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Was braut sich da zusammen: Eine Apothekenreform, die uns vom Ministerium übergestülpt und als die Zukunftsperspektive für die Apotheke schmackhaft gemacht wird. Und so sieht sie aus: Unser Honorar wird nicht erhöht, sondern nur umverteilt, und PTA sollen Filialen führen dürfen. Als Entgegenkommen gibt uns das Ministerium den erniedrigten Kassenabschlag zurück, schenkt uns weiterhin das Fremd- und Mehrbesitzverbot, stellt uns Mehrarbeit im Präventionssektor in Aussicht und gibt uns die fulminante Perspektive, in drei Jahren unser Honorar mit der GKV selbst aushandeln zu dürfen. Wie vergiftet können solche Angebote sein! Warum werden die Apothekerinnen und Apotheker nicht gehört? Wo ist der konstruktive gemeinsame Austausch zwischen Ministerium und Apothekerschaft, zwischen Ministerium und ABDA?
21. Mai 2024
Umverteilung – es könnte für uns Apothekers das Unwort des Jahres werden. Umverteilung der Apothekenhonorare, damit die GKV nicht mehr Geld für die Apotheken ausgeben muss, ist die Devise von Lauterbach. Und jetzt auch die Devise des GKV-Spitzenverbands. Über die Pfingstfeiertage hat der Kassenverband seine Erleuchtung publik gemacht: Er schlägt nun plakativ vor, das Apothekenhonorar von umsatzstarken Stadtapotheken hin zu Apotheken im ländlichen Raum umzuverteilen. Im Klartext: Der GKV-Spitzenverband möchte den fetten umsatzstarken Apotheken, die er eher im städtischen Raum verortet, weniger Geld pro abgegebener Packung bezahlen als den vermeintlich ärmeren Apotheken auf dem Land, die einen „Versorgungsbonus“ bekommen sollen. Mein liebes Tagebuch, dass es auch kleine, aber wichtige Quartiersapotheken in der Stadt gibt und starke Landapotheken, ist dem Kassenverband aber nicht entgangen. Er will andere Bedarfskriterien heranziehen, z. B. Apotheken, die viele Notdienste machen, hätten mehr Versorgungsrelevanz. Außerdem sollten Apotheken, „die zwar nur eine geringe Anzahl Packungen abgeben, aber so die flächendeckende Versorgung sicherstellen“, einen Versorgungsbonus bekommen. Nein, mein liebes Tagebuch, Umverteilung ist der falsche Weg, damit lassen sich die niedergelassenen Apotheken nicht stärken. Zudem würde damit die Gleichpreisigkeit von Arzneimitteln auf der Strecke bleiben – wohin dies dann letztlich führen könnte, mag man sich gar nicht ausdenken.
Die Reaktion der ABDA auf den Umverteilungsvorschlag des GKV-Spitzenverbands lässt nicht lange auf sich warten. Hans-Peter Hubmann, Vorsitzender des Deutschen Apothekerverbands, sagte, es sei „schlichtweg falsch“, dass es den Stadtapotheken besser gehe als den Landapotheken. Außerdem sinke auch die Apothekenzahl in den Großstädten schon seit Jahren. Der GKV-Spitzenverband sollte seinen Versicherten lieber darüber informieren, „wie viel Geld sie pro Jahr in ihre eigenen Verwaltungsausgaben investieren. Mehr als vier Prozent der GKV-Einnahmen werden inzwischen für unnötige Investitionen wie beispielsweise massive Werbekampagnen der Krankenkassen verwendet“. Zum Vergleich: Das Apothekenhonorar der Krankenkassen macht nur die Hälfte davon aus, nämlich zwei Prozent. Den Kassen gehe es nur „um den reinen Sparwahn“. Mein liebes Tagebuch, vollkommen richtig, man kann es nicht oft genug sagen: Nur zwei Prozent der GKV-Ausgaben fließen ins Apothekenhonorar – das müsste noch häufiger in die Öffentlichkeit.
Der Chef des Apothekerverbands Westfalen-Lippe, Thomas Rochell, hat den Vorschlag des GKV-Spitzenverbands ebenfalls kommentiert. Er sieht hierin Ideen, die „schlicht rechtswidrig sind“. Es sind Vorschläge, die zudem die Arzneimittelversorgung der Patientinnen und Patienten in Gefahr bringen. Was er zusätzlich noch anführt: Die Kassen sollten „statt den Robin Hood der Arzneimittelversorgung zu geben“, lieber darauf zu verzichten, „den Apotheken durch ungerechtfertigte Regressforderungen das Leben schwer zu machen und ihnen Leistungen abzuverlangen, ohne sie zu vergüten“.
