Verzögerung

Für 69 Prozent der Apotheker:innen ist es derzeit das Hauptproblem, dass das Rezept noch nicht verfügbar ist, wenn der oder die Patient:in die Apotheke aufsucht. Knapp 10 Prozent sehen das größte Problem in der Telematikinfrastruktur (TI), 9 Prozent in der Apotheken-Software und nur etwa 4 Prozent nannten die falsche Berufsbezeichnung im Freitextfeld als Hauptfehlerquelle.

Mehraufwand spürbar

Einen Mehraufwand bei Technik und Personal durch die Einführung des E-Rezepts beklagen etwa 44 Prozent der Befragten. 21 Prozent sehen durch einen hohen Mehraufwand die Versorgung der Patient:innen beeinträchtigt. Allerdings gehen auch 26 Prozent davon aus, dass die Anlaufschwierigkeiten bald überwunden sein werden.

Gutes Verhältnis zur Ärzteschaft

Die Zusammenarbeit mit der Ärzteschaft funktioniert aus Sicht der meisten Befragten. Knapp 60 Prozent beschrieben diese als „unverändert gut“. Allerdings sehen 22 Prozent eine Verschlechterung, gegenüber 10 Prozent, die eine Verbesserung der Zusammenarbeit attestierten.

Positive Aussichten

Die Mehrheit der Apothekerschaft blickt trotz aller Anlaufschwierigkeiten optimistisch in die Zukunft des E-Rezeptes. Etwa 56 Prozent glauben an eine schrittweise Verbesserung im Umgang mit dem E-Rezept. 26 Prozent erwarten, dass bestehende Probleme auch zukünftig nicht behoben werden.

Overwiening sieht Handlungsbedarf

Beim Einlösen von E-Rezepten in der Apotheke kommt es immer noch oft zu Verzögerungen. Der am häufigsten genannte Grund dafür ist, dass die E-Rezepte nicht rechtzeitig auf dem Fachdienst verfügbar sind („Patient/in da, aber E-Rezept noch nicht“). Für ABDA-Präsidentin Overwiening gibt es hier Handlungsbedarf, wie sie gegenüber der F.A.Z. erklärte: „Gegen die verspätete Versorgung muss die Politik schnellstmöglich handeln.“ Dennoch zeigten die neuen Umfrageergebnisse, dass das E-Rezept in den Apotheken angekommen ist.

Das beschriebene Hauptproblem der verzögerten Rezeptausgabe führt de ABDA vorrangig auf die Verwendung der alten Stapelsignaturen in Arztpraxen zurück: „Ärzte sowie die Betreiber ihrer Praxisverwaltungssysteme sind anzuhalten, verbindlich die Komfortsignatur vorzunehmen“, so Overwiening. „Wenn die Apothekenteams die Last von nicht korrekt ausgestellten E-Rezepten in Form von unnötigen Wartezeiten, Patientenverunsicherungen und Mehrarbeit tragen sollen, so ist das nicht hinnehmbar.“


Michael Zantke, Redakteur, DAZ
redaktion@daz.online


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3 Kommentare

Hauptproblem: Verzögerung

von Andreas Müller am 05.03.2024 um 17:48 Uhr

Diese überaus ärgerlichen Verzögerungen, weil Ärzte keine Komfortsignatur nutzen, sind hausgemacht. Jede Verordnungssoftware in den Praxen muss eine Zertifizierung und Zulassung besitzen. Aber weder gematik noch Kassenärztliche Bundesvereinigung haben die Umsetzung und Nutzung der Komfortsignatur im Rahmen des eRezepts zur Pflicht gemacht.

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wer bestellt,der zahlt...

von Wolfgang Steffan am 05.03.2024 um 13:52 Uhr

Lieber Kollege Thomas B. ,
der deutsche Apotheker steht nicht auf, nie.
Er mault, jammert....und zahlt emsig Kammerbeiträge und
die nichtsnutzige ABDA. Das wissen die Politiker und daher ändert sich nix.
Ich beneide die Lokführer um ihren Weselsky !

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Wer bestellt, der zahlt.....

von Thomas B am 05.03.2024 um 8:54 Uhr

Ja, das eRezept funktioniert..... weitgehend...
Aber: Auch bei der Umstellung auf das eRezept wird - wieder einmal - vorausgesetzt, dass der Mehraufwand, der dadurch (nicht nur) in den Apotheken zweifelsfrei entsteht, "bereits eingepreist" ist.
Das ist angesichts der desolaten Honorierung und galoppierenden Unterfinanzierung jedoch sachlich nicht korrekt!
Seit der Drehung der AmPreisV sind Apotheken - bewusst und auf Drängen von Ulla Schmidt und Karl Lauterbach - von der allgemeinen Preisentwicklung abgekoppelt. Eine Preisindex-bezogene Anpassung gab es in ausgesprochen unterdimensioniertem Umfang lediglich 2013. Und selbst diese marginale und verhöhnerisch knickerige Anpassung hat Herr Lauterbach vor einem Jahr wieder kassiert.
Dafür gab es reihenweise neue und dementsprechend eben nicht eingepreiste Aufgaben....erweiterte Rezepturdokumentation, securpharm und jetzt das eRezept. Alles nicht eingepreist, weil nachträglich hinzugekommen....
Den allgemeinen und durchaus angemessenen Grundsatz, "wer bestellt, zahlt...." missachtet der Gesetzgeber und da in besonderem Mass Herr Lauterbach konsequent.
Die dinglichsten Probleme wie eine funktionierende Gesundheitsversorgung schiebt er auf die lange Bank - ganz sicher bewusst! Dafür sind Prestigevorhaben wie die Cannabislegalisierung ohne echte Dringlichkeit mit viel personellem und finanziellem Aufwand und mässiger handwerklicher Expertise forciert worden.
Apotheken werden weiter mit der lapidaren Aussage, dafür habe der Staat kein Geld noch nicht einmal palliativ versorgt. Dabei wäre das erforderliche Geld für eine der Zeit angemessene Honorierung angesichts der gestiegenen Krankenkasseneinnahmen der letzten 20 Jahre zweifelsfrei vorhanden! Die Apothekenhonorierung macht leidiglich noch 2,1 % der Ausgaben der GKV aus. Die Selbstverwaltung mehr als doppelt so viel. Oder mal einen Hochpreiser betrachtet: Der Staatsanteil liegt mit 19% mehr als 6x so hoch wie der Apothekenanteil..... Nach den Vorstellungen von Herrn Lauterbach ist sogar eine noch höhere Ungleichverteilung mit einem Verhältnis von 1:9 angemessen.....
Wann stehen wir endlich mit einem lauten Schrei auf?

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

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