Bayerns Gesundheitsminsterin beim Sanacorp-Geburtstag

„Sie müssen ihre Probleme außerhalb der Bubble verständlich machen“

Platenegg - 12.06.2024, 15:15 Uhr

Moderatorin Gudrun Kreutner mit der Gesundheitsministerin Bayerns, Judith Gerlach (CSU). (Foto: jb / DAZ)

Moderatorin Gudrun Kreutner mit der Gesundheitsministerin Bayerns, Judith Gerlach (CSU). (Foto: jb / DAZ)


An diesem Dienstag feierte die Sanacorp ihr 100-jähriges Bestehen, unter den geladenen Gästen war auch die bayerische Gesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU), die ein Grußwort sprach. Zudem appellierte sie an die Apothekerschaft, ihre Probleme und ihren Beruf „außerhalb der Bubble“ besser zu erklären. 

Die Apotheker*innen in Bayern haben traditionell einen guten Draht zur Landespolitik. Auf die Gesundheitsminister*innen im Freistaat ist im Normalfall Verlass. Regelmäßig streicheln sie die von der Bundespolitik oft geschundene Apothekerseele. So auch Judith Gerlach (CSU) beim Festakt zum 100. Geburtstag der Sanacorp, der an diesem Dienstag in der Hauptverwaltung in Planegg bei München stattfand. In ihrem Grußwort stellte sie sich hinter die Forderung nach einer Erhöhung des Fixums und attestierte den Lauterbachschen Reformplänen Untauglichkeit, das System zu stabilisieren.

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Im Anschluss richtete die Minsterin aber noch einen eindringlichen Appell an die Apothekerschaft – Anlass war die Frage, was sie sich vom Berufsstand wünsche. In Gerlachs Augen ist es dringend erforderlich, dass die Apotheker*innen ihre Probleme besser kommunizieren. Es gebe immer noch genug Menschen, die glaubten, Apotheker seien immer reich und fahren alle Porsche. Dass und warum das nicht so ist, sei komplex und daher schwer zu verstehen. „Niemand kapiert das mit Rabattverträgen usw.,“ sagte sie. Das sei auch nicht schlimm. Aber sie sieht die Apothekerschaft in der Pflicht, hier gegenzusteuern und ihren Beruf „außerhalb der Bubble“ besser zu erklären. Sie erfahre zwar auch viel und erzähle die Geschichte, warum die Apotheke vor Ort wichtig ist und was sie leistet, gerne und immer wieder. Sie sei dabei aber auf die Unterstützung der Apotheker*innen angewiesen.

Gelingt es dem Berufsstand nicht, die breite Masse auf die Probleme aufmerksam zu machen, sieht Gerlach die Gefahr, dass die Menschen plötzlich aus allen Wolken fallen, weil die Apotheke um die Ecke weg ist. Es hätte ihnen doch niemand etwas von den Problemen gesagt, heißt es dann. 


Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


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1 Kommentar

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von Sebastian Lugmair am 13.06.2024 um 9:19 Uhr

Und genau das soll mit Ariel Wagners Projekt passieren. Kann nur jeden raten, das Projekt finanziell zu unterstützen. Ich mach´s und hoffe auf viele andere Kolleginnen und Kollegen.
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