Der Verein „Freie Apothekerschaft“ (FA) avanciert so nach und nach zur juristischen Klagestelle der Apothekerschaft. So reichte die FA unlängst Klage ein gegen eine untätige Regierung, die der Apothekerschaft die notwendige Honoraranpassung verweigert. Dann hat die FA die ominöse und seit langem nicht aktualisierte Länderliste ins Visier genommen, die für unsere Regierung als Grundlage dafür dient, aus welchen Ländern Arzneimittelversender nach Deutschland liefern dürfen. Und nun prüft die FA, juristisch gegen die Shop Apotheke vorzugehen: Dieser Versender wirbt nämlich mit einer 10-Euro-Ersparnis bei der ersten Einlösung eines E-Rezepts über die App. Der 10-Euro-Gutschein werde dann mit der gesetzlichen Zuzahlung und gegebenenfalls mit bestellten OTC-Produkten verrechnet. Aber dieses Vorgehen kollidiere mit der Preisbindung für Rx-Arzneimittel in Deutschland. Mein liebes Tagebuch, wir werden sehen, ob es zu einer Klage kommt. Positiv ist schon mal, dass man sich nicht alle Spielchen gefallen lassen will, mit denen Versender an die E-Rezepte in Deutschland kommen wollen.
22. Mai 2024
Was da zurzeit mit der Apothekenreform abläuft, kann man auch als absurdes Theater bezeichnen. Da droht ein Bundesgesundheitsminister mit einer Reform der deutschen Apotheke, veröffentlicht aber nur Entwürfe und Eckpunktepapiere und lässt die Apothekerschaft zappeln. Mit einem seit langem angekündigten Referentenentwurf, auf dessen Grundlage man endlich diskutieren und sich wehren kann, kommt und kommt er nicht über. Und so nebenbei auf einer Bürgerveranstaltung, mitorganisiert vom SPD-Bundestagsabgeordneten Edgar Franke im beschaulichen Gudensberg in Nordhessen, tritt dann der zuständige Abteilungsleiter aus dem Bundesgesundheitsministerium (BMG), Thomas Müller, auf, um einen aktuellen Stand der Apothekenreform darzustellen. Mein liebes Tagebuch, wird heute so Politik gemacht? Wenn ein Abteilungsleiter schon so detailliert berichten kann, warum gibt’s noch immer keinen offiziellen Referentenentwurf? Weil sich der noch in der Ressortabstimmung befinde. Seine vorgetragenen Eckpunkte, so Abteilungsleiter Müller, könnten sich vom bald erscheinenden Referentenentwurf unterscheiden“. Ach so. Also, was könnte da auf uns zukommen? Klar, eine Umverteilung von Vergütungsbestandteilen, eine Hebung wirtschaftlicher Reserven, Fachkräftesicherung und eine Aufwertung des Arbeitsplatzes Apotheke durch neue Aufgaben – so verpackt Müller die geplanten Reformpunkte in rosa Seidenpapier. Mein liebes Tagebuch, da lassen wir uns nicht täuschen, wir versuchen das mal in Klartext zu übersetzen:
- An mehr Honorar ist nicht zu denken, das würde die GKV-Finanzen belasten und der Bundesfinanzminister würde dies auch kritisch sehen. Es wird wohl allenfalls mehr Geld für den Notdienst geben, außerdem soll der Kassenabschlag wieder auf 1,77 Euro gesenkt werden (und das verkauft man uns nun als Entgegenkommen, obwohl die damalige Erhöhung auf 2 Euro von Anfang an nur als vorübergehende Maßnahme vorgesehen war). Und dann soll ab 2027(!) der Apothekerschaft ermöglicht werden, ihr Apothekenhonorar mit der GKV auszuhandeln (was für ein vergiftetes Entgegenkommen!).
- Nach wie vor hält das Gesundheitsministerium daran fest, „erfahrenen PTA“ die Filialleitung einer Apotheke zu übertragen, natürlich mit optionaler Videoberatung. Man verspricht sich davon Apothekenneugründungen (mein liebes Tagebuch, auch die Eröffnung von Filialen kostet Geld, wo soll das herkommen ohne Erhöhung des Apothekenhonorars? Und wo sollen die PTA herkommen? ).
- Der Arbeitsplatz Apotheke soll attraktiver werden (ohne höhere Gehälter, wie soll das gehen?). Das Gesundheitsministerium will die Apotheken stärker in die Prävention einspannen, z. B. bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und Raucherentwöhnung, außerdem weitere Impfungen in Apotheken (FSME, Diphtherie, Tetanus und Keuchhusten). Mein liebes Tagebuch, ist zwar nett gemeint, macht aber alles viel Arbeit und bringt nicht wirklich eine Besserung der finanziellen Lage.
