„Konsequenzen des Entwurfes für ein Apothekenreformgesetz aus dem Bundesgesundheitsministerium“
1. Pseudo-Apotheken ohne Apothekerinnen und Apotheker schaden den Patientinnen und Patienten
Bei diesem Punkt geht es um die Vertretungsbefugnis für PTA. Die ABDA sieht dadurch eine Gefährdung der Patientensicherheit. Außerdem führe der Verzicht auf die dauerhafte Präsenz der Apothekerin/des Apothekers zu massiven Leistungskürzungen für die Patientinnen und Patienten, weil beispielsweise keine BtM abgebeben werden dürfen und auch Rezepturen und Impfungen wegfallen würden.
2. Die Daseinsvorsorge für die Bevölkerung vor Ort wird eingeschränkt.
Hier verweist die ABDA auf die Leistungen der Apotheken vor Ort und deren wichtige Rolle für die Gesellschaft. Durch die Pläne aus dem Bundesgesundheitsministerium werde der Zugang der Bevölkerung zu diesen Leistungen erheblich erschwert, heißt es. So werde zum Beispiel mit dem Entwurf die dauerhafte Dienstbereitschaft der Apotheken grundsätzlich abgeschafft. Das Bereitschaftsniveau solle dadurch dem des gemeinen Handels gleichgesetzt werden. Das führe zu Versorgungslücken, so die ABDA.
3. Der freie Heilberuf des Apothekers / der Apothekerin wird zum bloßen Gewerbetreibenden degradiert und den Patientinnen und Patienten kompetente und unabhängige Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner entzogen.
Es komme zu dem vorhandenen, erheblichen Kostendruck ein zusätzlicher Wettbewerbsdruck, der den Abbau des qualifizierten Fachpersonals zur Folge habe. Die Apotheken würden vom kompetenten Gesundheitsdienstleister zur reinen Abgabestelle für Arzneimittel degradiert werden. Die hochwertige Arzneimittelversorgung werde zugunsten der Ökonomisierung geopfert.
4. Die Reform schafft keine neuen Filialapotheken, sondern vernichtet bestehende Arbeitsplätze
In den Augen der ABDA ignoriert der Entwurf die Marktmechanismen, die greifen werden, wenn Filialapotheken (die diesen Namen dann nicht mehr verdienen) weitgehend ohne Apothekerinnen und Apotheker betrieben werden können – oder nehme dies billigend in Kauf. Weil die Inhaberinnen und Inhaber sich dem Wettbewerbsdruck stellen und Apothekerinnen und Apotheker durch anderes Personal ersetzen müssen, werde der Wegfall von Arbeitsplätzen provoziert.
5. Die geplante Reform ist keine schrittweise Fortentwicklung des Systems der Arzneimittelversorgung, sondern ein radikaler Systemwechsel mit unumkehrbaren negativen Folgen.
Hier macht die ABDA ihre Befürchtungen deutlich, dass die Reform nur eine vorbereitenden Maßnahme „für weitere systembrechende und die Versorgung bagatellisierende Regelungen“ sei, die in den kommenden Jahren folgen. Bis zur Aufhebung des Fremdbesitzverbotes sei es dann nur noch ein kleiner Schritt. Große Konzerne, die allein auf Gewinnoptimierung und den Stakeholder Value abzielten und nicht auf das Patientenwohl, steuerten dann die Versorgung.
6. Das bestehende gute Apothekensystem muss wirtschaftlich stabilisiert werden. Weder die vorgesehene teilweise Umverteilung des prozentualen Zuschlags noch vereinzelte kostensenkende Maßnahmen tragen dazu etwas bei.
Hier erläutert die ABDA die wirtschaftliche Lage der Apotheken und dass der Ansatz des Ministeriums, das Honorar umzuverteilen, fehlgeleitet ist. So seien nämlich nicht nur die angesprochenen Landapotheken gefährdet. Auch Kiezapotheken seien zuletzt massiv von der Schließungswelle betroffen gewesen.
7. Zu den schlechten Reformplänen gibt es gute Alternativen
Unter diesem Punkt zeigt die ABDA Ansätze auf, Apotheken „innerlich zu stärken“. Sie verweist dabei auf Kosten in Milliardenhöhe durch Medikationsfehler, die Apotheker verhindern könnten. Zudem nennt sie Themen, die auf dem derzeit bestehenden Versorgungssystem der heilberuflich geführten Apotheken aufbauen, dieses aber auch als Grundlage zwingend benötigen, zum Beispiel mehr Entscheidungskompetenzen der Apothekerinnen und Apotheker, insbesondere bei Lieferproblemen, Anspruch der Patienten auf interprofessionelles Medikationsmanagement nach ARMIN, mehr Telepharmazie aus der Apotheke zum Patienten.
3 Kommentare
Fehlerheinzelmännchen
von T Kerlag am 26.06.2024 um 19:54 Uhr
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Traktoren sind besser als Argumente
von Martin Straulino am 26.06.2024 um 11:44 Uhr
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Gut und schön
von KFM am 26.06.2024 um 10:09 Uhr
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