OTC-Arzneimittel

Rosazea systemisch behandeln

Mannheim - 18.04.2024, 09:15 Uhr

Juliane von Meding ist Apothekerin und arbeitet für die Firma Ichthyol. (Foto: Schelbert / DAZ)

Juliane von Meding ist Apothekerin und arbeitet für die Firma Ichthyol. (Foto: Schelbert / DAZ)


Zwölf Prozent der Erwachsenen sind von der entzündlichen Hautkrankheit Rosazea betroffen. Apothekerin Juliane von Meding berichtete in ihrem Vortrag auf der INTERPHARM 2024 über das einzige oral anzuwendende OTC-Arzneimittel, das bei Rosazea zugelassen ist.

Rosazea ist eine entzündliche Hauterkrankung, die multifaktoriell entsteht. UV-Strahlung und genetische Faktoren begünstigen das Auftreten. Auch chemische oder physikalische Irritationen sowie Hitze- oder Kälteextreme können die Erkrankung triggern. Bei Rosazea leiden die Betroffenen unter Hautrötungen, erweiterten Äderchen, Hauttrockenheit und Pusteln im Gesicht.

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Die Rosazea kann bis zur Symptomfreiheit behandelt, aber nicht geheilt werden. Neben topischen Darreichungsformen sind auch systemische Arzneimittel verfügbar. Azelainsäure, Metronidazol, Ivermectin oder Brimonidin sind topische Rx-Arzneimittel, die die Beschwerden lindern können. 

Das einzige zugelassene verschreibungspflichtige Arzneimittel zur systemischen Therapie ist Doxycyclin in einer Dosis von 40 mg, die antiinfalmmatorisch, aber nicht antibakteriell wirkt.

Systemische OTC-Therapie bei Rosazea

Im OTC-Bereich ist das einzig zugelassene systemische Arzneimittel bei Rosazea ein Präparat mit 200 mg Natriumbituminosulfonat. Eine Empfehlung in der aktuellen Leitlinie findet sich dafür jedoch nicht. 
Der Wirkstoff interagiert mit dem proinflammatorischen Arachidonsäure-Metabolismus und vermindert die Freisetzung von Entzündungsmediatoren. Natriumbituminosulfonat wird aus Schieferöl gewonnen. Neben der antiinflammatorischen Wirkweise hat der Arzneistoff auch talgflussmindernde Effekte und reduziert so effektiv Rötungen, Papeln und Pusteln. Natriumbituminosulfonat zum Einsatz bei Rosazea ist für Erwachsene ab 18 Jahren zugelassen. Schwangere und Stillende sollten das Arzneimittel nicht einnehmen, wie von Meding erklärte.

Die Zulassung sieht vor, die Tabletten über sechs Wochen einzunehmen. In der ersten und zweiten Woche sollten dreimal täglich zwei Tabletten mit einem Glas Wasser vor den Mahlzeiten eingenommen werden, in der dritten bis sechsten Woche dreimal am Tag eine Tablette. Dann sollte eine Einnahmepause von zwei Wochen erfolgen. Tetracycline sollten nicht gleichzeitig eingenommen werden, da die Wirkstoffe interagieren, (zeitlichen Abstand von mindestens 3 Stunden einhalten).

Kombinierbar mit Rx-Wirkstoffen und Kosmetika

Topische Rx-Wirkstoffe oder abdeckende Kosmetika können zusammen mit Natriumbituminosulfonat zur Therapie der Rosazea verwendet werden. Pflegeprodukte und Kosmetika bei Rosazea sollten einen hohen Wasseranteil aufweisen sowie keine oder hautverträgliche Emulgatoren beinhalten. Das Gesicht kann auch mit lauwarmen Wasser gereinigt und danach mit einem Baumwollhandtuch abgetupft werden, wie von Meding eine irritationsarme Vorgehensweise beschreibt.

Außerdem wird in der Leitlinie eine psychologische Betreuung der Betroffenen empfohlen, da Angst und depressive Verstimmungen mit der Hauterkrankung assoziiert sind und durch diese verstärkt werden können.


Juliane Russ, M.Sc., Volontärin


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