- Was das BMG uns Apothekers als Goodie oder Gimmick der Reform verkauft: Es bleibt beim Fremd- und Mehrbesitzverbot und es soll weiterhin pro Hauptapotheke nur drei Filialen geben, die Vollapotheken bleiben sollen, also mit Rezeptur, Labor und Notdienst. Ja, Dankeschön. Und ja, vielleicht hat das BMG ein Einsehen und ist bereit, beim Skonto etwas für die Apotheken zu tun.
Mein liebes Tagebuch, ehrlich gesagt, dieses Reformpaket ist durch und durch davon geprägt, den Apotheken keinen Cent mehr Honorar zuzugestehen. Hier findet sich nichts, wofür wir seit Jahren kämpfen, nämlich für eine Erhöhung und Dynamisierung des seit Jahren nicht angepassten Apothekenhonorars.
Nur in einem mag man dem BMG-Abteilungsleiter zustimmen: Von „Herstellen, Lagern, Abgeben“ wird sich der Beruf hin zu „Versorgen, Informieren und Abrechnen“ entwickeln. Und die stationäre Apotheke wird mehr und mehr die analoge und digitale Welt (E-Rezept, E-Patientenakte, E-Beipackzettel) verknüpfen müssen. Aber ja, mein liebes Tagebuch, schön und gut, aber ohne mehr Honorar läuft da nichts. Die Apotheke braucht ein zeitgemäßes Honorar.
Mein liebes Tagebuch, wer die Vorschläge des GKV-Spitzenverbands durchdringen und hinter die Kulissen der vorgeschlagenen Umverteilung beim Honorar blicken möchte, dem sei die Analyse des DAZ-Wirtschaftsredakteurs Dr. Thomas Müller-Bohn ans Herz gelegt, der auch Parallelen und Unterschiede zum Götz-Gutachten herausarbeitet (das die ABDA unter Verschluss hält). Das Fazit: Die langfristige Unterfinanzierung des Systems wird durch den GKV-Vorschlag nicht behoben. Eine Honorarreform, die – wie hier – das Honorar vieler Apotheken kürzt, würde die Unterfinanzierung auf keinen Fall beheben, sondern die Lage sicherlich verschlechtern. Die Analyse in zwei Teilen finden Sie hier und hier
23. Mai 2024
Die ABDA-Statistik zeigt’s: Die Apothekerschaft ist ein überwiegend weiblicher Berufsstand. Knapp 72 Prozent der berufstätigen Personen in der Pharmazie sind Frauen, in öffentlichen Apotheken, wo die meisten Approbierten tätig sind, liegt der Anteil mit knapp 74 Prozent sogar noch ein bisschen höher. In offiziellen Dokumenten kamen die Pharmazeutinnen allerdings kaum vor, da war meist nur vom Apotheker die Rede, die Apothekerinnen hatte man gern in der Floskel versteckt: Sie sind in der männlichen Form mitgemeint. Das soll sich nun ändern. Auslöser für die Änderung ist wohl nicht eine intrinsische Motivation der ABDA, Apothekerinnen, Pharmazeutinnen adäquat zu berücksichtigen und sie sichtbar zu machen, sondern die anstehende Strukturreform mit einer entsprechenden Satzungsänderung. Mit dieser Änderung soll „an sämtlichen Stellen, an denen das generische Maskulin genutzt wird, die grammatikalisch korrekte Form der jeweils weiblichen Form an erster Stelle ergänzt“ werden. Mein liebes Tagebuch, gut, dass eine Satzungsänderung ansteht, wer weiß, wie lange es sonst noch gedauert hätte, bis diese Form der Gleichberechtigung bei der ABDA umgesetzt worden wäre. Die geplante Satzungsänderung beinhaltet allerdings nicht nur Formalien, da gibt’s auch einige Änderungen, die die Hauptversammlung der Apothekerinnen und Apotheker betrifft. Diese Hauptversammlung soll in Zukunft kein Organ der ABDA mehr sein, dafür aber eine in der Satzung fest verankerte Institution. Allerdings sollen die Beschlüsse der Hauptversammlung nicht mehr verbindlich sein, denn das, so habe die Praxis gezeigt, könne hinderlich sein, wenn sich die politischen Rahmenbedingungen änderten. Mein liebes Tagebuch, man kann’s auch so sehen: Die Organe der ABDA möchten einfach freier sein, mehr Spielraum haben. Motto: Was kümmern uns die Beschlüsse vom Apothekertag, das sind doch eh nur noch Empfehlungen – die ABDA-Organe sollen davon abweichen können, wenn sie es für notwendig halten. Hach, mein liebes Tagebuch, solche himmlischen Bedingungen wünscht sich doch jeder Verband…
Die pharmazeutischen Dienstleistungen (pDL). kommen nicht wirklich im großen Stil zum Laufen. Ja, es gibt Apotheken, die pDL mit Begeisterung anbieten, aber für die Mehrheit sind pDL nicht das Ding: Sie machen Arbeit, kosten Personaleinsatz und Zeit und wirklich verdient ist damit auch nichts. Und so sammeln sich mittlerweile die Millionen im pDL-Topf des Not- und Nachtdienstfonds: Von den jährlich zur Verfügung stehenden 150 Millionen Euro für pDL wurden z. B. im vergangenen Jahr nur 11,5 Millionen Euro von den Apotheken abgerufen. Das weckt übrigens Begehrlichkeiten beim EU-VErsender DocMorris, der sich bereits warm läuft, eine Art von pDL anbieten zu wollen, um in den Fondstopf greifen zu können. Im Februar mühte sich die ABDA sogar mit einer süßen Kampagne, um den Apotheken die pDLs schmackhaft zu machen. Aber selbst die ausgelobten Schokoladenpakete, mit denen man den Pharmazeutinnen und Pharmazeuten im Praktikum die pDL schmackhaft machen wollte, sind schon lange verspeist – und die pDL wieder vergessen. Was noch hinzukam: Der GKV-Spitzenverband zeigte sich nicht begeistert von den Dienstleistungen, vor allem nicht von der Höhe der Vergütung und hatte sogar Klage dagegen eingereicht – verhandelt wurde noch nicht. Die DAK allerdings macht da eine Ausnahme, sie zeigt sich überzeugt vom Wert der pDL: Sie hat 1200 Apotheken angeschrieben mit dem Ziel, die Apotheken mögen doch bitte die pharmazeutischen Dienstleistungen den Patientinnen und Patienten anbieten. Denn diese könnten doch von der Beratung hinsichtlich ihrer Arzneimitteltherapie profitieren. Die Kasse weist auch in ihrem Apotheken-Newsletter und im Apothekenportal darauf hin. Mein liebes Tagebuch, wie schön, dass hier zarte Blüten eines Umdenkens sichtbar werden. Vielleicht springt das auch auf andere Kassen über bis hin zum Spitzenverband. Und jetzt müssen sich nur noch mehr, viel mehr Apotheken einen Ruck geben und pharmazeutische Dienstleistungen anbieten. Einfach mal anfangen, z. B. bei der Risikoerfassung hoher Blutdruck oder mit der Beratung bei Inhalativa.
Die Freie Apothekerschaft will’s machen. Und jetzt auch der Marketingverein Deutscher Apotheker (MVDA): Geprüft wird eine Klage gegen den niederländischen Versender Shop Apotheke, der mit einer offensiven Werbung für die E-Rezept-Einlösung per Cardlink wirbt und den Patientinnen und Patienten dafür verspricht, dass sie bis zu 10 Euro sparen bei der ersten E-Rezept-Einlösung in unserer App“. Nach Meinung des MVDA verstößt dies eindeutig gegen die Preisbindung verschreibungspflichtiger Arzneimittel“. Mein liebes Tagebuch, wir hoffen auf die Klage.
Apropos Cardlink, also dem Einreichen von E-Rezepten übers Smartphone in Verbindung mit der elektronischen Gesundheitskarte: Die EU-Versender propagieren diesen Weg als einfach und bequem, DocMorris und die Shop Apotheke trommeln dafür, z. T. mit zweifelhaften Aktionen. Die Vor-Ort-Apotheke kann ihren Patientinnen und Patienten den Cardlink-Weg bisher noch nicht anbieten. Aber Apotheken-Plattformen wie gesund.de, ia.de, apotheken.de und auch die standeseigene Gedisa arbeiten mit Hochdruck daran, den Apotheken diese Technologie zur Verfügung zustellen. Und was soll das kosten? Während gesund.de bereits kommunizierte, dass die Apotheke für 99 Euro monatlich bei Cardlink dabei ist, kommt die Gedisa nun mit ihrer Kalkulation um die Ecke: Für Mitglieder der 16 beteiligten Apothekerverbände gibt’s gestaffelte Preise, so werden beispielsweise 100 Transaktionen für 49 Euro im Monat zu haben sein. Die Gedisa will ihre Cardlink-Lösung im August an den Start bringen. Warum so spät, mein liebes Tagebuch? Weil die Herausforderung angesichts vieler Warenwirtschaftssysteme der Apotheken und vieler Kunden-Apps technisch anspruchsvoll ist – bittet die Gedisa sinngemäß um Geduld.
24. Mai 2024
Die Apothekenreform kommt – aber wird sie zusammen mit uns Apothekerinnen und Apothekern gemacht und diskutiert oder weitgehend ohne uns, über unsere Köpfe hinweg. Mein liebes Tagebuch, derzeit drängt sich das Gefühl auf, dass wir nicht gehört werden, dass die ABDA keinen Draht ins Ministerium und schon gar nicht zum Minister hat. Wenn man den Vortrag von Thomas Müller, dem dafür zuständigen Abteilungsleiter aus dem Bundesgesundheitsministerium, auf der Bürgerveranstaltung im hessischen Gudensberg (siehe den Tagebuch-Eintrag vom 22. Mai) gehört hat, dann muss man höchst alarmiert sein, was uns da blüht, was uns da übergestülpt werden soll. Hessens Kammerpräsidentin Ursula Funke kommentierte das BMG-Vorhaben mit den Worten: „Wir sind nicht vergleichbar mit dem normalen Einzelhandel, (…) wir sind Heilberufler!“ In der Diskussion zum Vortrag beklagte die Apothekerschaft die fehlende Regulation der ausländischen Arzneimittel-Versender. Sorgen macht der zunehmende Personalmangel, vor allem auch der Mangel an PTA. Holger Seyfarth, Chef des Hessischen Apothekerverbands, sieht einen Grund dafür in der fehlenden Attraktivität der öffentlichen Apotheke als Arbeitsplatz. Die von der Politik forcierte „Apotheke light“ sei keine wirksame Lösung für den Personalmangel. Wie Funke ergänzte, verschließen sich Apotheken nicht den neuen Technologien wie z. B. den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI), aber man sehe sie nur unterstützend, die Beratung durch Apothekerinnen und Apotheker könne KI nicht ersetzen. Und trotz Lieferengpassgesetz besteht der Alltag der Apotheken zu einem großen Teil im Austauschen und Managen der nicht lieferbaren Arzneimittel. Mein liebes Tagebuch, da bleibt nur das Fazit: Viele Apothekerinnen und Apotheker fühlen sich durch entscheidende Punkte der Apothekenreform, wie sie aktuell vorliegen, übergangen.
Noch ein Lesetipp fürs Wochenende: Thema OTC-Verkäufe. Subventioniert tatsächlich das OTC-Geschäft die margenschwachen Rezepte, wie man hin und wieder liest? Wann ist ein Freiwahl-Artikel rentabel? Mein liebes Tagebuch, Prof. Dr. Reinhard Herzog hat sich die Frage gestellt, ob das OTC-Geschäft die Apotheke rettet. Im aktuellen AWA hat er nachgerechnet, welchen Stückertrag OTC-Produkte einspielen müssen, damit auch im Non-Rx-Geschäft die Rechnung am Ende aufgeht. Erkenntnisreich!
13 Kommentare
@Beldowitz
von Holger am 27.05.2024 um 11:11 Uhr
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AW: @Beldowitz @ Holger
von Reinhard Rodiger am 27.05.2024 um 20:21 Uhr
pDl
von AWL am 27.05.2024 um 0:44 Uhr
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Platz im Gesundheitswesen
von Reinhard Rodiger am 26.05.2024 um 12:01 Uhr
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FAFAFAFA
von Dr. Radman am 26.05.2024 um 11:49 Uhr
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Scheinheilig
von Karl Friedrich Müller am 26.05.2024 um 11:31 Uhr
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Bullshit…
von Ulrich Ströh am 26.05.2024 um 9:02 Uhr
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AW: Bullshit
von Beldowitz am 26.05.2024 um 9:25 Uhr
AW: Bullshit... Wir sollten lieber thematisieren, warum wir mit den Verantwortlichen in der Politik nicht ins Gespräch gekommen sind.
von Bernd Haase am 26.05.2024 um 9:54 Uhr
Bittere Wahrheiten
von Uwe Hansmann am 26.05.2024 um 8:54 Uhr
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Eine Frechheit Herr Ditzel!
von Beldowitz am 26.05.2024 um 7:37 Uhr
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AW: Eine Frechheit Herr Ditzel
von Peter Ditzel am 26.05.2024 um 8:05 Uhr
AW: Eine Frechheit Herr Ditzel
von Beldowitz am 26.05.2024 um 8:54 Uhr
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